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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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möchte sich bitte mit uns wegen eines Besichtigungstermins in Verbindung setzen.“
    Objekt? Besichtigung? Ein ungutes Gefühl stieg in Lisbet auf. Aber nein, das konnte sich doch nur um ein Missverständnis handeln – oder?
    „Entschuldigen Sie bitte“, fragte sie nach, „w
ann
sagten Sie, hat Hannes mit Ihnen gesprochen?“
    „Der Anruf kam so gegen halb zwölf. Herr Kant persönlich hat ihn entgegengenommen und mich sofort mit der weiteren Bearbeitung beauftragt.“
    In Gedanken überschlug sie kurz die Zeiten. Etwa um zehn Uhr dreißig war Hannes aufgebrochen, das bedeutete, dass er um halb zwölf vermutlich bereits am Flughafen gewesen war.
    Sie holte tief Luft. „Darf ich fragen, um welches Objekt es sich handelt?“
    Leises Rascheln verriet, dass die junge Frau in ihren Unterlagen blätterte. „Ein kleines Wasserschloss am Siljansee – Beringholm Slott. Ich …“
    Den Rest hörte Lisbet nicht mehr. Der Hörer war ihr aus der kraftlosen Hand geglitten und zu Boden gefallen. Wie betäubt stand sie da, während ihre Gedanken sich im Kreis drehten. Das durfte einfach nicht wahr sein! Wenn es wirklich stimmte, dass Hannes das Immobilienbüro nach seiner Abreise kontaktiert hatte …
    Dieser Feigling hat sich aus dem Staub gemacht, weil er keine Lust auf eine Konfrontation mit dir hatte, ist doch ganz klar! All seine schönen Worte hatten nur einen Sinn: dich ruhigzustellen, bis er sich davongemacht hat!
    Nej!
Lisbet schüttelte den Kopf. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Hannes sich so schäbig verhalten würde. Nicht der Mann, der so zärtlich, so liebevoll zu ihr gewesen war. Er hatte ihr doch versprochen, dass er eine Lösung finden würde, die für alle Seiten vertretbar war!
    Und warum sucht er dann jetzt plötzlich wieder nach einem Käufer? Blick den Tatsachen ins Auge – er hat dich angelogen, Lisbet!
    Das werden wir ja sehen! Zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte sie die Treppe ins erste Obergeschoss hinauf und lief den Korridor hinunter, bis sie vor Hannes’ Zimmertür stand. Dort blieb sie noch einmal unschlüssig stehen.
    Sollte sie das wirklich tun? Ihm nachschnüffeln, in seinen Sachen herumwühlen, ohne ihm zuvor Gelegenheit zu geben, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen?
    Sei nicht dumm! Er würde doch ohnehin nur alles abstreiten!
    Sie atmete tief durch, drückte die Klinke herunter und betrat das Zimmer.
    Das Erste, was sie wahrnahm, war sein Geruch, der sie umfing wie eine Umarmung. Wieder zögerte sie – jedoch nur für einen winzigen Moment – ehe sie sich suchend umschaute.
    Hannes hatte fast all seine persönlichen Sachen mitgenommen. Vermutlich war es vollkommen aussichtslos, hier nach irgendwelchen Hinweisen zu suchen, die ihr eine Erklärung für den Anruf der Immobilienagentur liefern würden. Sie kam sich wie ein Eindringling vor, als sie nacheinander die Schubladen der Kommode öffnete.
    Schluss jetzt! rief sie sich selbst zur Ordnung.
Du machst dich noch vollkommen lächerlich, Lisbet Carlsson! Ruf Hannes an und sprich mit ihm, dann wird sich ganz sicher alles aufklären!
    Sie wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie die Mappe auf dem Schreibtisch entdeckte.
    Lisbet verharrte. Nur ein kurzer Blick, um sicherzugehen …
    Sie öffnete den Pappdeckel der Akte und spürte, wie sämtliche Kraft aus ihren Gliedern wich. Kraftlos ließ sie sich auf den Stuhl sinken.
    Nej! Käre Gud
, bitte nicht!
    Nervös lief Hannes in Richard Westenbergs gediegen eingerichtetem Vorzimmer auf und ab. Seit seiner Ankunft in Berlin vor zwei Tagen versuchte er nun schon, Lisbet zu erreichen. Doch wo er auch anrief – im Schloss oder auf dem Handy – sie nahm einfach nicht ab. Und auch auf seine E-Mails reagierte sie nicht. So langsam fing er an, sich ernsthaft Sorgen zu machen.
    Das alles gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte vorgehabt, gemeinsam mit Lisbet vor seinen Vater zu treten, um ihn von dem Konzept zu überzeugen, das er sich ausgedacht hatte.
    Zuerst war es nur eine spontane Idee gewesen, nicht ganz ausgereift. Trotzdem hatte er von Anfang an dieses unbestimmte Gefühl gehabt, dass es funktionieren würde. Und nun, nach zwei Tagen, in denen er das Konzept ausgefeilt und konkret durchgeplant hatte, war er sich ganz sicher. Doch es würde nicht leicht werden, seinen Vater ins Boot zu holen.
    Richard Westenberg war viel zu sehr rational denkender Geschäftsmann, als dass er sich, wenn es um Profit ging, von Emotionen beeinflussen ließ. Nichtsdestotrotz hatte Hannes

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