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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unternehmen?«
    »Knochenarbeit. Ich muß sämtliche Firmen mit Verbindungen in Schweden überprüfen. Soll ich Ihnen etwas sagen? Allein in Milwaukee gibt es ein paar Dutzend davon. Wie gefällt Ihnen das? Hier drüben abkassieren und dann mit ihren Vettern zu Hause Geschäfte machen ... «
    »Wenn Sie meine Meinung hören wollen, dann schlägt Walter Pond nur Lärm, um auf sich aufmerksam zu machen. Cal Coolidge ernennt keinen persönlichen Freund zum Botschafter im Land der Mitternachtssonne, wenn der Bursche nicht in Wirklichkeit gar kein so guter Freund ist, wie er das glaubt.«

12.
    Nach zwei Monaten, in denen es nichts weiter zu schreiben oder zu senden gab, verlor Ulster Scarletts Verschwinden den Reiz der Neuheit. Denn in Wirklichkeit konnten die vereinten Bemühungen der Polizei, des Vermißtenbüros und der Bundesbehörden nur Einzelheiten über seine Person und seinen Charakter ausfindig machen, aber das führte sie nicht weiter. Es war, als hätte er sich buchstäblich in Luft aufgelöst. So, als hätte er im einen Augenblick noch existiert und wäre im nächsten zu einer farbenfrohen Erinnerung geworden.
    Ulsters Leben, sein Eigentum, seine Vorurteile und Ängste wurden von Fachleuten gründlich untersucht. Und das Ergebnis dieser Bemühungen ließ ein außergewöhnliches Porträt der Sinnlosigkeit entstehen. Ein Mann, der so gut wie alles hatte, was sich ein menschliches Wesen auf dieser Erde wünschen konnte, hatte sein Leben offensichtlich in einem Vakuum gelebt. In einem ziellosen, zwecklosen Vakuum.

    Elizabeth Scarlatti rätselte über die umfangreichen Berichte, die ihr die Behörden lieferten. Das war ihr zur Angewohnheit geworden, ein Ritual, eine Hoffnung. Wenn ihr Sohn getötet worden wäre, so wäre das sehr schmerzhaft gewesen. Und es gab tausend Möglichkeiten — Feuer, Wasser, Erde — um die Welt von einer Leiche zu befreien. Aber diese Erklärung konnte sie einfach nicht akzeptieren. Es war natürlich nicht auszuschließen. Er hatte die Unterwelt gekannt — aber doch nur ganz oberflächlich.
    Eines Morgens stand Elizabeth am Fenster ihrer Bibliothek und schaute zu, wie die Welt draußen anfing, sich mit einem neuen Tag auseinanderzusetzen. Die Fußgänger gingen am Morgen immer so schnell. Die Automobile hatten viel mehr Fehlzündungen, wenn sie die ganze Nacht über nicht benutzt worden waren. Und dann entdeckte Elizabeth eines der Hausmädchen auf der vorderen Treppe, das gerade die Stufen fegte.
    Als sie zusah, wie der Besen hin- und herschwang, erinnerte sich Elizabeth an ein anderes Mädchen, eine andere Treppe. An ein Mädchen in Ulsters Haus, ein Mädchen, das eines Morgens Ulsters Stufen gefegt und später erzählt hatte, Mr. Scarlett hätte einem Taxifahrer Anweisungen erteilt.
    Was waren das für Anweisungen gewesen?
    Die Untergrundbahn ... Ulster hatte sich zu einer Station bringen lassen.
    Ihr Sohn war eines Morgens mit der Untergrundbahn gefahren, und Elizabeth hatte das nicht verstanden.
    Es war nur eine flache, flackernde Kerze in einem sehr dunklen Wald, aber es war ein Licht. Elizabeth eilte zum Telefon.
    Dreißig Minuten später stand Jefferson Cartwright, dritter Vizepräsident der Waterman Trust-Bank, vor Elizabeth Scarlatti. Er war immer noch ganz außer Atem und kämpfte mit der nervlichen Belastung, seinen Tagesplan ändern zu müssen, um diesem Befehl aus den Höhen des Olymp nachzukommen.
    »Ja, so ist es«, sagte der Mann aus Virginia in seiner gedehnten Redeweise. »Alle Konten wurden sofort gründlich untersucht, als uns Mr. Scarletts Verschwinden bekannt
wurde. Ein wunderbarer junger Mann! Wir sind uns während seiner Sitzungen in der Bank sehr nahe gekommen.«
    »In welchem Zustand befinden sich seine Konten?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, was das bedeutet.«
    Cartwright zögerte kurz, mimte den bedächtigen Bankier. »Die Schlußzahlen sind natürlich noch nicht vollständig, aber wir haben im Augenblick keinen Anlaß zu der Annahme, daß das jährliche Einkommen aus seinem Fonds überschritten wurde.«
    »Wie hoch ist dieses Einkommen, Mr. Cartwright?«
    »Nun, der Markt schwankt natürlich, zum Glück nach oben — es wäre also schwierig, Ihnen eine exakte Zahl zu nennen. «
    »Eine annähernde Zahl genügt mir.«
    »Lassen Sie mich nachdenken...« Jefferson Cartwright gefiel die Richtung gar nicht, die das Gespräch nahm. Plötzlich war er sehr dankbar, daß er so vorsichtig gewesen war, jene vage gehaltenen Aktenvermerke

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