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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Wochen nach Himmelfahrt das Wetter umschlug, verschlammten die Wege, wodurch die Rückreise langwierig und mühsam war. Durchnässt und erschöpft kehrten sie eines Abends heim und fielen in die Betten, ohne zuvor die Waren aus Provins vom Wagen zu laden. Michel war gerade eingeschlafen, als ihn lautes Klopfen an der Eingangstür weckte. Müde schlüpfte er in sein Gewand und stieg die Treppe hinab.
    »Wer stört uns denn um diese Zeit?«
    »Ich glaube, es sind Berengar und seine Leute«, sagte Yves. Er und Louis hatten noch nicht geschlafen und standen mit Fackeln in den Händen im Eingangsraum.
    »Aufmachen!«, dröhnte Berengar und hämmerte gegen die Tür.
    Michel zog den Riegel zurück und öffnete die Pforte einen Spalt. »Was wollt Ihr?«
    »Wir haben einen Hinweis erhalten, dass Ihr Gewürze in die Stadt gebracht habt, ohne sie zu verzollen.«
    »Soll das ein Scherz sein?«, fragte Michel unwirsch.
    »Lasst uns herein.«
    »Nein.«
    Berengar versetzte der Tür einen Stoß, er und seine Männer drängten herein.
    »Durchsucht alles, besonders die Remise und den Lagerkeller«, befahl der Sarjant. Seine Waffenknechte, acht an der Zahl, darunter der grinsende Joubert, schwärmten aus.
    »Was ist hier los?«, fragte Jean, der, nur mit seiner Bruche bekleidet, oben an der Treppe erschien.
    »Berengar glaubt, wir würden Gewürze schmuggeln«, antwortete Michel.
    »Geh in die Schlafkammer und verriegle die Tür«, sagte sein Bruder zu Adèle, bevor er die Stufen hinabeilte.
    »Vorsicht mit der Ware!«, fuhr Michel die Kriegsknechte an, doch die Männer beachteten ihn nicht. Rücksichtslos durchwühlten sie sämtliche Kisten und Fässer im Eingangsraum und dem Lagerkeller, verschütteten Salz und trampelten mit ihren Stiefeln auf kostbarem Tuch herum. Joubert nahm sich den Wagen in der Remise vor und schlitzte die Säcke mit seinem Messer auf.
    »Pass auf, verdammt noch mal. Das ist teure englische Wolle.« Jean wollte ihn aufhalten, Joubert fuhr herum und schlug ihm mit der behandschuhten Faust ins Gesicht, sodass er zu Boden fiel.
    »Wenn du mich noch einmal mit deinen schmutzigen Fingern anrührst, sorge ich dafür, dass du den nächsten Monat im Kerker verbringst. Jetzt lass mich meine Arbeit tun.« Joubert fuhr fort, die Säcke aufzureißen und die Wolle herauszuzerren.
    Jean verzerrte vor Wut das Gesicht und fasste sich an die blutende Nase. Michel half ihm beim Aufstehen.
    »Halt mich fest«, flüsterte sein Bruder, »sonst steche ich diesen Bastard ab.«
    Berengar und seine Männer blieben bis Mitternacht und stellten das ganze Haus auf den Kopf. »Hier ist nichts«, befand der Sarjant schließlich. »Gehen wir.«
    »Ihr geht nirgendwohin, ehe Ihr uns den Schaden ersetzt habt, den Ihr angerichtet habt«, verlangte Michel.
    »Ich habe nur meine Pflicht getan. Für etwaige Schäden bin ich nicht verantwortlich. Wendet Euch an meinen Herrn. Ihr wisst ja, wo Ihr ihn findet.«
    Kurz darauf waren die Kriegsknechte fort.
    Adèle saß auf der obersten Treppenstufe und weinte. Jean nahm sie in den Arm und tröstete sie. Yves und Louis begannen, das Durcheinander aufzuräumen.
    »Das machen wir morgen«, sagte Michel müde. »Jetzt geht schlafen.«
    In dieser Nacht träumte er zum ersten Mal seit Jahren von Mailand. Es war sein letzter Tag in der Lombardenstadt. Er saß auf seiner Stute Maronne, ritt in der Morgensonne durch die Prachtstraßen und bewunderte die mächtigen Palazzi und Amtsgebäude. Lachende Menschen winkten ihm zu, stolze Bürger, die sich ihrer Freiheit erfreuten.
    Als er abrupt erwachte, war es stockfinstere Nacht. Seine Kehle war so trocken und eng, dass er kaum atmen konnte – als hätte ihn ein Nachtmahr mit seinen Klauenfingern gewürgt. Er konnte nicht mehr schlafen, setzte sich in die Stube und starrte aus dem Fenster, bis der erste Hahnenschrei erklang.
    Dort fand ihn wenig später Jean. »Hast du gar nicht geschlafen?«
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Michel. »Wir gehen nach Metz.«
    Sein Bruder setzte sich zu ihm. »Du willst von hier wegziehen?«
    »Nein. Diesen Gefallen tun wir de Guillory nicht. Es reicht, wenn wir unsere Geschäfte verlagern – zumindest den Handel mit Gewürzen, Tuchen, Getreide und so weiter. Das Salz beziehen wir weiterhin von Catherine und den anderen. Wenn wir keine Waren nach Varennes liefern und hier nichts mehr einkaufen, sind de Guillory die Hände gebunden.«
    »In Metz ist die Konkurrenz groß. Und man wird uns zwingen, einer Gilde beizutreten. Du weißt,

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