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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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hatte, bedeutete das …? Nein. Denk nicht einmal daran.
    Er öffnete die Tür seines Hauses. Yves und Louis saßen bei den Söldnern im Eingangsraum und teilten sich Brot und Käse.
    »Wir verschieben die Reise nach Bar-sur-Aube. Sattelt mein Pferd. Ich muss sofort los.«
    Louis stand auf und wischte sich die Krümel von seinem Kittel. »Wo wollt Ihr hin?«
    »Nach Altrip«, sagte Michel.
    V OGTEI A LTRIP
    W as macht der Vogt hier?, dachte Isabelle.
    Rémy und sie schlenderten gerade über den Markt von Altrip, als sie die fremden Reiter bemerkte. Es waren drei, der Vogt und zwei seiner Büttel. Der Amtsmann, ein magerer Kerl mit blassem Gesicht und schulterlangen blonden Haaren, entstammte einem Speyerer Adelsgeschlecht und setzte im Auftrag der Klosterherren von Prüm Recht und Gesetz in der Vogtei durch. Er ließ sich selten in Altrip blicken und trat lediglich beim Gerichtstag in Erscheinung – und auch nur dann, wenn Strafsachen verhandelt wurden, die die Befugnisse des Schultheißen überstiegen.
    Dass er Altrip an einem normalen Markttag besuchte, verhieß nichts Gutes. Isabelle ergriff Rémys Hand und beobachtete die Reiter.
    Vor dem Haus des Schultheißen – neben der Kirche das einzige Steingebäude Altrips – zügelten sie ihre Pferde. Gregor von Worms kam heraus, wechselte ein paar Worte mit dem Vogt und deutete plötzlich in Isabelles Richtung. Die drei Männer stiegen ab und kamen auf sie zu.
    »Bist du Isabelle, das Weib des Freisassen Thomasîn?«, erkundigte sich der Vogt barsch.
    Sie nickte.
    »Komm.«
    »Was wirft man mir vor?«
    »Ich habe einige Fragen an dich. Gehorchst du mir, oder müssen meine Männer dich abführen?«
    Die Büttel nahmen sie in die Mitte, während sie den Dorfplatz überquerten, und sie kam sich vor wie eine gefährliche Verbrecherin. Anselm, Grete und die anderen Dörfler glotzten sie an und steckten tuschelnd die Köpfe zusammen. »Das kommt davon, wenn man eine Fremdländische ins Dorf holt«, hörte sie einen alten Bauern sagen. »Man hat nur Scherereien mit denen.«
    Die Männer brachten Isabelle und Rémy zum Haus des Schultheißen. In der Amtsstube setzte sich der Vogt an den schweren Eichentisch des Ortsvorstehers und studierte mit gerunzelter Stirn ein Dokument. Die Büttel bezogen links und rechts der Tür Aufstellung, und Gregor von Worms stierte sie von der Seite an.
    »Du weißt, was man sich über deinen Mann erzählt?«, fragte der Vogt.
    Nein – bitte nicht. Isabelle widerstand dem Drang, die Augen zu schließen. »Nein«, antwortete sie und bemühte sich um einen ahnungslosen Tonfall.
    »Ein Köhler des Benediktinerklosters hat ihn und den Bauer Johann gestern Abend im Wald gesehen. Sie lagen nackt auf dem Gras und liebkosten einander auf schändlichste Weise.«
    »Der Köhler muss sich irren. Mein Gemahl würde so etwas nicht tun. Er ist ein guter Christ, der die Gebote des Herrn achtet.«
    »Der Köhler spricht die Wahrheit. Wir haben Johann vor einer Stunde verhaftet. Er hat bereits alles gestanden.«
    Sie blickte dem Vogt in die Augen und sah darin nichts als Kälte. Dieselben Augen wie Jaufré Géroux, kam es ihr in den Sinn.
    »Dein Gemahl ist ein Sodomit, ein abscheulicher Sünder, der mit seinem Treiben die Natur und den Willen unseres Herrn verhöhnt«, sagte der Vogt. »Wusstest du von seinen lasterhaften Neigungen?«
    Obwohl das Grauen ihre Gedanken durcheinanderwirbelte, begriff Isabelle, warum man sie geholt hatte. Sie sammelten Beweise gegen Thomasîn und wollten, dass sie gegen ihn aussagte, vielleicht, weil Johanns Geständnis nicht so umfassend war, wie der Vogt behauptete. Sie beschloss, kein Wort mehr zu sagen.
    »Du bist seit vielen Jahren mit ihm verheiratet. Es kann nicht sein, dass dir nie etwas aufgefallen ist. Entweder bist du blind, oder du deckst seine Schandtaten, was dich ebenfalls in den Rang einer Sünderin erhebt.«
    Sie schwieg.
    »Hat er jemals bei dir gelegen?« Der Blick des Vogts fand Rémy. »Ist das sein Kind? Oder hast du ihn in die Ehe gebracht, um seine Tarnung zu festigen? Was hat er dir dafür geboten? Ein Leben in Wohlstand und Sicherheit?«
    »Aus der kriegen wir nichts heraus«, sagte Gregor von Worms, als sie abermals keine Antwort gab. »Wir sollten uns Thomasîn holen, bevor er Wind von der Sache bekommt und untertaucht.«
    Der Vogt starrte Isabelle lange an, als wolle er jeden dunklen Winkel ihrer Seele ausloten. »Bringt ihn ins Dorf. Das Weib und der Junge bleiben so lange hier.«
    Die Büttel

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