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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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und zu fressen. Sie sind Cartoonfiguren, schwarz-weiße Cartoonfiguren aus den Vierzigerjahren, und ihr Anblick schmerzt Jack in den Augen, weil auch diese Figuren real sind. Eines der Kaninchen blinzelt ihm wissend zu, während die Sawyer-Gang vorbeigeht, und in dem Auge, das offen bleibt, sieht Jack blanke Mordlust. Sie kommen an
einem leeren Salon vorbei, der mit lauten Stimmen erfüllt ist, die in einer fremden Sprache schreien, die entfernt wie Französisch klingt. In einem anderen Raum wuchert ein Ekel erregender grüner Dschungel, über dem eine heiße Tropensonne brennt. An einem der Bäume hängt ein riesiger Kokon, der ein noch in seine Schwingen gehülltes Drachenjunges zu enthalten scheint. »Das kann kein Drache sein«, sagt Doc Amberson in aufgesetzt vernünftigem Tonfall. »Solche Viecher kommen aus Eiern oder den Zähnen anderer Drachen. Irgend so was.« Sie folgen einem langen Korridor, der sich allmählich verengt, zu einem Tunnel wird und sie dann eine lange, glitschige Rutsche hinabgleiten lässt, während aus unsichtbaren Lautsprechern ein verrückter Beat ertönt. Jack tippt unwillkürlich auf Cozy Cole, vielleicht auch Gene Krupa. Die Tunnelwände weichen zurück, und für einen Augenblick gleiten sie über einen Abgrund, der buchstäblich bodenlos zu sein scheint. »Steuert mit euren Händen und Füßen!«, brüllt Beezer. »Wenn ihr nicht über den Rand fallen wollt, lenkt dagegen! « Zuletzt landen sie in etwas, was Dale für sich den Schmutzraum nennt. Unter einem rostigen Blechdach kämpfen sie sich im trüben Licht nackter Glühbirnen über riesige Haufen übelriechender Erde hinweg weiter. Schwärme winziger grünlich-weißer Spinnen huschen vor und zurück wie Fischschulen. Als sie mit schlammigen Schuhen und schmutziger Kleidung die andere Seite erreichen, müssen sie alle keuchen und sind vor Anstrengung richtig außer Atem. Dort stehen sie vor drei Türen. Ihre Führerin dreht summend Loopings vor der Tür in der Mitte. »Keine Chance«, sagt Dale. »Ich nehme lieber das Geld als die Risikofrage.«
    Jack erklärt ihm, dass er eine Zukunft als Komiker vor sich hat, ganz ohne Zweifel, und öffnet dann die von der Biene für sie ausgewählte Tür. Dahinter liegt ein riesiger Waschsalon, den Beezer für sich sofort als Halle der Sauberkeit bezeichnet. Sie folgen der Biene dicht zusammengedrängt einen feuchten Korridor zwischen schäumenden Waschmaschinen und summenden, wummernden Trocknern entlang. Die Luft riecht nach frisch gebackenem Brot. Die Waschmaschinen – jede mit einem einzelnen starr blickenden Bullauge – sind haushoch, ja
wolkenkratzerartig aufeinander gestapelt. Über ihnen schwirren in einem staubigen Luftmeer rastlose Taubenschwärme durcheinander. Ab und zu kommen sie an kleinen Knochenhaufen oder weiteren Anzeichen dafür vorbei, dass schon Menschen vor ihnen bis hierher vorgedrungen (oder verschleppt worden) sind. Auf einem weiteren Gang finden sie einen mit Spinnweben überwucherten Tretroller. Ein kleines Stück weiter liegen die mit dickem Staub bedeckten Rollerblades eines Mädchens. In einer weitläufigen Bibliothek ist auf einem Mahagonitisch mit Menschenknochen das Wort LACHT! ausgelegt. In einem luxuriös eingerichteten (wenn auch sichtlich vernachlässigten) Salon, durch den die Biene sie in unbeirrt gerader Linie führt, stellen Dale und Doc fest, dass die Porträts an der einen Wand anscheinend aus Menschengesichtern bestehen, die abgezogen, gegerbt und auf Holzquadrate gespannt worden sind. In die leeren Höhlen sind riesige verwirrte Augen gemalt. Dale glaubt, zumindest eines der Gesichter zu erkennen: das des Lehrers Milton Wanderly, jenes, der vor drei, vier Jahren verschwunden ist. Damals glaubten alle, Don Wanderlys jüngerer Bruder habe einfach die Stadt verlassen. Tja, denkt Dale, er hat sie wirklich verlassen. Ungefähr in der Mitte eines aus Naturstein gemauerten Korridors mit Zellen auf beiden Seiten schwirrt die Biene in eine schmutzige kleine Kammer und kreist dann dort über einem zerschlissenen Futon. Im ersten Augenblick bringt keiner einen Ton heraus. Was auch nicht nötig ist. Ty war hier – vor nicht allzu langer Zeit. Sie können ihn sozusagen riechen – ihn und seine Angst. Schließlich wendet Beezer sich an Jack. Die blauen Augen über dem üppigen rotbraunen Bart sind vor Wut verengt.
    »Der alte Hundesohn hat ihn mit irgendwas verkokelt. Oder mit einem Elektroschocker gezappt.«
    Jack nickt. Auch er kann das deutlich riechen,

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