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Das Salz der Mörder

Das Salz der Mörder

Titel: Das Salz der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Otto Stock
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bereitstehenden
Schiffe lieferten. Die ersten dieser Festungen wurden bereits im 15.
Jahrhundert von den Portugiesen errichtet, und bald darauf folgten
Festungsbauten der Briten, Franzosen, Holländer und Dänen. Die meisten jedoch
waren schlecht gesichert und man musste sich auf seine guten Beziehungen zu den
jeweiligen Herrschern verlassen. Hey, Leute, versteht ihr mich richtig? Die
schwarzen Könige haben ihre eigenen schwarzen Untertanen einfangen und in den
Festungen an der Küste sperren lassen, um sie gewinnbringend an jeden Weißen,
der vorbei schipperte zu verscherbeln.“
    „So
habe ich das nicht in der Schule gelernt. Die Schwarzen haben also tatsächlich
ihre eigenen Brüder, Schwestern und Kinder verkauft?“ fragte ich einigermaßen
verblüfft. „In unseren Bildungseinrichtungen wurde regelmäßig von den bösen
amerikanischen Ausbeutern gesprochen, die sich alles unter den Nagel reißen,
selbst Menschen.“
    „Was
sicher keine Unwahrheit ist, aber lassen wir das. Wo war ich stehen geblieben?
Ach ja, die Festungen. Diese Festungen wurden häufig angegriffen, die
Gefangenen geraubt und die Sklavenhändler getötet. Da der Sklavenhandel Anfang
des 19. Jahrhunderts abgeschafft wurde, waren die Europäer gezwungen, sich neue
Wege für ihren Profit zu suchen, was dazu führte, dass sie mehr und mehr
Interesse am Landesinneren zeigten. Das Interesse der Briten an der
‚Goldküste‘, wie Ghana einst genannt wurde, wurde allumfassend, nachdem die
holländischen Besitzungen im Jahre 1868 an die Briten übergingen. Die britische
Eroberung der Goldküste traf auf heftigen Widerstand, vor allem von den
Bewohnern der Küstenkönigreiche und der Ashanti. Wenngleich Kumasi schon 1874
geplündert wurde, dauerte der Krieg mit diesem Königreich noch bis 1900.
Übrigens befindet sich in Kumasi der berühmte ‚Central Market’. Laut
Reiseführer soll es der größte Markt Afrikas sein.“
    „Und
was gibt’s dort? Cheeseburger?“ fragte Steven mit ernster Miene. Ich konnte
mich nicht mehr halten, ich begann hemmungslos zu lachen. David sah von einem
zum anderen, schüttelte den Kopf und hatte Mühe seinen englischen Humor zu
verbergen. „Mit euch beiden Verrückten habe ich einen tollen Fang gemacht, das
kann man gar keinem erzählen, das glaubt einem auch niemand.“
    „Quatsch
nicht so viel, berichte weiter. Wir brennen förmlich vor Neugierde.“
    Als
wir uns wieder beruhigt und erneut einen kräftigen Schluck genehmigt hatten,
setzte David seinen historischen Vortrag fort: „Jedenfalls konnte die
militärische Eroberung die Entschlossenheit der Afrikaner auf Unabhängigkeit
nicht brechen. In den 20er und 30er Jahren unseres Jahrhunderts bildeten sich
politische Parteien, die sich dieses Ziel zur Aufgabe machten. Weder diese
Parteien, noch die 1947 geschaffene United Gold Coast Convention (UGCC) waren
aber national ausgerichtet. Erst als sich dessen Generalsekretär, Kwame
Nkrumah, von dieser Partei löste und 1948 die Convention People‘s Party (CPP)
gründete, wurde erstmals der Norden mit in die Landespolitik einbezogen.“
    „Halt,
halt, halt! David, du machst einen wirklich irre mit deinem: CPP und CDU oder
CSU. Das kann sich kaum jemand merken. Oder was? Freddy, willst du wissen, wie
Parteien heißen, die anscheinend überhaupt nicht mehr existieren?“
     
    Schafen und
Ziegen gibt man im Sommer Salz, damit sie fett werden.
(Aristoteles)

55. Terror auf dem Hauptbahnhof
     
    Daniel
überlegte angestrengt: Es sind nur noch sieben Tage bis Weihnachten, und
nächsten Dienstag werden wir zu Oma und Opa nach Berlin fahren, doch vorher
muss noch etwas passieren.
    Er
konnte und wollte nicht zulassen, dass der einfältige Franz Stottinger seine
Mutter und ihn in solch einer primitiven Art und Weise tyrannisierte. Da er
wusste, dass Stottinger vor zwei, drei Jahren wegen einiger krummen Sachen in
Unehren aus dem Polizeidienst entlassen worden war, setzte er sich mit
ehemaligen Kollegen von Franz in Verbindung, um genaueres in Erfahrung zu
bringen. Es dauerte nicht lange und er fand heraus, dass Franz Stottinger bei
der Deutschen Bahn AG auf dem Münchener Hauptbahnhof arbeitete. Nun war es nur
noch eine Kleinigkeit, und Daniel erfuhr, wo und wann Franz Dienst hatte . . .
    Es
war Sonntagmorgen, und der Schnee rieselte seit Stunden unaufhörlich über den
Münchner Hauptbahnhof hinweg. Eine Truppe von zwanzig jungen Männern, bewaffnet
mit Baseballschlägern und Schlagringen marschierte durch die

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