Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Übersetzung auch nur einen winzigen Hinweis ergeben, daß du Mist gebaut hast, kennst du dein Schicksal!“ Er riß Taheri hoch und schob ihn zum Telefon. Es war der rechte Apparat, die Satellitenleitung! „Los jetzt!“ Bassett griff, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, in die Sporttasche, richtete die Desert Eagle auf einen imaginären Punkt zwischen Taheris Augen.
Taheri befand sich zwischen zwei tödlichen Fronten, hier Bassett, dort Janus. Er nahm zitternd den Hörer ab, wartete einige Sekunden und meldete sich dann, ohne seinen Namen zu nennen. Bassett hielt das Aufnahmegerät dicht an die Muschel des Telefonhörers. Er wußte, seine Experten würden in wenigen Minuten eine verständliche Aufzeichnung daraus entstehen lassen. Auch Taheri wußte das. Bassett vernahm die krächzende Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie gab offensichtlich Anweisungen und duldete keinerlei Kommentierung. Die Stimme verstummte, Taheri legte auf. Der Anruf war beendet.
Furchtsam blickte Taheri auf den ausgebluteten Körper seines Kampfgefährten. Bassett gab ihm mit einem Schwenk der Pistole zu verstehen, sich wieder zur Pritsche zu begeben. Bevor sie den Raum verließen, legte er die Pistole zurück in die Sporttasche. Er folgte Taheri zur Pritsche. „Nun, was wollte Janus von dir?“
Taheri hockte sich auf den Pritschenrand, darauf bedacht, sich nicht in die Nässe zu setzen, die er zuvor hinterlassen hatte. „Wir sollen die Ausgänge der Sulaiman-Mine im Auge behalten und jeden liquidieren, der dort heraus kommt.“
Bassett war sichtlich überrascht, denn nach seinem Kenntnisstand gab es nicht die geringste Chance, daß noch jemand lebend aus der Mine entkäme. „Ihr glaubt, daß noch Überlebende in der Mine sind?“
Taheri schaffte unter Schmerzen ein verächtliches Grinsen. Er erkannte Bassetts Verunsicherung. „Na, Amerikaner, bist du mit deinem Latein am Ende?“
Der Faustschlag traf den Iraner unerwartet. Sein Kopf flog zurück, prallte mit derbem Krachen gegen die Wand, um von dieser zurückzufedern, als sei er ein Volleyball. Der zweite Schlag schleuderte ihn zur Seite. Blut quoll aus Mund und Nase. Stöhnend vor Schmerz richtete er sich mühselig auf. Bassett wußte, daß dies eine entscheidende Phase war. Würde es ihm nicht gelingen, Taheri im Dickicht der Ausweglosigkeit gefangen zu halten, er würde ihm nie wieder ein Geheimnis entlocken können. Während die beiden Schläge ansatzlos Taheri trafen, holte Bassett nun erkennbar zum nächsten Schlag aus. Die Botschaft war eindeutig: ‚Dieser Schlag wird deinen Schädel in Trümmer legen.‘ Taheri verstand. „Hör auf, verdammt, hör auf damit!“ Er spuckte Blut in die vorgehaltenen Hände. Haß und Verzweiflung mengten sich in seinem Blick. Wieder rang er nach Luft. „Es gibt ein Gerücht, seit Jahren schon. In dem Berg ist mehr, als ihr ahnt! Was es ist – ich weiß es nicht. Dahinter steckt die von Janus geführte Organisation. Jeder kennt nur sein Teilchen des Puzzles. Vielleicht gibt es wirklich Überlebende, ich weiß es nicht. Nur eines steht fest: Sie dürfen niemals berichten, was sie wissen, was sie in der Tiefe des Berges gesehen haben!“ Angeekelt wischte Taheri seine Hände an der Matratze ab. „Falls es dort überhaupt etwas zu sehen gibt!“ Den Kopf gesenkt, schielte er angstvoll nach oben, um Bassetts Reaktion auszuloten.
Bassett dachte nach. Er war einer Sache erheblicher Tragweite auf der Spur, das spürte er. Daß er nicht die blasseste Vorstellung hatte, was dahinter steckte, beunruhigte ihn zutiefst. Wenn er jetzt nicht die richtige Entscheidung träfe, würde er dem Berg das Geheimnis möglicherweise nie entreißen. Er fühlte förmlich, daß er den Schlüssel greifen konnte, so nah lag er! Wo aber, verdammt noch mal, befand er sich? In seinen Gedanken überlagerten sich in rascher Folge die unterschiedlichsten Konstellationen: Sander tot, Sander lebendig, Taheri brauchbar als Instrument oder nicht, falls ja, wie einsetzbar? Wer ist Janus, wie kommt man an ihn heran, vor allem aber: Was ist in dem Berg? Er kam nicht weiter. Sander! Klar, Sander war der Schlüssel! Sie würden ihn suchen, sollte er tatsächlich dem Berg entkommen und den soeben befohlenen Angriff von Taheris Schurken überleben. Sie würden alles in der Welt tun, ihn zu töten, denn er trug offensichtlich ein Geheimnis mit sich, das der Janus-Organisation gefährlich werden konnte. Taheri und Sander, das war die Konstellation, die ihn zu Janus führen
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