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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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Rendezvous und die ausführlichen, sinnlichen Rituale der Leidenschaft. Der Raum schien förmlich von den Schreien vergangener Lust widerzuhallen.
    Belinda legte sich auf den Rücken, warf ihre Turnschuhe ab und streckte sich auf der Samtdecke aus. Als sie nach oben blickte, fiel ihr auch hier der kunstvolle Stuck auf. Was würde Jonathan nur dazu sagen, wenn er hier ankam. Wenn er hier ankam   … Oren hatte angedeutet, dass ihn jemand abholen würde. Aber wer? Das ganze Kloster wirkte ungemein verlassen – selbst hier in diesem magischen Raum, der so ganz anders aussah, als man es von außen vermuten würde.
    Als sie den Kopf nach hinten neigte, fiel ihr plötzlich etwas Merkwürdiges ins Auge. Die junge Frau setzte sich auf und drehte sich so weit um, dass sie einen genaueren Blick auf einen Samtvorhang werfen konnte, der an der Wand hinter dem Kopfende des Bettes hing. Da die Fenster sich alle auf der anderen Seite des Raumes befanden, war Belindas Neugierde sofort geweckt, was sich wohl dahinter verbergen konnte.
    Sie rutschte zu den Kopfkissen hoch und zog langsam an einer goldenen, mit Troddeln versehenen Schnur, die neben den Stoffbahnen baumelte. Die Vorhänge öffneten sich mühelos – fast als hingen sie an einer modernen, gutgeölten Schiene – und gaben den Blick auf ein weiteres Gemälde von einem Mann des blauäugigen Geschlechts frei.
    Doch die Pose, die der Dargestellte innehatte, war diesmal weitaus natürlicher und erzeugte trotz des altertümlichen Hintergrunds und der historischen Kleidung ein fast modernes Bild. Der Mann ruhte halb sitzend, halb liegend auf demselben Bett, auf dem sich auch Belinda befand – oder zumindest auf einem sehr ähnlichen. Er hatte sich mit leicht schläfrigem Gesichtsausdruck wohlig gegen einen Berg roter Kissen gelehnt. In seinen Augen stand zwar derselbe Anflug von Trauer geschrieben, die auch die Bilder seiner Verwandten kennzeichneten, doch um seine Lippen spielte zusätzlich ein befriedigtes Lächeln. Sein Haar war lang, offen und leicht zerzaust. Der Mann trug nichts weiter als Kniehose, Strümpfe und ein bauschiges weißes Hemd, das weit genug offen stand, um seine leichte Brustbehaarung zu enthüllen.
    Noch nie in ihrem Leben hatte Belinda ein erotischeres Bild von einem Mann gesehen.
    Das muss eine Frau gemalt haben, dachte sie plötzlich. Eine Frau, zu der er in intimer Beziehung stand. Er sah fast aus, als hätte er gerade einen Liebesakt erlebt.
    Belinda drehte sich noch einmal um, rutschte zum hölzernen Fußende des Bettes und lehnte sich dagegen, um von dort den unbekannten Mann anzuschauen.
    Er sah wirklich außergewöhnlich gut aus – eine absolut zeitlose Schönheit. Seine Züge waren ausgeprägt und offen. Er hatte eine leichte Stupsnase und einen großzügigen, sinnlichen Mund. Wie auf den anderen Gemälden auch waren die Augen elektrisierend und leuchtend blau. Sein Blick aber war lustverhangen.
    «Gott, du bist wunderschön», wisperte die Betrachterin. Die helle, irgendwie fast durchsichtig wirkende Kleidung betonte den gutgebauten Körper des Mannes. Sie würde ihn als «sportlich-stämmig» bezeichnen, doch dieser ehermoderne Begriff erschien ihr irgendwie unpassend. Auch die Verheißung seiner Potenz war nicht zu übersehen. Sie zeichnete sich deutlich zwischen den Beinen seiner Kniehose ab   …
    Plötzlich verspürte Belinda einen leichten Stich der Lust durch ihren Bauch fahren. Auf diesem Bett, dachte sie, auf diesem Bett hatte ihr blauäugiger Held irgendwann eine Frau geliebt. Die junge Frau schloss die Augen und stellte sich vor, wie er sich zunächst lächelnd streckte und sich dann von seinem Ruhekissen erhob, um langsam seine wenigen Kleidungsstücke auszuziehen.
    Es war die ultimative romantische Phantasievorstellung, in dieser prächtigen Umgebung von einem starken, charmanten Liebhaber aus einer vergangenen Zeit genommen zu werden. Auf einmal war er in ihrer Vorstellung nackt, mit offenem Haar und beugte sich mit seinem starken, sexbereiten Körper über sie.
    «Mademoiselle, ich muss Euch einfach besitzen», würde er vielleicht flüstern, während seine eleganten Hände ihr die Kleider vom Leibe schälten. Wenn sie dann nackt und bloß war, wie die Natur sie geschaffen hatte, würde er sie wahrscheinlich am ganzen Körper küssen und Lippen und Zunge auf ihre intimsten Stellen pressen. Die modernen Männer von heute glaubten, alles über Sex zu wissen, doch irgendetwas sagte Belinda, dass dieser Edelmann aus der

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