Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
mit Daten, Stunden, Minuten, Straßen, Häusern, Namen, Namen, Namen. Eine Aufzeichnung von Belanglosigkeiten, denen man den Anschein von Bedeutung verlieh. Und vielleicht war irgend etwas darunter sogar für irgend jemanden wichtig. Ein Teil, ein Abschnitt, eine Zeile, ein Satz, vielleicht sogar ein Wort könnte jemandem eine Tür öffnen.
    Aber ganz bestimmt niemandem in der Gruppe 20.
    Er würde sich später bei Glover entschuldigen.
    Plötzlich klingelte das Telefon. Das Geräusch in der Stille und zu so unerwarteter Stunde ließ Reynolds aufschrecken.
    »Ben? Ich bin’s, Glover...«
    »Jesus, haben Sie mir eine Angst eingejagt! Was ist denn? Hat sich jemand gemeldet?«
    »Nein, Ben. Ich kann mir vorstellen, daß das auch bis morgen Zeit hätte. Aber ich dachte mir, ich würde Ihnen das Vergnügen verschaffen, sich in den Schlaf zu lachen, Sie altes Ekel!«
    »Sie haben getrunken, Glover. Streiten Sie sich gefälligst mit Ihrer Frau und nicht mit mir. Was, zum Teufel, habe ich denn getan?«
    »Sie haben mir diese acht Bibeln aus dem Büro des Generalstaatsanwalts gegeben, das haben Sie getan. Ich habe etwas gefunden!«
    »Du lieber Gott! Über diese Sache in New York? Die Docks?«
    »Nein. Nichts, das wir je mit Scarlett in Verbindung gebracht haben. Vielleicht ist es nichts, aber es könnte...«

    »Was denn?«
    »Schweden. Stockholm.«
    »Stockholm? Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
    »Ich kenne die Pond-Akte auswendig.«
    »Walter Pond? Die Effekten?«
    »Richtig. Sein erster Aktenvermerk traf im letzten Mai ein. Der erste Hinweis auf die Papiere. Erinnern Sie sich jetzt?«
    »Ja, ja, ich erinnere mich. Und?«
    »Nach einem Bericht in der sechsten Akte war Ulster Scarlett letztes Jahr in Schweden. Möchten Sie raten, wann?«
    Reynolds machte eine kurze Pause, ehe er antwortete. Die fast unvorstellbare Summe von dreißig Millionen Dollar stand vor seinem geistigen Auge. »Es war doch nicht Weihnachten... « Das war keine Frage, sondern eine leise ausgesprochene Feststellung. »Jetzt, wo Sie es erwähnen — nun, manche Leute hätten es vielleicht so sehen können. Vielleicht feiern die Schweden im Mai Weihnachten.«
    »Sprechen wir morgen darüber.« Reynolds legte auf, ohne seinem Mitarbeiter Zeit zu lassen, ihm zu antworten oder gute Nacht zu sagen. Er ging langsam zu seinem weich gepolsterten Sessel zurück und setzte sich.
    Wie üblich rasten Benjamin Reynolds’ Gedanken den ihm angebotenen Informationen voraus, suchten nach Komplikationen, nach Verästelungen.
    Wenn Glovers Annahme stimmte und Ulster Scarlett mit der Manipulation in Stockholm in Verbindung stand, dann mußte man daraus folgern, daß Scarlett noch lebte. Und wenn das stimmte, dann hatte er amerikanische Effekten im Wert von dreißig Millionen Dollar in illegaler Weise an der Stockholmer Börse zum Verkauf angeboten.
    Keine einzelne Person, nicht einmal Ulster Stewart Scarlett, konnte Effekten im Wert von dreißig Millionen Dollar an sich bringen.
    Außer es lag eine Verschwörung vor.
    Aber eine Verschwörung welcher Art? Zu welchem Ziel?
    Wenn Elizabeth Scarlatti selbst darin verwickelt war, und in Anbetracht der immensen Summe mußte man sie in Betracht ziehen — warum?
    Hatte er sie völlig falsch eingeschätzt?

    Möglich...
    Und ebenso war es möglich, daß er schon vor einem Jahr recht gehabt hatte. Daß der Scarlatti-Sohn nicht nur um des Nervenkitzels willen krumme Wege beschritten hatte — oder weil er auf unappetitliche Freunde gestoßen war. Nicht, wenn Stockholm etwas zu bedeuten hatte.
     
    Glover ging vor Reynolds’ Schreibtisch auf und ab. »Da ist es. Scarletts Visum zeigt, daß er am 10. Mai nach Schweden eingereist ist. Das Pond-Papier wurde am 15. datiert.«
    »Das sehe ich, Glover. Ich kann lesen.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Tun? Ich kann gar nichts tun. Wir haben überhaupt nichts in der Hand. Nur einen Aktenvermerk, der unsere Aufmerksamkeit auf ein paar Gedichte lenkt, und das Datum, an dem ein amerikanischer Bürger nach Schweden gereist ist. Was sehen Sie denn sonst noch?«
    »Angenommen, die Gerüchte sind fundiert, dann wäre die Verbindung offenkundig. Das wissen Sie genausogut wie ich. Wenn Ponds letzte Nachricht der Wahrheit entspricht, wette ich mit Ihnen zehn zu eins, daß Scarlett jetzt in Stockholm ist.«
    »Vorausgesetzt, er hat etwas zu verkaufen.«
    »Das habe ich doch gesagt.«
    »Wenn ich mich richtig entsinne, muß jemand zuerst sagen, daß etwas gestohlen wurde, ehe jemand anderer >Haltet den

Weitere Kostenlose Bücher