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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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einreden, wenn er will.
    »Ist hier jemand?«, fragt Henry. In seiner Stimme liegt ein Beben, das er verabscheut: das taperige Zittern eines alten Mannes. »Ist jemand hier im Haus?«
    Eine schreckliche Sekunde lang fürchtet er fast, jemand könnte antworten. Aber niemand antwortet – natürlich antwortet niemand -, und so trinkt er die halbe Dose Bier mit drei langen Schlucken aus. Er beschließt, ins Wohnzimmer zurückzugehen, um etwas zu lesen. Vielleicht ruft Jack ja noch mal an. Vielleicht bekommt er sich etwas besser unter Kontrolle, sobald er ein bisschen mehr frischen Alkohol im Blut hat.
    Und vielleicht geht die Welt innerhalb der nächsten fünf Minuten unter, denkt er. Dann brauche ich mich nie mit der Stimme auf den verdammten Kassetten abzugeben, die im Studio auf mich warten. Diese verdammten Kassetten, die dort drin auf dem Mischpult liegen wie noch nicht detonierte Bomben.
    Henry geht mit vor sich ausgestreckter Hand langsam den Flur entlang ins Wohnzimmer zurück und redet sich ein, dass er keine Angst hat, sich nicht im Geringsten davor fürchtet, das Gesicht seiner toten Frau zu berühren.
     
    Jack Sawyer hat schon viel erlebt, er ist an Orten gewesen, an denen es keinen Mietwagenverleih gibt und das Wasser wie Wein schmeckt, aber er hat noch nie etwas wie Mouse Baumanns Bein gesehen. Oder vielmehr so eine pestilenzialische, apokalyptische Horrorshow, die einmal Mouse Baumanns Bein war . Sobald Jack sich wieder einigermaßen gefangen hat, ist sein erster Impuls, Doc Vorwürfe zu machen, weil er Mouse die Hose ausgezogen hat. Jack muss ständig an Bratwürste denken, wie der Pfannenrand sie dazu zwingt, ihre Form zu bewahren, auch wenn sie auf großer Flamme brutzeln. Das ist zweifellos ein dummer Vergleich, primo stupido , aber unter Stress vollführt der menschliche Verstand manchmal die absonderlichsten Bocksprünge.

    Die Form eines Beins ist noch zu erkennen – zu erahnen -, aber das Fleisch hat sich von den Knochen getrennt. Die Haut ist fast völlig verschwunden und zu einer zähflüssigen Substanz geschmolzen, die wie eine Mischung aus Milch und Bratensaft aussieht. Die miteinander verwobenen Muskelschichten unter den letzten Hautresten sind eingesunken und machen gerade dieselbe verheerende Umwandlung durch. Das infizierte Bein befindet sich in einer Art unkontrollierter Bewegung, während festes Gewebe sich verflüssigt und die ätzende Flüssigkeit unaufhaltsam die Couch zersetzt, auf der Mouse liegt. Außer dem fast unerträglichen Verwesungsgestank riecht Jack verbrannten Stoff und gerinnendes Gewebe.
    Aus diesem sich ausbreitenden, noch vage beinförmigen Unrat ragt ein Fuß, der bemerkenswert unbeschädigt aussieht. Wenn ich wollte, könnte ich ihn abreißen … wie einen Kürbis von einer Ranke. Dieser Gedanke setzt Jack auf eine Weise zu, wie es der Anblick des verrottenden Beins nicht ganz geschafft hat, und er kann einen Augenblick lang nur den Kopf senken, krampfhaft würgen und sich bemühen, sein Hemd nicht voll zu kotzen.
    Was ihn wahrscheinlich rettet, ist die Hand auf seinem Rücken. Es ist Beezer, der ihn tröstet, so gut er kann. Beez hat seine sonst so frische Gesichtsfarbe mittlerweile völlig verloren. Er erinnert an einen aus dem Grab auferstandenen Biker aus einer urbanen Mythologie.
    »Sehen Sie?«, sagt Doc, dessen Stimme aus weiter Ferne zu kommen scheint. »Das sind keine Windpocken, mein Freund, obwohl die Infektion im Anfangsstadium ein bisschen danach ausgesehen hat. Er hat bereits rote Flecken am linken Bein … an den Hoden … am Bauch. Ganz ähnlich hat die Haut in der Umgebung der Wunde ausgesehen, als ich ihn hier untersucht habe – nur etwas gerötet und angeschwollen. Ich hab mir gesagt: ›Scheiße, das ist weiter nichts, du hast genug Azithomycin, um diese Infektion bis Sonnenuntergang einzudämmen.‹ Nun, Sie sehen selbst, wie gut das Antibiotikum gewirkt hat. Sie sehen, wie gut irgendwas gewirkt hat. Dieses Zeug frisst sich durch die Couch, und ich wette, dass es sich anschließend den Fußboden vornimmt. Dieser Scheiß ist hungrig . Also, war’s
das wert, Hollywood? Aber diese Frage können vermutlich nur Mouse und Sie beantworten.«
    »Er weiß noch immer, wo das Haus ist«, sagt Beezer. »Ich hab keine Ahnung mehr, obwohl wir eben erst von dort kommen. Du auch nicht, stimmt’s?«
    Doc nickt wortlos.
    »Aber Mouse, er weiß es.«
    »Susie, Schätzchen«, sagt Doc zu Bear Girl. »Bring eine neue Decke, ja? Die hier ist praktisch

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