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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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sich in einen Winkel der Hotelhalle zurückgezogen. Aamir und Nasim waren seit zehn Minuten überfällig. Da in der Stadt Demonstrationen angekündigt waren, hatten sie sich entschlossen, sich im Hotel zu treffen. Saeed zupfte Bassett am Ärmel und wies auf den Eingang. „Da kommen sie. Ich habe Aamir gesehen. Warte, bis sie durch die Drehtür sind!“ Er hatte sich von seinem Sessel erhoben. „Da, siehst du sie?“ Saeed winkte Richtung Eingang. Aamir ließ seinen Blick durch das Foyer kreisen, dann hatten sie sich gefunden.
    Die beiden Pakistaner schlängelten sich gewandt durch die Sitzgruppen. Aamir begann, sich schon aus gut vier Meter Entfernung zu entschuldigen. „Sorry, wir mußten wegen der Demonstration erhebliche Umwege fahren. Rund um die Jinnah Road ist der Teufel los.“
    Saeed wies ihnen die gegenüberstehenden Sessel zu. „Setzen Sie sich, meine Herren! Geht‘s bei den Demonstrationen um Nawab Bugti?“
    Nasim nickte. „Je näher dessen Todestag kommt, desto wilder wird es hier!“
    Bassett zog die bekannte Braue in die Höhe. „An welchem Tag wurde er ermordet?“
    „Am 26. August.“
    „Also haben wir hier noch knapp eine Woche das reine Chaos.“ Der Amerikaner schüttelte mißmutig den Kopf.
    Sie nahmen Platz. Saeed, der sich inzwischen Nasim vorgestellt hatte, hob die Hand, um eine Wortmeldung anzukündigen. „Ja, Muhammad?“ Bassett schaute ihn fragend an.
    „Vielleicht ist das gar nicht von Nachteil, wenn das Militär beschäftigt ist, je nachdem, was wir in den kommenden Tagen am und im Berg zu tun haben. Ich kann doch davon ausgehen, daß unser junger Freund uns aus diesem Grunde nach Quetta beordert hat?“
    Aamir konnte nicht vermeiden, daß sein Bemühen um Souveränität von einer verlegenen Röte konterkariert wurde, die sich über sein jungenhaftes Gesicht legte. Daß die Alten immerzu sticheln mußten! „Sie haben doch etwas zu bieten, Aamir? Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!“
    Ein Kellner stellte eine Karaffe frischen Wassers sowie vier eisgekühlte Gläser auf den Couchtisch und verschwand mit devotem Diener, nachdem seine Frage nach weiteren Wünschen ergebnislos blieb. Sie würden zum Lunch trinken, bis dahin genüge das Wasser.
    „Nun, Aamir?“ Bassett, dieser verdammte Terrier, ließ ebenfalls nicht locker.
    „OK, wo soll ich anfangen?“ Aamir blickte verunsichert in die Runde.
    „Ich schlage vor, bei Ihrer ersten Aktion.“ Saeed war mit diesem Vorschlag Bassett zuvorgekommen, der vermutlich schon an der nächsten Provokation arbeitete. Saeed kannte seinen Pappenheimer! Er hatte längst registriert, daß Bassett an diesem Vormittag nicht geraucht hatte. Vermutlich hatte er im Club seinen Arzt getroffen. Dessen makabre Schilderungen von Lungenkrebs, insbesondere aber amputierten Raucherbeinen, wirkten bei Bassett stets ein, zwei Tage nach. Auf einen Lungenflügel könnte Bassett ja verzichten, aber bitte nicht noch eine Amputation!
    „Nun gut, das dauert aber länger.“ Aamirs fragender Blick ruhte auf Bassett. Der hob die Hände, als hätte er nie etwas einzuwenden gehabt. Aamir goß sich Wasser ein, nahm einen Schluck, bevor er seinen Bericht begann: „Zunächst einmal habe ich das gesamte Kartenmaterial gesichtet, das im Camp hinsichtlich des fraglichen Areals vorliegt. Glücklicherweise befindet sich der Gebirgsrücken in dem ausgewiesenen Gebiet, das auf seine Chromitvorkommen hin exploriert werden soll. Insofern hatte ich eine perfekte Tarnung, da genau dies meine Aufgabenstellung ist. Ferner gibt es im Besitz des GSP noch etliche Karten britischen Ursprungs. Diese sind zwar nicht vergleichbar mit dem verschwundenen Material, aber man kann daraus zumindest die Oberflächenstrukturen des Kohleabbaus bis in die 30er Jahre entnehmen. Es waren im 19. Jahrhundert zunächst kurze Stollen, die von der Oberfläche ausgehend, den Flözen folgend, vorgetrieben wurden. Erst später erfolgte der industrielle Abbau über einen horizontal angelegten zentralen Förderstollen auf Sole Null. Entlang dessen Längsachse ist irgendwo innerhalb des Berges die Produktionsstätte zu vermuten.“
    Aamir hatte eine Karte auf dem Tisch ausgebreitet, in der das fragliche Areal mit einem Marker farblich hervorgehoben war. „Die gesamte Abbaufläche innerhalb der roten Umrandung käme theoretisch in Frage! Das sind in der Projektion etwa 1,5 Quadratkilometer, wenn wir uns auf die nordöstliche Bergflanke konzentrieren. Ich halte diesen Ansatz für gerechtfertigt, weil

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