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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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gestern, du glaubtest mir es nicht, daß ich sogleich bei Betjubetje schlafen könnte, was dir nicht gelang?« Der Osi sagte: »So ist es!« Ahun sagte: »Ich habe es aber doch gekonnt.« Der Osi sagte: »Wie willst du das beweisen?« Ahun sagte: »Wenn du Betjubetjes Unterleib sähest, würdest du ein mit Rotholzfarbe gemaltes Kreuz darauf sehen. Das habe ich darauf gemalt.«
    Der Osi ließ Betjubetje rufen. Man nahm ihre Kleider hoch. Man sah das Zeichen. Betjubetje lief voller Scham in den Busch.

Ahun heiratet die Spröde
    Yoruba
    Djobi-Alaqua war ein Mädchen. Djobi-Alaqua war sehr schön. Viele Leute sagten: »Djobi-Alaqua! Ich möchte dich heiraten.« Djobi-Alaqua antwortete stets: »Ich mag dich nicht heiraten!« Der König sagte: »Ich möchte Djobi-Alaqua heiraten.« Djobi-Alaqua sagte: »Ich mag den König nicht heiraten.« Der König sagte: »Ich will Djobi-Alaqua beschlafen. Sie soll haben, was sie verlangt.« Djobi-Alaqua sagte: »Ich will nicht mit dem König schlafen. Ich will mit keinem Mann schlafen. Ich will vom König nichts geschenkt haben. Ich will von keinem Mann etwas geschenkt haben.«
    Alle Männer sagten: »Kein Mann wird Djobi-Alaqua heiraten können. Kein Mann wird Djobi-Alaqua beschlafen können.« Ahun hörte das. Ahun sagte: »Ich werde Djobi-Alaqua beschlafen.« Die andern sagten: »Das sagst du, Ahun? Bist du nicht Ahun? Du willst das können, Ahun? Wie willst du das machen?« Ahun sagte: »Ihr werdet es sehen!«
    Ahun ging zu Djobi-Alaquas Mutter. Ahun fragte Djobi- Alaquas Mutter: »Was ißt deine Tochter gerne?« Djobi-Alaquas Mutter sagte: »Meine Tochter ißt alle Früchte von allen Bäumen gerne. Sie ißt gern Nüsse.« Ahun fragte Djobi-Alaquas Mutter: »Auf welchen Markt geht Djobi-Alaqua?« Djobi–Alaquas Mutter sagte: »Meine Tochter geht auf den Markt Sekumasse.«
    Ahun ging an den Weg, der zum Markt Sekumasse führt: Ahun stieg am Ende des Weges auf einen Palmbaum. Ahun warf eine Frucht herunter. Djobi-Alaqua kam vorbei, um auf den Markt Sekumasse zu gehen. Djobi-Alaqua sah die Frucht. Djobi-Alaqua nahm die Frucht auf. Djobi-Alaqua aß die Frucht. Ahun kam vom Baum herab. Ahun sagte: »Djobi- Alaqua, du hast meine Frucht weggenommen. Du bist ein Diebsmädchen. Ich werde es aller Welt sagen. Gib mir die Frucht wieder oder laß dich von mir beschlafen!« Djobi-Alaqua sagte: »Laß mich, ich will mich nicht beschlafen lassen!« Ahun sagte: »Dann sage ich aller Welt, daß du ein Diebsmädchen bist.« Djobi-Alaqua sagte: »Nein, sage es niemand. Ich bitte dich!« Ahun sagte: »Die Frucht oder den Beischlaf!« Djobi-Alaqua sagte: »Ich will dir tausend Kauri geben, aber laß mich!« Ahun sagte: »Die Frucht oder den Beischlaf!« Djobi-Alaqua sagte: »Ich will dir zwei Sklaven geben!« Ahun sagte: »Die Frucht oder den Beischlaf!« Djobi-Alaqua sagte: »Ich will dir alles geben, was ich habe, aber laß mich!« Ahun sagte: »Frucht oder Beischlaf!« Djobi-Alaqua sagte: »So komme mit in das Haus da!«
    Ahun ging mit Djobi-Alaqua in das Haus. Ahun beschlief Djobi-Alaqua. Dann nahm Ahun Djobi-Alaquas Kopftuch und versteckte es. Djobi-Alaqua ging. Ahun ging. Ahun ging zum König. Ahun sagte zum König: »Wolltest du Djobi-Alaqua heiraten?« Der König sagte: »Ja, ich wollte Djobi-Alaqua heiraten. Djobi-Alaqua wollte sich aber nicht beschlafen lassen. Djobi-Alaqua will sich von keinem Mann beschlafen lassen.« Ahun sagte: »Ich habe soeben Djobi-Alaqua beschlafen!« Der König sagte: »Du lügst.« Ahun zog das Kopftuch Djobi-Alaquas heraus und sagte: »Hier ist mein Beweis!«

Jäger und Schlangenfrau I
    Yoruba
    Ein Jäger ging mit seinem Burschen alle Tage in die Farm. Wenn der Vater essen wollte, sandte er den Jungen fort, Feuer zu holen. Es zweigten sich drei Wege ab. Der eine Weg war gut instand gehalten, auf dem wohnte eine Feindin des Jägers. Der zweite Weg war mit Gras bewachsen. An dem wohnte ein Mann mit vielen Wunden. Der dritte Weg war mit Busch bewachsen, an dem war das Feuer. Der Jäger sagte jedesmal zu seinem Jungen: »Geh, und hole von dem bewachsenen Weg das Feuer! Gehe aber ja nicht den Weg, der gut gereinigt ist!«
    Eines Tages regnete es. Der Jäger sagte zu dem Jungen: »Geh und hole mir Feuer. Geh aber nicht den gereinigten Weg, sondern den bewachsenen.« Der Junge sagte: »So will ich tun!« Der Junge ging. Es regnete. Der Bursche sagte bei sich: »Weshalb soll ich immer den schlechten Buschweg gehen. Ich werde lieber den guten Weg gehen, da wird es sicher

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