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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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Kerngehäuse
verzehren würden, denn das enthält viel Jod. Vitamin A ist beispielsweise
wichtig für Haut, Haare und Augen. Mit dem Vitamin B6 werden der
Eiweißstoffwechsel gefördert und rote Blutkörperchen gebildet. Das Vitamin C
stärkt unser Immunsystem. Kalzium ist gut für Knochen, Zähne und Nerven. Kalium
regelt den Flüssigkeitshaushalt und den Stoffwechsel und ist auch wichtig für
Nerven, Wachstum, für die Entgiftung und Sauerstoffversorgung des Gehirns.
Fruchtsäuren und das im Apfel ebenfalls enthaltene Pektin regulieren den Blutzuckerspiegel
und verbessern die Darmfunktion. Das Pektin verhilft der Haut mehr Feuchtigkeit
aufzunehmen und zu binden. Dieser Quell- und Ballaststoff befindet sich
hauptsächlich unter der Schale.
    Nach
diesem detaillierten Exkurs über den einheimischen Apfel, leitete sie das Thema
überraschend auf unseren Erdtrabanten über, um uns mit ihrem selbst
entwickelten Geschlechtsverkehrskalender vertraut zu machen. Für alles gäbe es
einen richtigen Zeitpunkt, meinte sie. Doch wer oder was bestimmt ihn? Es sei
der Mond, der mit seiner positiven Kraft den Menschen zu neuen Taten anregt.
Dass man in Harmonie mit den Mondrhythmen und der sinnvollen Nutzung der
Mondzyklen gesünder leben und intensiver Liebe erfahren könne, bezeichnete sie
als einen der wesentlichen Kernpunkte ihrer neuen Theorie über die
Ausgewogenheit physischer und psychischer Kräfte, unter ehrfurchtsvoller
Berücksichtigung der transzendentalen Lehren Brahma Babas versteht sich.
    „Übrigens
haben meine Kollegen von der Universität Bristol in einer Langzeitstudie
festgestellt, dass regelmäßiger Sex Männer vor Krebs und Herzinfarkten schützt.
Drei- bis viermal Sex in der Woche verringert das Schlaganfallrisiko um die
Hälfte. Erstaunlich, nicht wahr? Außerdem ist Sex auch ein gutes Schmerzmittel.
Beim Geschlechtsverkehrs werden Hormone ausgeschüttet, die gegen Gelenk- und
Kopfschmerzen helfen. Überdies stärken sie das Immunsystem und schützen vor
Arterienverkalkung und Osteoporose. Und vergesst nicht, meine Lieben: Ihr habt
eine Mission! Durch den von Gott befohlenen innig strömenden Energiefluss beim
Liebesakt wird die Welt im Gleichgewicht gehalten, das heißt, ihr tut es für
den Frieden“, schloss Frau Doktor Hansen ihre unglaublichen Ausführungen.
    Während
ihrer zweistündigen Unterweisung, stellte ich verblüfft fest: Siehst du Freddy,
man lernt nie aus. Und ab sofort ficke ich für meine eigene Gesundheit und den
Frieden in der Welt. Ich hörte kaum noch auf das, was diese Frau von sich gab,
ich dachte bloß an eines: Den Liebesakt unter Zwang vollziehen zu müssen, ist
mit Gewissheit ebenso erniedrigend wie impotent zu sein. Irgendwo las ich mal,
dass sich Sex zu neunundneunzig Prozent im Kopf abspielt. Impotenz tritt somit
nur zu einem Prozent als körperliches Leiden auf. Der Restanteil an dieser
eingebildeten Krankheit besteht demzufolge in der Zwangsvorstellung der
Geschlechter, beständig perfekt im Bett zu sein. Ob das auch auf mich zutrifft,
kann ich nicht sagen, da ich bis jetzt immer viel Spaß an diesen Sachen
unterhalb der Gürtellinien hatte. Wenn einem jedoch bei erwiesener Unfähigkeit
ein mit Leichen und Kochsalz gefüllter Brunnen erwartet, wird die Pflicht zur
Vögelei zum Horrortrip. Allem Anschein nach war das auch die Ursache dafür,
dass die geschlechtliche Beziehung zwischen Maria und mir bis zum heutigen Tage
ohne fruchtbringenden Erfolg blieb, denn sie wurde nicht schwanger, obwohl es
ihr jederzeit gelang meinen Blutkreislauf so zu aktivieren, dass bestimmte
Stellen meines Körpers unablässig zu Höchstleistungen angetrieben wurden. Doch
wie lange würde sich die Hansen das noch bieten lassen, wenn trotz des
termingerechten Geschlechtsverkehrs nichts dabei herauskam? Möglicherweise
musste ich täglich mit meiner Hinrichtung rechnen.
    Gaby
hatte die Flurtür geöffnet und kam wieder in die „Gute Stube“ zurück: „Es ist
nur Tante Hansen“, meinte sie teilnahmslos.
    „Wer
sollte wohl sonst geklingelt haben“, erwiderte ich genauso gleichgültig und
fragte mich, ob sie mir nun endgültig mein Todesurteil aussprechen würde.
Majestätisch trat sie ein. Lächelnd setzte sie sich zu uns und legte einen
Aktenordner auf den Kaffeetisch.
    „Ach,
so gut, wie ihr möchte ich es auch einmal haben. Ihr macht es euch an diesem
schönen, kalten Sonntagnachmittag in der warmen Stube gemütlich und die alte
Margot muss arbeiten. Aber recht so, recht so. Ihr habt es

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