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Das schoenste Geschenk

Das schoenste Geschenk

Titel: Das schoenste Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Grinsen mit eisiger Miene zu begegnen.
    »Was ist Ihre erste Idee?«, fragte sie kühl.
    »Haben Sie zwei Bretter?«
    Sharon ärgerte sich furchtbar, dass sie nicht selbst daran gedacht hatte. Zornig stapfte sie zu dem Geräteschuppen, wo sie zwei lange dünne Bretter zutage förderte.
    Kommentarlos nahm Victor sie ihr aus der Hand und schob sie dicht an die Vorderreifen heran. Währenddessen verschränkte Sharon die Arme vor der Brust, klopfte mit ihrer matschigen Stiefelspitze auf den Boden und beobachtete ihn.
    »Ich hatte auch gerade daran gedacht«, bemerkte sie.
    »Vielleicht«, entgegnete er. »Aber es hätte Ihnen nicht viel genutzt. Die Hinterreifen sitzen nämlich hoffnungslos fest.«
    »So?«, sagte sie nur.
    Es zuckte verräterisch um seine Mundwinkel, doch er verkniff sich das Lachen. »Steigen Sie wieder ein«, befahl er. »Ich werde schieben. Aber bitte gehen Sie diesmal vorsichtig mit dem Gaspedal um. Lassen Sie die Kupplung langsam kommen.«
    »Ich weiß, wie man Auto fährt«, schleuderte sie ihm zornig entgegen. Sie stieg ein und schlug die Tür hinter sich zu. Sie schaute in den Rückspiegel, um darauf zu warten, dass er ihr ein Zeichen gab. Als er nickte, ließ sie vorsichtig die Kupplung kommen und trat behutsam aufs Gaspedal.
    Langsam fassten die Vorderreifen Halt auf den Brettern. Die Hinterreifen drehten sich durch, steckten erneut fest, und dann bewegten sie sich wieder ein wenig.
    Sharon gab langsam und gleichmäßig Gas. Es war beschämend, absolut beschämend, dass er sie so einfach aus dem Schlamm schob.
    »Ein bisschen mehr Gas!«, rief Victor. »Aber behutsam!«
    »Was?« Sharon hatte ihn nicht verstanden. Sie kurbelte das Fenster herunter und steckte den Kopf hinaus. Dabei trat sie versehentlich voll aufs Gaspedal.
    Mit einem Satz schoss der Wagen aus dem Matsch. Sharon schrie erschrocken auf und machte dann eine Vollbremsung.
    Sekundenlang schloss Sharon die Augen und erwog ernstlich die Möglichkeit, einfach davonzulaufen. Sie wagte nicht, in den Rückspiegel zu schauen. Endlich nahm sie ihren Mut zusammen und stieg aus.
    Victor kniete im Matsch. Er war von oben bis unten mit Dreck bespritzt und kochte vor Wut. »Was haben Sie sich denn dabei gedacht? Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen behutsam mit dem Gaspedal umgehen!«, schrie er, bevor Sharon auch nur irgendetwas sagen konnte.
    Damit war er noch lange nicht fertig. Er ließ eine Reihe von Verwünschungen los, die Sharon aber schon gar nicht mehr mitbekam. Sie unterdrückte einen Lachanfall und gab sich wirklich die größte Mühe, ernst und schuldbewusst dreinzuschauen.
    Weil sie ahnte, dass es ebenso unklug wie sinnlos war, seine Schimpfkanonade mit Entschuldigungen zu unterbrechen, presste sie die Lippen zusammen, wobei sie sich wiederholt auf die Unterlippe beißen und krampfhaft schlucken musste, doch sein dreckverschmiertes Gesicht reizte sie erst recht zum Lachen.
    Schnell blickte Sharon auf ihre Schuhspitzen und hoffte inständig, dass er dies als reuige Geste deuten möge.
    »Ich möchte wissen, wer Ihnen erzählt hat, Sie könnten Auto fahren«, fuhr Victor fort. »Und welcher denkende Mensch würde sein Auto in einem Sumpf abstellen?«
    »Das war der Gemüsegarten meiner Großmutter«, brachte Sharon hervor. »Aber Sie haben recht, völlig recht. Es tut mir leid, wirklich …« Hier brach sie ab, weil sie sonst laut herausgeplatzt wäre vor Lachen. Sie räusperte sich umständlich, bevor sie weitersprach. »Entschuldigen Sie, Victor. Das war sehr …« Sharon musste den Blick abwenden, um nicht doch noch die Beherrschung zu verlieren, »… sehr rücksichtslos von mir.«
    »Rücksichtslos?«
    »Dumm«, verbesserte sie schnell, um ihn damit vielleicht zu beruhigen. »Schrecklich dumm. Es tut mir wirklich leid.« Hilflos hielt sie beide Hände vor den Mund. Aber dass Kichern ließ sich nicht mehr zurückhalten. »Ehrlich, es tut mir leid«, beteuerte sie. Als er sie nur böse anstarrte, gab sie auf. Wieder guckte sie nach unten, um ihr Gesicht vor ihm zu verbergen. Die Anstrengung, die es sie kostete, das Lachen zurückzuhalten, machte sie fast schwindlig. »Wirklich«, beteuerte sie und brach dann endlich in erneutes Lachen aus.
    »Wenn Sie die Situation so komisch finden …«, sagte Victor grimmig und packte sie bei der Hand. Sekunden später saß sie neben ihm im Schlamm und hielt sich vor Lachen die Seiten.
    »Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass Sie mir geholfen haben«, brachte sie unter haltlosem

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