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Das Schicksal in Person

Das Schicksal in Person

Titel: Das Schicksal in Person Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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fragte Miss Marple nach einer Weile.
    »Meinen Sie die gerichtliche Untersuchung oder uns?«
    »Beides. Das eine wird sicher das andere nach sich ziehen«, sagte Miss Marple.
    »Wahrscheinlich wird jetzt die Polizei den Fall übernehmen und überprüfen, was die beiden jungen Leute ausgesagt haben.«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Nachforschungen sind auf jeden Fall nötig. Die Untersuchung musste vertagt werden, das ist klar. Man konnte kaum erwarten, dass der Beamte ein Urteil fällt, das auf ›Tod durch Unfall‹ lautet.«
    »Nein, das ist verständlich«, sagte Miss Marple. »Was halten Sie denn von den Aussagen der beiden?«
    Professor Wanstead blickte sie unter seinen buschigen Augenbrauen scharf an.
    »Ist Ihnen zu dem Thema irgendetwas eingefallen, Miss Marple?«, fragte er. »Natürlich wussten wir schon vorher, was die beiden sagen würden.«
    »Ja.«
    »Sie wollen wissen, was ich über die beiden denke, über ihren Eindruck von der Sache?«
    »Es war jedenfalls interessant«, sagte Miss Marple. »Sehr interessant. Der rot-schwarz karierte Pullover. Der ist sehr wichtig, finden Sie nicht?«
    »Ja. Genau.«
    Wieder warf er ihr einen scharfen Blick zu. »Und was schließen Sie daraus?«
    »Ich glaube«, sagte Miss Marple, »dass diese Beschreibung für uns ein sehr wertvoller Hinweis ist.«
    Sie kamen zum Golden Boar. Es war erst halb eins, und Mrs Sandbourne schlug vor, dass man vor dem Essen noch eine kleine Erfrischung zu sich nehmen sollte. Bei Tomatensaft, Sherry und anderen Getränken machte Mrs Sandbourne verschiedene Vorschläge.
    »Ich habe mir einen Bericht von Dr. Stokes und von Inspektor Douglas geben lassen«, sagte sie. »Da medizinisch alles geklärt ist, wird morgen um elf ein Gedenkgottesdienst stattfinden. Ich werde alles mit Mr Courtney, dem Vikar, besprechen. Übermorgen werden wir dann wohl unsere Reise fortsetzen. Das Programm wird etwas geändert, da wir drei Tage verloren haben, doch ich denke, das wird alles keine Schwierigkeiten machen. Einige Mitreisende möchten, wie ich hörte, nach London zurückkehren. Das kann ich natürlich verstehen, und ich möchte niemand zu irgendetwas zwingen. Miss Temples Tod ist sehr traurig. Ich glaube immer noch, dass es ein Unfall war. Auf dem Fußweg ist so etwas schon früher vorgekommen. Zwar hat es im Augenblick keine starken Wetterumschläge gegeben, die das Herabfallen des Steines verursacht haben könnten. Wahrscheinlich müssen noch sehr gründliche Nachforschungen angestellt werden. Natürlich ist es möglich, dass ein Spaziergänger dem Stein einen Stoß gegeben hat, ohne zu ahnen, was er damit anrichtete. Wenn sich herausstellt, wer das gewesen ist, kann der Fall sicher schnell aufgeklärt werden, aber man weiß im Augenblick noch nicht, ob man denjenigen findet. Es ist kaum anzunehmen, dass wir über den Unfall nicht weiter sprechen. Die Untersuchungen werden von den hiesigen Behörden geleitet, das ist ihre Aufgabe. Wir werden sicher alle gern an dem Gedenkgottesdienst teilnehmen, der morgen stattfindet. Und dann hoffe ich, dass wir im weiteren Verlauf der Reise doch noch über den Schock hinwegkommen. Wir werden noch einige sehr interessante und berühmte Bauwerke besichtigen und wunderschöne Gärten sehen.«
    Anschließend wurde das Mittagessen eingenommen, und man sprach nicht weiter über dieses Thema. Jedenfalls nicht offen. Nach dem Essen, als man in der Halle Kaffee trank, bildeten sich kleine Gruppen, und man unterhielt sich über die weiteren Pläne.
    »Werden Sie die Reise fortsetzen?«, fragte Professor Wanstead Miss Marple.
    »Nein«, sagte sie nachdenklich. »Ich glaube, dass ich noch eine Weile hier bleibe, nach allem, was vorgefallen ist.«
    »Im Hotel oder im Old Manor House?«
    »Das hängt davon ab, ob man mich wieder ins Old M a nor House einlädt. Von mir aus werde ich es natürlich nicht vorschlagen, denn ursprünglich hatte man mich ja nur für zwei Tage eingeladen. Ich glaube, es wäre das beste, im Golden Boar zu bleiben.«
    »Sie wollen nicht nach Hause fahren, nach St. Mary Mead?«
    »Noch nicht«, sagte Miss Marple. »Ich glaube, es gibt hier noch einiges für mich zu tun. Ich habe sogar schon eine Sache erledigt.« Als sie seinen fragenden Blick bemerkte, sagte sie: »Wenn Sie die Reise mit den anderen fortsetzen wollen, erzähle ich Ihnen, was ich bereits unternommen habe, und wäre Ihnen dann für eine kleine Nachforschung unterwegs sehr dankbar. Später werde ich Ihnen auch sagen, weswegen ich vor allem

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