Das Salz der Mörder
kann
sich künftig dem großen Lauschangriff entziehen - sei es zu recht oder zu
unrecht. Trotz alledem, wir machen weiter . . .
Nach
dem Erscheinen unserer letzten Ausgabe, in der auch wir jene mysteriöse
Farbfotografie veröffentlichten, erhielten wir mehrere überaus interessante
Leserzuschriften, von denen wir an dieser Stelle eine abdrucken möchten. Wir
haben vorauszuschicken, dass diese bemerkenswerte Theorie unseres Lesers den
zuständigen Ermittlungsbehörden sofort zugeführt wurde. Reaktionen der
betreffenden Stellen erhielten wir bislang nicht: Man hüllt sich in Schweigen.
Es folgt der teilweise gekürzte Abdruck des Briefes unseres Lesers.
Werte
Redaktion, sehr geehrte Damen und Herren,
mein
Name ist Dr. G. Meinhardt. Ich bin seit etlichen Jahren Abonnent Ihres Blattes
und habe schon öfters meine Einwände, bzw. meine kritische Meinung über
aktuelle Themen in Ihrer Rubrik: „Leserbriefe“ an Sie eingesandt. Dieses Mal
bin ich ein klein wenig beunruhigt über die ungewöhnliche Berichterstattung im
Entführungsfall Gabriele Wegner. Die Veröffentlichung des Farbfotos in Ihrer
letzten Ausgabe, das den Aufenthalt von Gabriele und Manfred Wegner in den
Alpen dokumentieren soll, erscheint mir ziemlich fragwürdig. Ich bin Doktor der
Geologie an der Freien Universität Berlin.
Geologie
ist die Geowissenschaft von der Entstehung der Erdgeschichte und vom Bau der
Erde. Sie gliedert sich in: 1. allgemeine Geologie, die in der dynamischen
Geologie die (exo- und endogenen) geologischer Kräfte sowie in der kosmischen
Geologie die Erde als kosmischen Körper behandelt; 2. historische Geologie mit
der Stratigraphie, die Untersuchung und Unterscheidung älterer und jüngerer
Schichten (Straten) bei Ausgrabungen und geologischen Forschungen. Werden die
Schichten aufgrund von Fossilien gegliedert, spricht man von Biostratigraphie;
3. regionale Geologie der verschiedenen Erdräume; 4. angewandte Geologie, z.B.
Lagerstättenkunde, Ingenieur- Geologie.
Eine
artverwandte Wissenschaft ist die Petrographie, die Gesteinskunde, also die
Naturwissenschaft von den Gesteinen, ihrer Zusammensetzung, Verbreitung und
Verwendbarkeit.
Nun
zurück zu Ihrer kürzlich veröffentlichten Fotografie, welche angeblich die
Alpen im Hintergrund darstellt. Die Alpen sind ein durch Gletschereis,
hauptsächlich während der Eiszeit überformtes Faltengebirge aus der
Tertiärzeit; die gebirgsbildenden Kräfte sind noch nicht zur Ruhe gekommen. Vor
130 Mio. Jahren befand sich anstelle der heutigen Alpen ein gewaltiges Meer
(Tethys = ein erdumfassendes, vom Paläozoikum bis zum Alttertiär bestehendes
Meer, aus dessen gefalteten und emporgehobenen Ablagerungen Alpen und Himalaja
aufgebaut sind.). Im Tertiär wurde der ehemalige Meeresboden allmählich
angehoben und zum Hochgebirge herausgebildet.
Diese
typische Gesteinsstruktur lässt sich auf dem abgebildeten Foto allerdings nicht
erkennen. Vielmehr handelt es sich hier, meines Erachtens, eindeutig um
Sedimentgestein. Sedimentgestein wiederum entsteht durch Ablagerung und
anschließende Verfestigung (Diagenese) von Vierwitterungsschutt, organischen
Substanzen und chemischen Ausscheidungen.
[Sie
können meine wissenschaftlichen Ausführungen auch im Universallexikon von
Bertelsmann nachlesen]
All
diese Merkmale treffen eindeutig auf die Gesteinsstruktur an der Nordseeküste
zu. Bei detaillierter Untersuchung der Originalfotografien, könnte man
gegebenenfalls auch die genaue Region erfassen, in der die Bilder aufgenommen
worden sind. Mir bleibt es daher unerklärlich, dass das den Ermittlungsbehörden
nicht aufgefallen sein soll.
Mit freundlichen
Grüßen verbleibe ich
als Ihr
aufmerksamer Abonnent
Dr. G. Meinhardt
42. Besuch im Krankenhaus
„Wie
war‘s in Berlin?“
„Meine
Mutter ist letztes Jahr gestorben.“
„Das
tut mir leid, Freddy. Have my sympathy.“
„Danke,
Steven. Und wie geht es dir? Was sagen die Ärzte?“
„Die
Ärzte sagen mir andauernd das Gleiche: dass mein Bein jetzt etwas kürzer ist
und steif bleiben wird. Na ja, ich sollte eben Geduld haben, meinen sie. In
vier bis sechs Wochen werden sie mich höchstwahrscheinlich entlassen. Dann
fliegen wir sofort nach Ghana, okay? Ich rief meinen Freund dort an. Der wird
uns vom Flugplatz abholen. Bei ihm können wir auch die ersten Tage wohnen. Du
kommst doch mit, Freddy?“
„Steven,
ich habe nun niemanden mehr in Deutschland, genau wie du. Was soll ich denn
hier noch? Es ist nur . . .“
„Mach
dir
Weitere Kostenlose Bücher