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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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keinen Umlauf zu verlieren, und die Zeitnot macht selbst Helden wie Tungdil Goldhand zu schaffen. Verzeih ihm seine harsche Art.«
Der Hauptmann salutierte und rief einen Namen; sobald Ingrimmsch und Tungdil den Torbogen hinter sich gelassen hatten, unter dem ein Kordrion hindurchgepasst hätte, ritt ein Zwerg vor ihnen her, der ihnen als kundiger Begleiter diente. Er hielt Abstand zu ihnen. Die Worte des finsteren Helden waren deutlich vernommen worden. »Was sollte das, Gelehrter?«, flüsterte Boindil leise und verärgert. »Ist es dir nicht genug, dass die Zweifel von selbst kommen? Bereitet es dir Spaß, sie zu säen?« »Ich dachte, es folgt eine Überprüfung«, erwiderte er. »Dabei sind wir hindurchspaziert, ohne absteigen zu müssen. Er hätte wenigstens unsere Taschen durchsuchen müssen.« Er fuhr sich mit der Rechten über den Brustharnisch, strich eine der Runen nach. »Und damit, Boindil, hätte er mich nicht durchlassen dürfen. Hast du gesehen, wie sie mich angestarrt haben? Als sei ich ein Scheusal.«
»Im Augenblick klingst du auch wie eines, Gelehrter«, gab Ingrimmsch beleidigt zurück. »Man kann es dir nicht recht machen. Was für einen Rat hättest du denn an ihn?«
»Sag dem Hauptmann, dass er keinen einzigen Zwerg mehr nach uns hineinlassen darf«, kam es sofort aus seinem Mund.»Ganz egal, wer er ist oder vorgibt zu sein. Wir haben einen Dritten im Jenseitigen Land gesehen, und ich glaube nicht, dass es der Einzige war. Sie werden versuchen, das Reich der Gemmenschneider vom Norden aus zu brechen.«
»Ein Spion«, mutmaßte Ingrimmsch. »Natürlich! Sie umgehen das Braune Gebirge und erkunden die Lage, die Schwachstellen der Verteidigung, bis sie zum Schlag ausholen.« Tungdil deutete Beifall an. »Jetzt hast du mich verstanden, und ich hoffe, du kannst mein Verhalten nachvollziehen.«
Ingrimmsch konnte es nicht, auch wenn ihm die Erklärung einleuchtend erschien. Der Gelehrte hätte es dem Hauptmann in ruhigem Ton erklären können wie ihm gerade eben. »Ich werde es unserem Führer sagen. Er wird es der Besatzung in der Silberfeste ausrichten. Danach werden sie vorsichtiger sein als bei uns.«
Das Hauptportal der Goldfeste stand für die Helden weit offen, und auch hier wiederholte sich der herzliche Empfang der beiden berühmten Zwerge mit frenetischem Jubel, Hörner, Trompetenund Trommelklang. Jeder einzelne Wächter hatte sich von seinem Posten entfernt, um sie zu begrüßen. Und das waren einige. Ingrimmsch beobachtete Tungdil heimlich, während er selbst winkte und grinste. Der Gelehrte sah mit unbewegter Miene nach rechts und links. Eine Hand hatte er auf den Oberschenkel gestützt, die andere hielt die Zügel des Befüns. Einem grimmigen Feldherrn gleich hielt er Einzug, keine erhobene Hand, kein Gruß, kein Lächeln. Nur das Funkeln im Auge, das Bewusstsein der eigenen Macht und der Stolz verrieten, was in ihm vorging.
Sie hielten sich nicht weiter auf, und Tungdil trieb ihren Begleiter ohne Unterlass zur Eile an.
Ingrimmsch dachte noch immer über den Dritten nach, auf den sie an der Hütte getroffen waren. »Das würde bedeuten«, sagte er unvermittelt, als sie durch eine große Höhle ritten, deren Seitenwände mit einem Wasserfilm überzogen waren, »dass sich die Rockträger mehr als nur mit den Schwarzaugen geeinigt hätten.«
Tungdil hatte das Auge geschlossen, er lauschte den fallenden Tropfen in den Nischen der Höhle.
»Die Rüstung trug AlbaeRunen, richtig?«, bohrte Boindil weiter und trieb sein Pony an, um auf gleiche Höhe mit ihm zu gelangen. »Ich fand das gesamte Gehabe des Gegners sehr merkwürdig. Das Pulver, das er mir ins Gesicht geblasen hat und mich eine Zeit lang nichts sehen ließ ... woher hatte er das? Die Drittenverlassen sich üblicherweise auf ihre starke Kampfkunst, nicht auf solche Koboldkniffe. Und dann die ungewohnte Art, sich zu bewegen. Das passt nicht zu einem Zwerg. Es hat mich beinahe«, er drehte den Kopf zu Tungdil, »an Narmora erinnert. Was meinst du?«
Tungdil öffnete sein Auge und seufzte. »Wer ist Narmora?«
»Wer war Narmora, hättest du fragen müssen«, brummte Ingrimmsch und stieß die Luft aus. »Bei Vraccas! Wie soll ich dich an meinen Schlüssen teilhaben lassen, wenn du die Hälfte von dem, was wir gemeinsam erlebt haben, vergessen hast?« »Mir wäre es auch lieber, ich erinnerte mich.« Tungdil blickte seinen Freund an. »Sie war eine Albin?«
»Halbalbin. Die Gefährtin des wahnsinnigen Magister technicus...« Er zögerte

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