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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Wagen, spannten den Ochsen aus und schoben das Fuhrwerk samt Ladung in die Remise.
    »Wurde ein Brief für mich abgegeben?«, fragte er seine Söldner, die im Eingangsraum saßen.
    Wie an den Tagen zuvor schüttelten die Männer die Köpfe.
    Merkwürdig, dachte Michel. Er war vor einer guten Woche nach Varennes zurückgekehrt, nachdem es ihnen schlussendlich gelungen war, Murat dank eines ungewöhnlich warmen Februars zu verlassen und das Zentralmassiv zu durchqueren. Seitdem rechnete er täglich mit einer Nachricht von Isabelle, doch es kam kein Brief, kein Bote, nichts. Auch in den Monaten zuvor, während er in der Auvergne gewesen war, hatte sie ihm nicht geschrieben. Seit seinem Besuch im November hatte er nichts von ihr und Rémy gehört, und allmählich machte er sich Sorgen.
    Just in diesem Moment riefen die Klosterglocken zur Sext. Michel hatte die Magd angewiesen, nichts zu kochen, denn er wollte auswärts essen. In einer Schenke gegenüber der städtischen Münze traf er sich mit Duval und Albert, und während sie sich über das frische Brot und den kalten Braten hermachten, tauschten sie Neuigkeiten über die Märkte in Metz und Nancy aus.
    Sie waren nicht die einzigen bessergestellten Gäste in dem Wirtshaus. Am Nachbartisch, nah beim Kaminfeuer, saßen der Dompropst und zwei Ritter, deren Röcke das Wappen des Hauses Châtenois zierte. Der jüngere nagte an einer Gänsekeule und spülte jeden Bissen mit einem Schluck Würzwein hinunter; der ältere unterhielt sich mit dem Propst und vergaß dabei sein Essen. Michel konnte nicht anders, als ihrem Gespräch zuzuhören. Wegen des Lärms im Schankraum verstand er jedoch nur einzelne Wortfetzen.
    »Krieg am Rhein … immer schlimmer … Eine Schlacht bei Worms … Otto … nach Norden zurückgezogen … Speyer wurde geschont … Vogtei Altrip … restlos geplündert …«
    »Entschuldigt mich«, sagte er zu seinen Freunden und trat an den Nachbartisch. »Verzeiht, Ihr Herren. Ich hörte, ihr habt Neuigkeiten aus dem Osten. Darf ich mich zu euch setzen?«
    Der Propst machte ein unwilliges Gesicht, doch bevor er Michel abweisen konnte, sagte der Ritter: »Natürlich. Wo Platz für drei ist, reicht’s auch für vier. Wein?«
    Michel lehnte dankend ab, rief jedoch nach dem Wirt, damit dieser auf seine Kosten die Krüge nachfüllte. Der gesprächige Ritter klopfte ihm zum Dank auf die Schulter, während der andere weiter an seiner Keule nagte und keine Notiz von ihm zu nehmen schien.
    »Ihr sagtet, es gab eine Schlacht bei Worms. Warum so weit im Süden?«
    »Der Gegenkönig will den Krieg ins Kernland des Reiches tragen, um die Staufer mitten ins Herz zu treffen. Das ist ihm nicht gelungen – Philipp hat ihn geschlagen und seine Streitmacht aufgerieben. Aber das ändert nichts daran, dass der Krieg über kurz oder lang das ganze Reich nördlich der Alpen erfassen wird. Jetzt kämpfen sie sogar schon im Osten Thüringens.«
    »Und auf seiner Flucht hat Otto die Vogtei Altrip geplündert?«
    »Hat kaum ein Dorf ausgelassen. Danach ist er über den gefrorenen Rhein gezogen und hat sich in den Wäldern versteckt. Aber wenn man den Gerüchten glaubt, ist er dort nicht lange geblieben. Er soll neue Kräfte gesammelt und wieder nach Norden marschiert sein, in Richtung Köln. Zu seinem Freund, dem Erzbischof.«
    »Wann war das? Ottos Raubzug, meine ich.«
    »Januar«, warf der Ritter mit der Gänsekeule ein.
    »Hat er auch Alta Ripa geplündert? Das ist ein Dorf drei Wegstunden nördlich von Speyer.«
    »Ich kenne den Ort«, antwortete der ältere Ritter. »Denke schon, dass er dort gewesen ist. Warum sollte er eine Gemeinde verschonen, die so reich an Vieh und Getreide ist?«
    »Könnt Ihr das mit Sicherheit sagen?«, beharrte Michel. »Ich muss es genau wissen.«
    Der jüngere Ritter warf den Knochen auf die Platte und wischte sich mit einem Taschentuch das Fett von den Fingern. »Ich fürchte, wir können Euch nicht helfen, Kaufmann. Wir waren nur in Worms. So weit nach Süden sind wir nicht gekommen.«
    Michel dankte den Rittern und spendierte ihnen noch etwas Wein. Ohne sich von Duval und Albert zu verabschieden, verließ er die Schenke und eilte durch den Nieselregen, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Altrip von einer feindlichen Streitmacht geplündert – allmächtiger Gott. Er wusste nur zu gut, wozu marodierende Soldaten imstande waren. Nichts und niemand war vor ihnen sicher.
    Dass er all die Monate nichts von Rémy und Isabelle gehört

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