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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Das ist sie«, raunte der Fischer ängstlich. »Das ist die Königin! Elria, sei ihr gnädig!« »Elria? Elria werde ich es zeigen!« Ingrimmsch drehte sie auf den Rücken und trat ihr mehrmals kräftig mit dem Stiefel ins Kreuz, bis sie aufhustete und würgend Wasser ausspie. »Hussa! Ich bin der geborene Heiler.« Er half der Maga, sich umzudrehen, und bekam vom Fischer eine weitere Decke gereicht. »Du verdankst dein Leben Vraccas«, schärfte er ihr freundlich ein.
»Es fühlte sich an wie eine Stiefelsohle«, ächzte sie mehr als sie sprach. Tungdil stellte sich vor sie und sah auf sie herab. »Willkommen unter den Lebenden, Coira Weytana, Königin von Weyurn.«
Sie hustete wieder und bedachte ihn mit einem dankbaren Blick.
»Das ist Großkönig Tungdil Goldhand«, stellte Ingrimmsch seinen Freund vor, danach sich und die Übrigen an Bord. »Wir sind zur rechten Zeit erschienen.« Es platschte neben ihrem Boot, und eine Männerhand klammerte sich um die Reling; gleich darauf erschien eine zweite, dann schob sich der Oberkörper über die Begrenzung. Das braune Haar lag eng am Kopf, sein aristokratisches Gesicht war bartlos. »Ich nehme an, dass ich an Bord kommen darf?« Er sah die Umstehenden verwundert an. »Ich fasse es nicht: ein Kahn voller Zwerge!«, sagte er schnaufend. »Bei den Geistern der Verstorbenen!« Ingrimmsch hob verwundert die Augenbrauen, weil er glaubte, das Gespenst eines Mannes zu erblicken, der schon lange tot war. Das rasierte Gespenst eines Mannes. »Rodario?«

XVIII
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich Weyurn, Seedorfen, 6491./6492. Sonnenzyklus, Spätwinter.
    Dass die Bewohner des kleinen Ortes Seedorfen jemals das Privileg erhaltenwürden, die Königin in ihrer Mitte beherbergen zu dürfen und die berühmten Helden der alten Zyklen Tungdil Goldhand sowie Boindil Zweiklinge zu sehen, darüber hinaus die auch hier bekannte Mallenia von Ido sowie einen Nachfahren des Unglaublichen unter sich zu haben das hätte keiner vermutet. Nicht einmal die begabtesten Geschichtenerzähler und Träumer.
Die Berühmtheiten saßen in der Gaststube der kleinen Hafenschenke bei heißem Tee, Gewürzwein und bier zusammen. Die Einheimischen hielten sich ehrfürchtig zurück und bewunderten die Besucher durch die Fenster und die geöffnete Tür; es wurde geschoben und gedrückt, während man Ausgewählte in den Schrankraum schickte, um die besten Wünsche sowie Geschenke zu überbringen. Doch ohne ein Zeichen der Zwerge und Menschen wagten sie sich nicht näher als auf vier Schritte heran. »Ihr seid sicher, dass die Quelle vernichtet ist?« Tungdil sah Coira an, die in der einfachen Tracht einer Fischerin steckte und eine Decke um sich gelegt hatte. »Ich habe es sofort gespürt«, antwortete sie bedrückt. »Die Energie wurde freigesetzt, und mir gelang es, einen Teil davon aufzufangen, doch ... sie ist... tot. An der Stelle, an der die Quelle lag, ist nichts mehr.«
Ingrimmsch erinnerte sich an das Kribbeln und das Aufleuchten von Tungdils Rüstung. Das musste der Grund dafür gewesen sein: befreite Magie! Auf diese Erfahrung hätte er gern verzichtet, zumal der Verlust der Quelle eine Schrecklichkeit von unermesslichem Ausmaß darstellte!
Coira lächelte den Menschen zu, auch wenn es ihr schwerfiel. Doch ihre Untertanen konnten nichts dafür, und sie wollte niemanden enttäuschen. Sie winkte das kleine Mädchen mit dem Geschenkkorb zu sich, nahm ihn entgegen und streichelte ihr blondes Haar. »Danke sehr.« Das Mädchen machte einen Knicks und eilte zurück zu den Wartenden.
»Ich kann mir nicht erklären, was für ein Wesen das war, welches für Seenstolz Untergang und den Verlust der magischen Quelle verantwortlich ist«, sagte Tungdil. Die Maga schüttelte den Kopf und betrachtete, was man ihr gebracht hatte: Es sah aus wie eine Spange aus Fischbein, in welche die Insel eingeritzt worden war. Seufzend schloss sie die Finger darum.
»Ich denke, es war LotIonan.« Rodario der Siebte sah in die Runde. »Der Magus hat es erschaffen und zu uns geschickt, um entweder die Maga zu töten oder die Quelle zu zerstören. Als es bemerkte, dass es starb, hat es sich in den Schacht geworfen und seinen Auftrag ausgeführt.« Er fuhr sich um den Hals. »Ich habe deutlich gesehen, dass es eine Kette mit einem Stein trug. Ein Onyx, glaube ich. Kann das der Auslöser für die Explosion gewesen sein?«
»Möglich.« Coira nickte zögerlich. »Er kann den Stein mit einem Spruch belegt haben. Es

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