Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
eine Karaffe Wasser mit Zitronenscheiben, tagsüber sein bevorzugtes Getränk. „So, und jetzt zu deinem Programm. Wann, wer, wie, wo?“ Er kramte seine Uhr aus der Tasche. „Ich habe nicht viel Zeit!“
Taheri reichte ihm einen Zettel. „Treffen in Peshawar. Steht alles drauf. Morgen, 18:00 Uhr; du wirst erwartet.“ Bassett wischte nach einem kurzen Blick den Zettel vom Tisch. „Sag deinen Schelmen, daß mein Wissen an alle führenden Geheimdienste dieser Welt geht, wenn sie link spielen! Das ist bereits vorbereitet. Sag ihnen, daß sie nur eine Chance haben, den Supergau zu vermeiden, wenn ich die Jagd zu Ende bringe! Nur ich bin Sander auf der Spur! Ein toter Bassett jagt nicht! Das ist auch an deine Adresse gerichtet und an die deiner Mudschahidin. Bringt ihr mich um, könnt ihr euren Dschihad an die Wand nageln. Sander wird reden, verlaßt euch drauf! Und der zweite Mann ebenso! Und sage ihnen noch etwas: nicht morgen, sondern Donnerstag, nicht 18:00, sondern 12:00 Uhr, nicht vier, sondern zehn Millionen Dollar möchten es schon sein! Dafür bekommt ihr beide, den Deutschen und den anderen.“
Taheri nahm es ohne Regung zur Kenntnis. In seinem Schädel herrschte Chaos. Zu viel hatte er erfahren, um das alles verarbeiten zu können. „Wie nehme ich zu dir Kontakt auf?“
Bassett schaute ihn mit aufreizender Besorgtheit an. „Aber Ahmad! Du hast ein Telefon und ich deine Rufnummer! Schon vergessen?“
Bassett leerte sein Glas, stand auf, stutzte einen Moment, dann griff er zielgenau in den Blumenschmuck. Er zog ein hochempfindliches Richtmikrofon hervor, hielt es Taheri entgegen. „Hätte ich fast vergessen! Sind verdammt teuer, die Dinger! Aber gut! Reichen selbst in Gebäuden fünfzig Meter weit.“ Er wies in die Richtung des Restauranteingangs, wo ihnen Cannon, den Ohrhörer – reine Provokation – mit der Hand wedelnd, grinsend zuwinkte. Taheri wurde blaß. „Alles aufgezeichnet, Ahmad! Auch deine mangelhafte Hochachtung vor Janus und eurem Projekt. Du bist ein veritables Risiko für eure Organisation!“ Er fuchtelte mit dem Mikrofon vor Taheris Gesicht herum. „Die Bildchen kommen ins Internet und die Tonaufzeichnung in den Äther, wenn du nicht lieb bist. Du bist doch lieb? Schließlich sind wir Freunde!“
Taheris Gesichtsfarbe nahm einen nie zuvor gesehenen Grauton an.
08. August, 16:10 Uhr Ortszeit; Bassetts Office, US-Generalkonsulat, Karatschi
Es klopfte an der Tür. Sarah wartete nicht auf Bassetts Reaktion, da dieser in der Regel auf ihr Anklopfen mit einem unwirschen ‚jetzt nicht!‘ reagierte, wollte er nicht gestört werden. Sie öffnete die Tür und forderte Abdul auf, einzutreten. Bassett wuchtete sich schwerfällig aus dem Sessel. „Abdul, schön, Dich zu sehen! Du bist spät, kenne ich gar nicht bei dir!“
Abdul grinste. „Du mußt dich nicht bei mir, sondern bei euren Marines vorn am Tor beschweren! Habt wohl ein paar frische Jungs aus West Virginia bekommen, oder?“
Bassett gab den Überraschten: „Ist das so? Hier, darf ich vorstellen?“ Seine Hand wies Richtung Cannon, der wie immer mit der Hälfte seines Hintern auf der Fensterbank hockte. „John Cannon, Mitglied der Firma.“ Abdul und Cannon gaben sich die Hand. Bassett sah diese Geste offensichtlich als Zeitverschwendung an. „Kommt, sucht euch Stühle! Wir haben eine Menge zu beschließen.“
Bassett wartete, bis Abdul und Cannon sich gesetzt hatten. „Hiermit ist das Team komplett. Wir drei werden nachher alle den gleichen Wissensstand haben. Niemand außer uns verfügt über gleichwertige Kenntnisse. Oder ist außer dir noch jemand im ISI umfassend informiert?“
Abdul rückte sich auf dem Stuhl zurecht. Abwechselnd sah er zu Bassett und Cannon hinüber. „So umfassend, wie ich, niemand. Ich leite die Aktion und berichte dem Minister, soweit dies sinnvoll ist. On the job weise ich Masood ein, du kennst ihn. Den Gesamtzusammenhang kennt aber auch er nicht.“
Bassett nickte zustimmend und erläuterte an Cannon gewandt: „Masood ist Chef des ‚Kommandos für spezielle Aufgaben‘. Guter Mann, war im Hindukusch. Ausbildung der Kommandoeinheiten der Nordallianz war sein Metier, als die Taliban aus dem Ruder liefen. Aber machen wir weiter! Also – die drei hier versammelten Herrschaften stellen sich die charmante Aufgabe, die Welt vor einem verbrecherischen Syndikat zu retten, dessen Netzwerk vermutlich bis in höchste gesellschaftliche, politische sowie militärische Ebenen reicht. Es ist
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