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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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annahm.
    «Keine Ahnung   … dreißig. Fünfunddreißig. Irgendwie so was», antwortete er nach einer Weile. «Ich habe ihn ja nur ein paar Minuten gesehen. Und da war ich nicht malrichtig wach.» Er warf ihr einen leicht irritierten Blick zu. «Weshalb fragst du?»
    «Ach, nur so», beeilte sie sich zu versichern und schlug das Buch auf. «Ist mir grad so durch den Kopf gegangen.»
    «Also, auf jeden Fall ist er älter als wir», stellte Jonathan fest, und damit war das Thema für ihn anscheinend beendet. Er nahm einen Stift zur Hand, schloss das linke Auge, um die Größe eines Objekts auf der anderen Seite des Flusses zu messen, und konzentrierte sich völlig auf seine Zeichnung.
    Das kann man wohl sagen, dachte Belinda und widmete sich ganz den erotischen Ergüssen. Diesen Schatz an Perversionen hatte sie entdeckt, während Jonathan auf dem Sofa schlief. Sie war so fasziniert und zugleich schockiert davon gewesen, dass sie diesen schamlosen Schmöker unbedingt mitnehmen musste.
    Belinda war keine gänzlich unerfahrene Frau und kannte durchaus einige der extravaganteren Praktiken, die gewisse Menschen zum Lustgewinn heranzogen. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte auch sie mit Jonathan ein wenig experimentiert. Doch was hier in diesem aufwendig gestalteten Band über die geheimnisvollen Freuden der erotischen Bestrafung dargestellt wurde, war ihr völlig neu. Aber die Bilder sprachen für sich.
    Es waren fast nur Fotos von Frauen, denen der Hintern versohlt wurde. Einige Bilder stammten aus den frühen Tagen der Fotografie, andere waren weitaus aktuelleren Datums.
    Paradoxerweise waren es die älteren, undeutlicheren Bilder, die am erregendsten waren. Die Frauen trugen mehrere Schichten gerüschter Unterwäsche – ähnlich der, die sie jetzt trug – und waren oftmals in enge Korsetts eingeschnürt. Ihre Hinterteile jedoch lagen auf allen Fotos bloß.Runde Backen drängten aus kreisrunden Öffnungen in reichverzierten, knielangen Schlüpfern, andere schauten unter hochgeschlagenen Petticoats hervor oder wölbten sich über die schwarzen Ränder enger Strumpfbänder.
    Andere Mädchen und Frauen wurden weitaus freizügiger präsentiert. Ihre Beine waren in alle möglichen unbequem aussehenden Stellungen in die Höhe gespreizt erhoben und deuteten darauf hin, dass sie nicht nur Schläge auf das Hinterteil bekamen. Als Belinda die willigen Opfer betrachtete – auf fast allen Gesichtern war ein Lächeln zu sehen, während einige wenige einen eindeutig gequälten Ausdruck trugen   –, musste sie wieder an den gestrigen Abend auf der Terrasse denken. Plötzlich wünschte sie sich, dass André ihr den Hintern versohlt hätte, als ihr nackter Po sich ihm so lüstern entgegenstreckte.
    Belinda war noch nie zum Vergnügen bestraft worden, lechzte im Moment aber geradezu danach. Sie schaute zu Jonathan, doch der war ganz vertieft in seine Zeichnung.
    Als sie sich wieder dem Buch zuwandte, musste die junge Frau feststellen, dass ihre Erregung mit jeder Seite wuchs. Dabei war es besonders ein Foto, bei dem ihr im wahrsten Sinne des Wortes der Atem stockte.
    Es war ein Bild von André, auf dem er den Po eines halbnackten dunkelhaarigen Mädchens bearbeitete. Er thronte energisch über ihr und hatte etwas in der Hand, das wie ein Lederstreifen aussah. Sein Gesicht war streng, doch die Augen strahlten lüstern. Das Mädchen schien zu schluchzen, und ihr hübsches Gesicht war zu einer Fratze der Qual verzogen. Doch zwischen ihren Beinen glitzerte es verdächtig. Sie war scharf, weil sie scharfe Hiebe auf den Hintern bekam.
    Belinda kam zu einer schnellen Entscheidung: «Ich werde mich mal ein bisschen umsehen», sagte sie beiläufigzu Jonathan, «ich bin bald wieder da.» Sein Stift huschte mit flinken, flüssigen Bewegungen über das Papier, und Belinda wusste, dass er völlig vertieft in seine Zeichnung war.
    Die junge Frau eilte, so schnell es ging, über den Uferweg. Sie fühlte sich aufgedreht, wild und sehr ungezogen. Das in Leder gebundene Buch schien unter ihrem Arm zu brennen.
    Nach ein paar Minuten stieß sie etwas vom Fluss entfernt auf eine kleine Senke. Der moosige Boden war weich und trocken. Um sie herum standen Büsche, die einen Sichtschutz boten, und durch die Baumwipfel fiel ein Sonnenstrahl, der genau das richtige Maß an Beleuchtung bot.
    Als Belinda sich hinlegte, überfiel sie auf einmal eine gewisse Scheu. Ihr Vorhaben fühlte sich kalkuliert, heimlichtuerisch und irgendwie schäbig an. Wieso erschien

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