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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Scarlatti.
Und diese Freunde hatten vermutlich genügend Projekte. Da Ihr Sohn einiges von Investitionen verstand ... «
    »Was?«
    »Ich beziehe mich damit auf seine Studien der Scarlatti-Portefeuilles. Er hat sich wirklich hineingehängt und sich nicht geschont. Ich war auf seine Fortschritte sehr stolz. Er nahm unsere Sitzungen wirklich ernst, gab sich große Mühe, unsere Diversifikationsphilosophie zu verstehen. Stellen Sie sich vor, er hat Hunderte von Firmenberichten auf die Hochzeitsreise mitgenommen.«
    Elizabeth erhob sich aus ihrem Sessel und ging langsam, geradezu bedächtig, zum Fenster. Ihre Gedanken konzentrierten sich ganz auf die unglaubliche Eröffnung des Südstaatlers. Wie so oft in der Vergangenheit begriff sie, daß ihre Instinkte — abstrakt und noch unklar — sie auf die Wahrheit hinwiesen.
    Die Wahrheit war da, ganz nahe, aber noch nicht greifbar.
    »Ich nehme an, Sie meinen damit die Aufgliederung der Scarlatti-Firmen?«
    »Das auch, selbstverständlich. Aber viel, viel mehr. Er hat die Anlagefonds analysiert, seine und die Chancellors — auch die Ihren, Madame Scarlatti. Er trug sich mit dem Gedanken, einen kompletten Bericht unter besonderer Hervorhebung der Wachstumsfaktoren zu schreiben. Es war eine höchst ehrgeizige Aufgabe, und er ließ nicht locker...«
    »Weit mehr als nur ehrgeizig, Mr. Cartwright«, unterbrach ihn Elizabeth. »Ohne fachliche Ausbildung unmöglich, würde ich sagen.« Sie blickte unverwandt auf die Straße hinab.
    »Das war uns natürlich bewußt, liebe gnädige Frau. Wir überzeugten ihn daher, daß es zweckmäßig wäre, seine Nachforschungen auf seine eigenen Anlagen zu beschränken. Ich war der Ansicht, wir würden ihm das leichter erklären können, und ich wollte seine Begeisterung ganz bestimmt nicht dämpfen, und so...«
    Elizabeth wandte sich vom Fenster ab und starrte den Banker an. Ihr Blick ließ ihn verstummen. Sie wußte, daß die Wahrheit jetzt in Reichweite war. »Bitte, erklären Sie mir das. Wie hat mein Sohn — seine Recherchen angestellt?«

    »Er ging von den Anteilscheinen in seinem Treuhandfonds aus. In erster Linie von den Obligationen im zweiten Fonds — dem Investitionsfonds. Es handelt sich um viel stabileres Material. Er hat die Scheine katalogisiert und dann mit Alternativanlagen verglichen, die man beim ursprünglichen Kauf auch hätte erwerben können. Wenn ich vielleicht hinzufügen darf, er war von der getroffenen Wahl höchst beeindruckt, das hat er mir gesagt.«
    »Er — hat sie katalogisiert? Was meinen Sie damit?«
    »Er fertigte eine Liste sämtlicher Stücke an. Die Beträge, die sie repräsentierten, und die jeweiligen Fälligkeitstermine. Aus den Daten und Beträgen konnte er Vergleiche mit zahlreichen anderen Stücken anstellen.«
    »Wo befinden sich diese Kataloge?«
    »In den Safes, gnädige Frau. In den Scarlatti-Safes.«
    Mein Gott, dachte Elizabeth.
    Die alte Frau stützte sich mit zitternder Hand auf den Fenstersims. Sie sprach ganz ruhig, trotz der Furcht, die sie umfangen hielt. »Wie lange hat mein Sohn — seine Recherchen durchgeführt?«
    »Nun, es waren einige Monate. Seit seiner Rückkehr aus Europa, um es genau zu sagen.«
    »Ich verstehe. Hat ihn jemand unterstützt? Er war doch so unerfahren. «
    Jefferson Cartwright erwiderte Elizabeths Blick. Er war kein Narr. »Dafür bestand keine Notwendigkeit. Das Katalogisieren noch nicht fälliger Stücke ist nicht schwierig. Man braucht dazu ja nur Namen, Zahlen und Daten aufzulisten. Und Ihr Sohn ist — war ein Scarlatti.«
    »Ja — das war er.« Elizabeth wußte, daß der Banker anfing, ihre Gedanken zu lesen. Aber das war nicht wichtig. Nichts war jetzt mehr wichtig, nur die Wahrheit.
    Die Safes.
    »Mr. Cartwright, ich bin in zehn Minuten fertig. Ich werde meinen Wagen bestellen, und dann fahren wir beide zu Ihrem Büro.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Die Fahrt in die Stadt verlief schweigend. Der Banker und die Matriarchin saßen nebeneinander im Fond, aber keiner
von ihnen sagte ein Wort. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken.
    Elizabeth dachte an die Wahrheit, Cartwright ans Überleben.
    Denn wenn das stimmte, was er zu argwöhnen begann, würde er ruiniert sein. Vielleicht würde sogar Waterman ruiniert sein. Und er war derjenige, den man Ulster Stewart Scarlett als Berater zugeteilt hatte.
    Der Chauffeur öffnete die Tür, als der Südstaatler aus dem Wagen stieg und Elizabeth die Hand hinstreckte. Er stellte fest, daß sie seine Hand fest

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