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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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aus und spricht mit leiser, fester Stimme ein einziges Wort.
    » Di-jamber?«, fragt Beezer misstrauisch »Was zum Teufel soll Di-jamber heißen?«
    Jack macht sich nicht die Mühe, die Frage zu beantworten. Aus der über der Lichtung hängenden riesigen dunklen Wolke aus summenden Bienen (Dales Streifenwagen ist jetzt nur noch ein flauschiger braun-goldener Klumpen vor der Veranda) löst sich ein einzelnes Insekt. Es – sie, denn es handelt sich unzweifelhaft um eine Bienenkönigin – fliegt zwischen
Dale und Doc hindurch, macht kurz vor Beezer Halt, als wollte sie ihn begutachten (oder den Honig, mit dem er sich großzügig eingerieben hat), und schwebt dann vor Jack. Sie ist rundlich und aerodynamisch ungünstig geformt, wirkt dabei leicht lächerlich, aber irgendwie auch vollkommen wundervoll. Jack hebt einen Zeigefinger wie ein Professor, der etwas Wichtiges unterstreichen, oder ein Kapellmeister, der einen Einsatz geben will. Die Biene setzt sich auf die Kuppe des Zeigefingers.
    »Kommst du von ihr?« Er stellt diese Frage so leise, dass keiner der anderen sie hören kann – auch Beezer nicht, der unmittelbar neben ihm steht. Jack weiß selbst nicht genau, wen er damit meint. Seine Mutter? Laura DeLoessian? Judy? Sophie? Oder gibt es noch eine weitere Sie, eine Gegenspielerin des Scharlachroten Königs? Das kommt Jack irgendwie am wahrscheinlichsten vor, aber er vermutet, dass er das nie ganz sicher herausbekommen wird.
    Die Biene jedenfalls betrachtet ihn nur mit ihren riesigen schwarzen Augen, während sie die Flügel schwirren lässt. Und Jack erkennt, dass dies Fragen sind, auf die er keine Antwort braucht. Er ist eine Schlafmütze gewesen, aber jetzt ist er aus den Federn. Dieses Haus ist riesig und weitläufig, ein mit Abscheulichkeiten getränkter und von Geheimnissen durchtränkter Bau, aber was macht das schon? Er hat Tys kostbaren Baseballschläger, er hat Freunde, er hat d’yamba , und hier ist die Bienenkönigin. Diese Dinge genügen. Er ist zum Aufbruch bereit. Noch besser – vielleicht am allerbesten – ist, dass er geradezu danach fiebert, endlich aufzubrechen.
    Jack hebt die Fingerspitze an die Lippen und bläst die Biene sanft ins Foyer von Black House. Sie kreist einen Augenblick lang scheinbar ziellos umher, dann zischt sie nach links durch eine merkwürdig aufgeblähte, auf gewisse Weise deformierte Tür.
    »Kommt«, sagt Jack. »Wir sind im Geschäft.«
    Die anderen drei wechseln unbehagliche Blicke, dann folgen sie ihm in etwas, das unverkennbar von Anfang an ihre Bestimmung gewesen ist.

    Wie viel Zeit die Sawyer-Gang in Black House – diesem Ursprung aller Verwerfungen in French Landing und den umliegenden Kleinstädten – verbringt, lässt sich unmöglich sagen. Ebenso unmöglich lässt sich auch nur annähernd beschreiben, was die Männer dort sehen. Auf sehr reale Weise gleicht ein Rundgang durch Black House einer Tour durchs Gehirn eines Verrückten, und wir können nicht erwarten, in einem aus dem Lot geratenen geistigen Koordinatensystem dieser Art einen Plan für die Zukunft oder Erinnerungen an die Vergangenheit zu finden. Im Gehirn eines Verrückten existiert nur die wirre Gegenwart mit ihren endlos lärmenden Zwängen, paranoiden Spekulationen und größenwahnsinnigen Ideen. Deshalb ist es nicht überraschend, dass die Dinge, die sie im Black House sehen, fast so schnell aus ihrem Gedächtnis schwinden, wie sie ihnen aus den Augen geraten, und nur verschwommene Spuren eines Unbehagens hinterlassen, das der ferne Schrei des Opopanax sein könnte. Dieser Gedächtnisschwund stellt geradezu eine Gnade dar.
    Die Bienenkönigin führt die Gruppe an, und die anderen Bienen folgen den Männern in einem einzigen Schwarm, der mit seiner ungeheuren Größe die Luft verfärbt und durch Räume schwirrt, in denen seit Jahrhunderten Stille geherrscht hat (wir haben natürlich den Eindruck – nicht logisch begründet, aber doch gefühlsmäßig -, dass Black House schon lange existiert hat, bevor Burny seinen jüngsten Anbau in French Landing errichtet hat). Einmal steigen die vier eine Treppe aus grünem Glas hinunter. Im Abgrund unterhalb der Stufen sehen sie Vögel, die Geiern gleich mit den weißen, schreienden Gesichtern verirrter Säuglinge kreisen. In einem langen, schmalen Raum, der an einen Luxuswaggon erinnert, sitzen lebende Cartoonfiguren – zwei Kaninchen, ein Fuchs und ein bekifft wirkender Frosch mit weißen Handschuhen – an einem Tisch und scheinen Flöhe zu fangen

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