Das schoenste Geschenk
ihrem Haus im Schnee lagen. Er spürte nicht die kalten Schneeflocken, die unter seinen Mantelkragen gerieten und in seinem Nacken schmolzen. Ihr Gesicht schmeckte nach Schnee.
»Ich begehre dich«, flüsterte er. Immer wieder küsste er voller Leidenschaft ihren verführerischen Mund. »Ich möchte dich auf der Stelle hier im Schnee nehmen.«
Er hob den Kopf und blickte auf sie herab. Doch was er sagen wollte, blieb unausgesprochen, weil sie in diesem Moment das Motorengeräusch eines herankommenden Wagens hörten. »Warum sind wir nicht zu mir gefahren?«, sagte Victor ärgerlich, während er ihr beim Aufstehen half.
Sharon zog ihn an sich und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich schließe in zwei Stunden.«
Während Sharon sich um ihre Kunden kümmerte, die alles anfassten und nichts kauften, stellte Victor den Weihnachtsbaum auf und holte den Christbaumschmuck vom Speicher.
Erst als es draußen schon dunkel wurde, waren Victor und Sharon wieder allein. Weil Sharon noch immer sehr blass aussah, überredete Victor sie zu einem kleinen Imbiss, der aus kaltem Braten und Salat bestand. Doch obwohl sie hungrig war, wollte Sharon das Essen nicht so recht schmecken. Die Mahlzeit, die sie gestern mit so viel Liebe zubereitet hatte, erinnerte sie zu sehr an den Besuch ihrer Mutter. Sie bemühte sich zu essen und mit Victor zu plaudern.
Er nahm ihre Hand. Sharon verzichtete darauf, so zu tun, als hätte sie ihn nicht verstanden. Sie drückte seine Hand. »Ich grüble nicht darüber nach, Victor. Nur manchmal überfällt mich die Erinnerung.«
»Und dann bin ich da, um dich zu trösten. Du kannst dich immer an mich lehnen, wenn du das Bedürfnis hast, Sharon. Ich lehne mich ja auch an dich.« Er hob ihre Hand an die Lippen und küsste sie zärtlich.
»Im Moment könnte ich dich ganz gut gebrauchen«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Nimm mich nur eine Minute in den Arm.«
Er zog sie an sich und bettete ihren Kopf an seine Brust. »Solange du willst.«
Sie seufzte und schien sich ein wenig zu entspannen. »Warum muss ich mich nur immer wieder so töricht benehmen?«, fragte sie leise. »Nichts hasse ich mehr, als mich lächerlich zu machen.«
»Du hast dich nicht töricht benommen«, sagte er und schob sie dann entschlossen ein Stückchen von sich weg. »Sharon, ich muss dir etwas sagen. Ich habe heute früh deine Mutter aufgesucht.«
»Was?« Sie war so erschrocken, dass ihr fast die Stimme wegblieb.
»Wenn du willst, kannst du mir jetzt böse sein. Jedenfalls bin ich nicht willens, tatenlos zuzusehen, wie diese Frau dich verletzt. Ich habe ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie es mit mir zu tun bekommt, wenn sie dich in Zukunft nicht in Ruhe lässt.«
Betroffen wandte Sharon sich ab.
»Das hättest du nicht …«
»Erzähl mir nicht, was ich tun oder lassen soll«, unterbrach Victor sie ärgerlich. »Ich liebe dich, Sharon. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mit ansehe, wie sie dich zerstört.«
»Ich werde allein damit fertig, Victor.«
»Nein.« Er packte sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. »Du wirst tatsächlich mit erstaunlich vielen Dingen fertig. Aber nicht mit dieser Sache.« Er lockerte seinen Griff, um zärtlich ihre Schultern zu streicheln. »Sharon, wenn mich jemand so verletzt hätte, was hättest du getan?«
Sie wollte etwas sagen, seufzte jedoch stattdessen nur tief auf. Dann zog sie sein Gesicht zu sich herab. »Ich hoffe, ich hätte das Gleiche getan«, sagte sie und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. »Ich danke dir, Victor. Und jetzt wollen wir über etwas anderes sprechen. Heute haben wir genug Probleme diskutiert.«
Victor schüttelte den Kopf. Wieder einmal musste er die Aussprache mit ihr hinausschieben. Aber was blieb ihm anderes übrig, als ihrem Wunsch zu entsprechen? »Na gut«, sagte er, »reden wir von erfreulicheren Dingen.«
»Wir werden den Baum schmücken«, erklärte Sharon entschlossen. »Und dann werden wir uns unter dem Weihnachtsbaum lieben.«
Victor lachte. »Das ist eine gute Idee. Aber ich habe einen noch besseren Vorschlag: Wir könnten uns erst lieben und dann den Baum schmücken.«
Lachend schüttelte Sharon den Kopf und fing an, den Christbaumschmuck auszupacken.
»Zuerst kommen die Lichter.«
Damit brachte sie eine ordentlich aufgerollte Lichterkette zum Vorschein.
Sie brauchten über eine Stunde, um den Christbaumschmuck auszupacken. Denn mit jedem einzelnen Ornament verband Sharon eine Erinnerung. Als sie einen roten
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