Das schoenste Geschenk
warst nicht da. Dann hörte ich dich in der Küche herumwirtschaften, und plötzlich wusste ich, dass ich noch nie in meinem Leben glücklicher gewesen bin. Genügt dir das?«
»Ja, ich …« Sie seufzte, als er mit den Händen unter das weite Hemd glitt, um sie zu liebkosen. Hinter ihr brutzelte der Speck in der Pfanne. »Wenn du nicht sofort aufhörst, wird unser Abendessen anbrennen.«
»Welches Abendessen?«, lachte er. Es gefiel ihm, dass es ihr so schwerfiel, sich von ihm loszureißen. Ihre Wangen waren gerötet, und ihr Atem ging unregelmäßig, während sie versuchte, sich ihm zu entziehen.
»Die von mir verfeinerte Fertigsuppe und der Speck.«
Er zog sie erneut an sich, um sie auf den Hals zu küssen. »Es riecht ziemlich appetitlich. Aber du riechst auch nicht schlecht.«
»Das ist dein Hemd«, erklärte sie und wand sich aus seinen Armen. Sie nahm den Speck aus der Pfanne und ließ das Fett abtropfen. »Wenn du Kaffee willst, das Wasser ist noch heiß.«
Victor beobachtete, wie sie das einfache Mahl zubereitete. Flüchtig dachte er an die große weiße Villa in Washingtons vornehmster Wohngegend – das Haus, das er einmal für Amelia gekauft hatte. Ein ovaler Swimmingpool, ein Rosengarten und ein Tennisplatz gehörten dazu. Zwei Dienstmädchen, ein Gärtner und ein Koch hielten es in Ordnung. Es gab ein Empfangszimmer mit einem Schrank aus Rosenholz, über den Sharon in Entzücken geraten wäre, und mit schweren Vorhängen, die sie scheußlich gefunden hätte.
Nein, dachte Victor. Mit ihr kann ich dorthin nicht einfach zurückgehen. Bevor ich die Vergangenheit begraben kann, muss ich ihr etwas von meiner ersten Ehe und von meiner wahren Existenz erzählen.
»Sharon …«, fing er an.
»Setz dich«, befahl sie, während sie die Suppe in eine Schüssel füllte. »Ich bin am Verhungern. Ich habe heute Nachmittag nichts gegessen, weil ich lange um einen herrlichen Sheridan-Tisch feilschen musste.«
»Sharon, ich muss mit dir sprechen.«
Sie schnitt ein Brötchen durch. »Okay, fang an. Ich darf doch weiteressen? Dieser Kaffee schmeckt ja scheußlich. Ich brauche noch ein bisschen Milch.«
Während Sharon in der Küche herumhantierte, überfiel Victor die Erinnerung an sein altes Leben – die Hektik, die Anforderungen, die Arbeitsbelastung. Wozu war all das gut gewesen? Wenn er Sharon jetzt verlieren würde … Er konnte den Gedanken nicht ertragen.
»Sharon.« Er schwieg und fasste sie dann bei den Armen. »Ich liebe dich. Glaubst du mir das?« Der Druck seiner Hände tat ihr weh, doch sie protestierte nicht dagegen.
Sein grimmiger Gesichtsausdruck überraschte sie. »Ja, ich glaube dir«, sagte sie.
»Wirst du mich so nehmen, wie ich bin?«
»Ja.« Sie antwortete, ohne zu zögern. Aufatmend zog Victor sie an sich.
Er schloss die Augen. Nur ein paar Stunden ohne Fragen, ohne Vergangenheit, dachte er. Ist das etwa zu viel verlangt? »Ich habe dir so viel zu sagen, Sharon. Aber nicht heute Abend.« Langsam löste sich seine Anspannung.
Aus dem festen Griff, mit dem er ihre Arme umfasst hielt, wurde allmählich eine Liebkosung. »Heute Abend möchte ich dir nur sagen, dass ich dich liebe.«
Sharon spürte seine innere Unruhe. Liebevoll schaute sie zu ihm auf. »Das ist alles, was ich heute Abend von dir hören möchte. Ich liebe dich, Victor. Nichts, was du mir von dir erzählst, wird etwas daran ändern.« Sie küsste ihn auf die Wange und fühlte, wie er sich langsam entspannte.
»Komm«, sagte sie, »das Essen wird kalt. Wenn ich mich hier schon als Köchin betätige, dann will ich auch etwas Anerkennung für meine Bemühungen.«
»Ich weiß sie zu würdigen«, versicherte Victor. Er küsste sie erst auf die Nasenspitze, dann auf den Mund. »Lass uns ins Wohnzimmer gehen.«
»Ins Wohnzimmer?« Sie runzelte die Stirn. Dann schien sie zu verstehen. »Oh, du meinst, es ist dort wärmer.«
»Genau.«
»Ja, ich habe ein paar Holzscheite im Kamin angezündet, als ich vorhin herunterkam.«
»Du bist ein kluges Kind, Sharon«, sagte Victor bewundernd, während er sie aus der Küche führte.
»Victor, wir müssen doch unser Essen mitnehmen.«
»Welches Essen?«
Lachend wollte Sharon zurück in die Küche laufen. Doch Victor hielt sie fest und schob sie in das spärlich eingerichtete Wohnzimmer, das nur vom Schein des Kaminfeuers erleuchtet war.
»Victor, die Suppe wird kalt«, protestierte Sharon.
»Die Suppe kann warten«, erklärte er, während er ihr das viel zu große Hemd
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