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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sollte.
    »Was?«
    »Sei einen Augenblick still!« flüsterte er. »Bitte!«
    Er wartete etwa zehn Sekunden und riß dann die Tür auf.
    Auf der anderen Seite des Korridors, vor dem Speisezimmer, standen Hannah und ein Mann im weißen Overall, offensichtlich einer der Maler. Sie redeten miteinander und blickten beide auf die Wohnzimmertür. Jetzt bemerkten sie Canfields Blick und entfernten sich verlegen.
    Canfield schloß die Tür und wandte sich wieder Janet Scarlett zu. »Interessant, nicht wahr?«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Einfach interessant, daß deine Angestellten so neugierig sind.«
    »Oh ... « Janet drehte sich um und nahm eine Zigarette aus der Kassette auf dem niedrigen Tisch. »Dienstboten reden immer, und ich denke, du hast ihnen Anlaß dazu gegeben. «
    Canfield gab ihr Feuer. »Den Malern auch?«
    »Hannahs Freunde sind ihre Angelegenheit. Sie interessieren mich nicht.«
    »Es kommt dir nicht seltsam vor, daß Hannah fast gestolpert wäre, als ich das Luftschiff erwähnte?«
    »Ich verstehe einfach nicht ... «
    »Ich gebe zu, daß es etwas kompliziert ist...«
    »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Hättest du mich denn empfangen, wenn ich das getan hätte?«

    Janet überlegte einen Augenblick lang. »Wahrscheinlich. Die Vorwürfe, die ich mir nach deinem letzten Besuch machte, wären kein Grund gewesen, dich zu beleidigen.«
    »Das Risiko wollte ich nicht eingehen.«
    »Das ist sehr lieb von dir, und ich bin gerührt. Aber warum dieses seltsame Verhalten?«
    Es gab keinen Grund, es weiter hinauszuzögern. Er holte den Umschlag aus der Tasche. »Man hat mich gebeten, dir das zu geben. Darf ich mich setzen, während du liest?«
    Janet griff verblüfft nach dem Umschlag und erkannte sofort die Handschrift ihrer Schwiegermutter. Sie öffnete das Kuvert und las das Schreiben.
    Wenn sein Inhalt sie erstaunte oder gar schockierte, so konnte sie jedenfalls ihre Gefühle gut verbergen.
    Langsam setzte sie sich auf das Sofa und drückte ihre Zigarette aus. Sie blickte auf den Brief, dann auf Canfield und dann wieder auf den Brief. Schließlich fragte sie leise, ohne aufzublicken: »Wer bist du?«
    »Ich bin im Auftrag der Regierung tätig. Ich bin Beamter. Ein kleiner Beamter im Innenministerium.«
    »Die Regierung? Du bist also kein Vertreter?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Du wolltest mich kennenlernen und im Auftrag der Regierung mit mir sprechen?«
    »Ja.«
    »Warum hast du mir dann gesagt, daß du Tennisplätze verkaufst?«
    »Manchmal erweist es sich als notwendig, unsere Position zu verbergen. So einfach ist das.«
    »Ich verstehe. «
    »Ich nehme an, du willst wissen, was deine Schwiegermutter mit dem Brief meint?«
    »Du sollst gar nichts annehmen.« Ihre Stimme klang kalt. »Es war dein Auftrag, mich kennenzulernen und mir all diese amüsanten Fragen zu stellen?«
    »Offen gestanden, ja.«
    Die junge Frau stand auf, ging zu ihm und schlug ihn mit aller Kraft ins Gesicht. Es war ein scharfer, schmerzhafter Schlag. »Du Hurensohn! Verlaß dieses Haus!« Dabei wurde
ihre Stimme nicht lauter. »Verschwinde, ehe ich die Polizei rufe!«
    »Mein Gott, Janet, willst du damit aufhören?« Er packte sie an den Schultern, und sie versuchte, sich ihm zu entwinden. »Hör mir zu! Ich habe gesagt, du sollst mir zuhören, sonst schlage ich zurück!«
    Haß blitzte in ihren Augen auf und, wie Canfield fand, eine Andeutung von Melancholie. Er ließ sie nicht los, während er weitersprach. »Ja, ich hatte Auftrag, dich kennenzulernen und mir so viele Informationen wie möglich zu beschaffen.«
    Sie spuckte ihm ins Gesicht. Er verzichtete darauf, sich abzuwischen.
    »Ich bekam die Information, die ich brauchte, und habe diese Information benutzt, weil man mich dafür bezahlt. Soweit meine Dienststelle Bescheid weiß, verließ ich dieses Haus um neun Uhr, nachdem du mir zwei Drinks vorgesetzt hattest. Wenn man dich wegen illegalen Alkoholbesitzes festnehmen will, reicht das dafür aus!«
    »Ich glaube dir nicht!«
    »Das ist mir egal. Und zu deiner weiteren Information-ich hatte dich seit Wochen überwachen lassen. Dich und den Rest deiner Spielgefährten. Vielleicht interessiert es dich zu wissen, daß ich weitere Einzelheiten über die – possierlicheren Aspekte deiner täglichen Aktivitäten in diesem Bericht verschwiegen habe.«
    Die Augen der jungen Frau begannen sich mit Tränen zu füllen.
    »Ich erledige meinen Auftrag, so gut ich kann«, fuhr er fort. »Ich bin gar nicht so sicher, daß du

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