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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
    »Was soll das heißen?«, fragte sie aufgebracht.
    Martin verzog den Mund und schluckte die scharfe Entgegnung herunter, die ihm auf der Zunge lag. Stattdessen hob er hilflos die Hände. »Er wollte eben nicht. Er ist ein erwachsener Mann, und für Diskussionen war keine Zeit.«
    Shurma schnaubte und funkelte ihn an, sagte aber nichts, sondern drehte sich nur brüsk um und stapfte davon. Martin sah ihr kurz nach, ehe er sich achselzuckend abwandte und nach oben ging, hoffend, wenigstens ein bisschen Ruhe zu finden.

    Das Laub des Baumes mochte sie zwar vor den Blicken ihrer Feinde verbergen, selber konnten sie jedoch auch nicht viel sehen – das galt zumindest für Tristan. Norwur hatte ohnehin die Augen geschlossen und bewegte ihre Doppelgänger fort und Noldan schien immer wieder wie weggetreten. »Ich sehe mit den Augen meines Del-Sari«, hatte er kurz angebunden auf Tristans Frage geantwortet, war aber mit seinen Gedanken die meiste Zeit woanders. So fühlte sich Tristan paradoxerweise ganz allein, wenngleich er direkt neben den beiden Vanamiri hockte.
    Die Minuten krochen dahin und die Anspannung ließ nach. Tristan ertappte sich sogar dabei, dass er schläfrig wurde, und hätte nicht mehr zu sagen vermocht, wie lange sie nun schon hier oben hockten. Umso heftiger fuhr er zusammen, als Noldan sich ruckartig aufrichtete und halblaut sagte: »Sie kommen.«
    Tristan schüttelte die Schläfrigkeit ab und starrte angestrengt durch das Blätterwerk. Vage meinte er Bewegungen auszumachen, aber Genaueres konnte er nicht erkennen. Ihm war so, als würde der Baum unter den Schritten der näher kommenden Oger leicht erzittern. Er bereitete einen Blitzzauber vor. Sollte der Adept direkt unter ihrem Baum vorbeikommen, durfte sich Tristan die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Kurz darauf sah er die ersten Wolfsmenschen.
    »Dort ist er«, murmelte Noldan. Obwohl er die Augen weiter geschlossen hielt, hob und spannte er seinen Bogen und zielte mitten ins Blätterdach. Langsam senkte sich die Pfeilspitze, als sie den Bewegungen des Adepten folgte, die Noldan durch die Augen seines Del-Sari sah. »Norwur, spring auf mein Zeichen mit Tristan herunter. Ihr, Tristan, feuert einen Blitzzauber auf den Adepten ab und schaltet damit seinen Schild aus.«
    Norwur schob sich neben Tristan und legte ihm einen Arm von hinten unter die Achseln.
    »Bereit – und – jetzt«, zischte Noldan.
    Augenblicklich schnellte Norwur von seinem Ast und riss Tristan mit sich. Die Erde raste ihnen entgegen, aber kurz vor dem Aufprall bremste Norwur den Fall ab, indem er mit der freien Hand nach einem Ast griff. Den restlichen Schwung federte er mit seinen Beinen am Boden ab und gab Tristan frei.
    Er brauchte einen Moment sich zu orientieren, die Wolfsmenschen waren aber zu überrascht, um schnell genug zu reagieren. Tristan entdeckte den Adepten nur ein paar Meter entfernt und feuerte ohne weiter zu überlegen den Blitzzauber ab.
    Osiris wankte unter dem Aufprall des Zaubers auf seinen hell aufleuchtenden Schild, hielt ihn dennoch aufrecht und seine Hände zuckten über seine Male. Mit einem Knall verschwand Tristans Blitz, obwohl er den Zauber noch nicht beendet hatte. Der Adept grinste. Er hatte seinen Schild aufgegeben und gleichzeitig den Blitz mit seiner Antimagie ausgelöscht. Schon jagten seine Hände wieder über die Zaubermale, während Tristan noch zu konsterniert war, um nachzusetzen. Als er schon fürchtete, gleich selber von einem Zauber des Adepten getroffen zu werden, surrte Noldans Pfeil heran und riss Osiris von den Beinen.
    Die umstehenden Kreaturen reagierten erst jetzt – jedoch nicht so, wie Tristan es sich erhofft hatte. Angesichts ihres gefallenen Totengottes rannten sie nicht etwa panisch davon, sondern griffen voller Wut an.
    Der erste Wolfsmensch war schon bei ihm, ehe Tristan auch nur ein Zaubermal berühren konnte. Ein Schwerthieb von Norwur streckte den Angreifer nieder. Der Vanamir wirbelte unter den Feinden und verschaffte Tristan etwas Luft. Er tippte das größte Stärkemal mehrmals an und – was jetzt? Tristan duckte sich unter dem Keulenhieb eines Ogers weg und überlegte fieberhaft, welcher Zauber nun wohl der richtige wäre. Wenn ein Schütze mit Runenpfeilen unter den Gegnern war, würde ein Schild ihnen nichts nutzen. Tristan riss sein Schwert hoch und wehrte damit einen auf ihn zu springenden Wolfsmenschen ab. Er musste sie alle auf einmal verjagen, in Panik versetzen.

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