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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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entfernt. „Seht ihr die Bäume dort?“ Sie nickten, blickten Double H fragend an. „Es kommt nur Option 1 in Betracht; es sind zu wenig Leute unterwegs, ihr würdet die Aufmerksamkeit des FSB auf euch ziehen. Sollten wir Igor auf der anderen Seite antreffen, geht ihr, hier auf dieser Seite des Gebäudes bleibend, hoch zu dieser Baumgruppe. Dort wartet ihr auf mein Signal. Ihr müßtet euch dort auf Höhe unseres Busses befinden. Vergewissert euch zunächst, wo der steht. Denkt daran – er ist euer Fluchtpunkt, sollte die Sache aus dem Ruder laufen!“
    Double H ließ seinen Blick über das Parkgelände streifen. Es war um diese Uhrzeit nur spärlich besucht. In größerer Entfernung spielten Kinder Fußball. Links voraus hielt sich ein Liebespaar umschlungen. Double H wies mit dem Kopf dorthin. „Behaltet die im Auge!“ Er zog einen Stadtplan aus der Tasche, faltete ihn an einer markierten Stelle auf. „Schaut her!“ Nochmals deutete er in Richtung der angesprochenen Baumgruppe. „Bleibt dort und beobachtet, was sich straßenseitig vor dem Gebäude tut. Ihr könnt von dort aus den Vorplatz des Theaters einsehen. Sollten wir gleich auf Igor treffen, werde ich mit ihm so weit Richtung Freitreppe gehen, bis ich euch sehen kann. Das hat allerdings den Nachteil, daß wir allenfalls zehn, zwölf Meter von dem FSB-Bus entfernt stehen werden. Sollten sie angreifen, hätten wir kaum Zeit, uns abzusetzen. Das heißt, sobald Igor euch erkannt hat und ich zur Bestätigung auf das Kuppeldach zeige, geht ihr schnurstracks zu Boris und setzt euch hinten in den Bus. Nicht rennen! Wir können nicht ausschließen, daß unter den Leuten im Park FSB-Agenten sind. Das Liebespaar zum Beispiel. Euer Laufen würde auffallen, die Insassen des UAZ erführen es umgehend über Funk. Also Ruhe bewahren!“
    Ein letztes Mal glitt sein Blick prüfend über das Umfeld. Das Ergebnis schien ihn zu beruhigen. „Packen wir’s an! Wir gehen in zehn Meter Abstand rechts an dem Gebäude vorbei, ihr voraus, ich folge mit fünf Metern Abstand. Da kaum jemand unterwegs ist, müßte es leicht sein, Igor ausfindig zu machen und mir zu beschreiben. Ihr bleibt in diesem Fall stehen, schaut unschlüssig auf die Straße hinunter und macht dann kehrt, als hättet ihr es euch anders überlegt. Auf diese Weise gelangt ihr aus dem Blickfeld des UAZ. Sollten wir nicht auf Igor stoßen, überqueren wir in gleichbleibendem Abstand die Straße und verschwinden in der nächsten Querstraße. Dort legen wir das weitere Vorgehen fest. Auf Leute! Gehen wir!“
    Sie machten sich auf den Weg. Auf Höhe des Seiteneingangs packte Sander sie unvermittelt bei den Ärmeln. „Stop! Da ist er!“ Sander war sichtlich aufgeregt. „Er trägt eine rote Schirmmütze, sein amerikanisches Baseball-Käppi.“
    Double H‘s Antwort kam spontan: „Ich hab‘ ihn. Haut ab!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, holte er den Stadtplan hervor. „Los, seht zu, daß ihr zu den Bäumen kommt!“ Sander und Cannon machten sich auf den Weg. Bevor sie hinter dem Gebäude verschwanden, sahen sie, wie Double H umständlich den Plan entfaltete.
    Sie gingen schneller, als Double H ihnen auferlegt hatte. Trotz ihrer Eile behielten sie die Umgebung im Auge. Das Liebespaar hatte sich kaum von seinem Standort entfernt, die Kinder tobten noch immer dem Ball nach, einzig ein älteres Ehepaar belebte zusätzlich die Szene, alles weit entfernt, zu weit, um eine Bedrohung darstellen zu können. Sie hatten ihr Ziel erreicht, blickten sich um. Tatsächlich, dort stand ihr Bus, keine zwanzig Meter entfernt. Sie erkannten durch die geöffnete Schiebetür Boris auf dem Fahrersitz, wie er, offensichtlich auf Fahrgäste wartend, gelangweilt die Szene vor dem Theater beobachtete. Ihr Blick glitt hinüber zur Freitreppe. Igor und Double H waren noch nicht zu sehen. Knapp zehn Meter vor dem UAZ stand ein Kastenwagen. Cannon stutzte. „Siehst du den Lkw vor dem Bus? Jetzt weiß ich, warum wir den Zebrastreifen nicht betreten sollten.“
    Sander wirkte irgendwie abwesend. „Du sprichst in Rätseln.“
    „Wart’s ab! Gleich wirst du‘s verstehen.“
    Sander war viel zu aufgeregt, sich mit Cannons Wichtigtuerei inhaltlich auseinanderzusetzen. Gebannt starrte er auf den holperig plattierten Theatervorplatz. Dort müßten jeden Augenblick Double H und Igor auftauchen. Sanders Herz schlug bis zum Halse. In seinen Gedanken verdichteten sich im Zeitraffer wieder die Bilder, die sich tief im Berg in sein Gedächtnis

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