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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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Krankenhaus entlassen worden. Abgesehen von ein paar leichten Verbrennungen am Arm und im Gesicht war die ganze Geschichte für sie noch einmal glimpflich ausgegangen. Der Arzt im Krankenhaus meinte, dass sie wahnsinniges Glück gehabt hätte, doch Aleksandra wusste es besser.
    Dass sie noch am Leben war, verdankte sie nämlich nicht ihrem Glück, sondern allein einem einzigen Menschen.
    Hannes Westenberg.
    Schon der Gedanke an ihn ließ ihr Herz schneller klopfen.
    Hannes sah so gut aus, er war so stark und mutig – ganz anders als die Jungs aus ihrer Klasse, die sie hänselten, wenn sie im Sportunterricht wegen ihrer Behinderung mal wieder nicht mithalten konnte.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie so richtig verliebt. Zwar hatte Hannes bisher mit keiner Silbe angedeutet, dass er ihre Gefühle erwiderte, aber immerhin hatte er sein Leben riskiert, um sie zu retten – das musste doch etwas bedeuten, oder?
    Das Problem war Lisbet. Solange die ihm schöne Augen machte, konnte er sie, Aleks, ja gar nicht bemerken. Und leider bestand auch kein Zweifel daran, wer im direkten Vergleich besser abschnitt. Obwohl Lisbet – zumindest in Aleks’ Augen – schrecklich alt war, sah sie immer noch sehr gut aus. Mit ihrem langen schwarzen Haar, den dichten Wimpern und den tollen Kurven hatte sie Hannes verhext. Dagegen konnte Aleksandra, die leider die Figur eines Jungen besaß und auch mit ihrem dunkelblonden Haar nicht aus der Masse hervorstach, nicht ankommen.
    Es war so unfair!
    Sie hatte Beringholm Slott fast erreicht, als sie aus einem der Ställe in der Nähe Stimmen hörte. Hastig schob sie ihr Fahrrad hinter das Holzgebäude und lehnte es an die Wand. Dann schlich sie sich zum Fenster und spähte vorsichtig hindurch.
    Sie sah Lisbet und Hannes, die offensichtlich hitzig miteinander diskutierten. Es schien um etwas anderes als das Feuer zu gehen, obwohl das derzeit im ganzen Ort Gesprächsthema Nummer eins war.
    Offenbar waren Hannes und Lisbet sich seit dem Brand noch nähergekommen. Dabei hatte Aleksandra so gehofft, dass ihr Traummann sie nun, da er ihr das Leben gerettet hatte, endlich bemerken würde. Doch weit gefehlt – er hatte nur Augen für Lisbet.
    Überrascht riss Aleksandra die Augen auf, als Lisbet plötzlich die Hand hob, so als wolle sie Hannes schlagen. Doch er reagierte blitzschnell, umfasste ihr Handgelenk und hielt es fest.
    Die Spannung, die in der Luft lag, war beinahe körperlich spürbar, und Aleksandra hielt erwartungsvoll den Atem an. Doch mit dem, was dann geschah, hatte sie nicht gerechnet: Hannes zog Lisbet an sich und küsste sie!
    Eifersucht durchzuckte Aleksandra wie ein Blitz. Und als Lisbet nach kurzem Zögern die Arme um Hannes’ Nacken legte und seinen Kuss erwiderte, ballte sie die Hände zu Fäusten. Sie wollte das nicht sehen, doch sie schaffte es auch nicht, den Blick abzuwenden. Schließlich beobachtete sie, wie Lisbet sich von Hannes losriss, aus dem Stall stürmte und in Richtung Brückentor davonrannte.
    Hannes stieß einen leisen Fluch aus und folgte ihr.
    Aleksandra presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, ihr Atem ging flach und stoßweise. Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen – vergeblich. Es wurde sogar noch schlimmer, denn sie sah es, wie einen Film in Endlosschleife, immer wieder vor sich. Hannes, der Lisbet küsste. Lisbet, die seinen Kuss erwiderte.
    Unfair! Unfair! Unfair!
    „Du beobachtest wohl gern heimlich die Leute, wie?“
    Mit einem erstickten Aufschrei wirbelte Aleksandra herum, als neben ihr plötzlich eine Stimme erklang.
    Im ersten Augenblick befürchtete sie einen weiteren Angriff der Motorradrowdys, vor denen sie sich seit dem Feuer mehr denn je fürchtete – doch der Mann, der ihr gegenüberstand, gehörte ganz sicher nicht zu der Bande, die Lisbet terrorisierte. Dafür war er viel zu gut gekleidet.
    Er trug einen teuer aussehenden Anzug und Schuhe aus schwarzem Leder – besonders vertrauenerweckend wirkte er jedoch nicht. Dazu war der Blick seiner grauen Augen, aus denen er Aleksandra musterte, einfach zu durchdringend. Eine direkte Gefahr schien von ihm jedoch nicht auszugehen, deshalb blieb Aleks stehen und lief nicht einfach, ihrem ersten Impuls entsprechend, davon.
    „Wer sind Sie denn? Und wie lange stehen Sie schon hier?“, fragte sie nicht besonders freundlich. Sie war sicher, den Mann schon mal irgendwo gesehen zu haben, konnte ihn aber nicht einordnen. Auf jeden Fall hatte er auf dem Grundstück von Beringholm

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