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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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befürwortet, und für den Fall ihrer Realisierung verspricht die Kirche, sich dafür einzusetzen, daß dieser Mann gebeten wird, den Thron aller Reußen zu besteigen.«
    »Und was schlagen Sie vor, Oberst?«
    »Ganz einfach, Präsident. Ohne einen Thronfolger bricht die Verschwörung in sich zusammen.«
    »Kennen Sie einen Mann, der. diesen edlen Herrn entmutigen könnte?«
    »Für alle Zeit. Der Mann ist gut, und er ist daran gewöhnt, im Westen zu arbeiten. Spricht mehrere Sprachen. Er arbeitet für die Dolgoruki, läßt sich aber kaufen. Bei seinem letzten Auftrag hatte er es mit zwei Abtrünnigen von der Mafia zu tun, die zwanzig Millionen Dollar in London deponieren sollten, sich es dann aber anders überlegt haben und das Geld in die eigenen Taschen steckten. Vor zwei Wochen wurden sie in einer Wohnung in Wimbledon gefunden, einer Vorstadt von London.«
    »Ich denke, dann sollten wir die Dienste dieses Mannes in Anspruch nehmen, Oberst.«
    »Überlassen Sie alles weitere mir, Herr Präsident. In zehn Tagen gibt es keinen Thronfolger mehr.«
    Und dann, dachte Grischin, als er in sein Büro zurückging, wenn der edle Prinz auf einer Marmorplatte liegt und Jason Monk, von SZKI aufgespürt, in einem Keller hängt, werden wir Sir Nigel einen Packen Fotos schicken, die ihm sein Weihnachten so richtig versüßen werden.
    Der Chef der GUVD hatte sein Essen beendet, hielt seine kleine Tochter auf dem Knie und saß mit ihr vor dem Fernseher, um sich ihre liebste Trickfilmsendung anzuschauen, als das Telefon klingelte. Seine Frau nahm ab.
    »Für dich.«
    »Wer ist dran?«
    »›Der Amerikaner‹ hat er einfach nur gesagt.«
    Der Milizgeneral setzte Tatjana auf den Boden und stand auf.
    »Ich gehe ins Arbeitszimmer.«
    Nachdem er die Tür geschlossen und den Hörer in die Hand genommen hatte, hörte er es klicken, als seine Frau den Hörer des Zweitapparats auflegte.
    »Ja?«
    »General Petrowski?«
    »Ja.«
    »Wir haben letztens miteinander gesprochen.«
    »Das haben wir.«
    »Ich habe einige Informationen, die für Sie interessant sein könnten. Haben Sie einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand.«
    »Von wo aus telefonieren Sie?«

»Aus einer Telefonzelle. Mir bleibt nicht viel Zeit. Bitte beeilen Sie sich.«
    »Schießen Sie los.«
    »Komarow und Grischin haben ihre Freunde, die Dolgoruki, zu einem Bandenkrieg überredet. Sie wollen sich mit der Tschetschenenmafia anlegen.«
    »Eine Ratte frißt die andere. Was kümmert's mich?«
    »Nun, eine Delegation der Weltbank ist in Moskau und verhandelt über die nächste Kreditrunde. Wenn ein Kugelhagel über die Straßen niedergeht, dürfte der amtierende Präsident nicht gerade begeistert sein, schließlich macht er sich schon genug Sorgen um sein Ansehen in der Welt und um seine Wahlchancen. Er wird sich fragen, warum das gerade jetzt passieren mußte.«
    »Und weiter?«
    »Sechs Adressen. Schreiben Sie bitte mit.«
    Monk betete die Adressen herunter, während sich General Petrowski Notizen machte.
    »Was sind das für Adressen?«
    »Die ersten beiden sind Waffenarsenale der Dolgoruki. Die dritte Adresse ist ein Casino, in der die Buchhaltung der Dolgoruki aufbewahrt wird. An den letzten drei finden Sie Lagerhäuser, die Diebesgut im Wert von zwanzig Millionen Dollar enthalten.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe so meine Kontakte. Kennen Sie die folgenden Offiziere?«
    Monk nannte ihm zwei Namen.
    »Natürlich. Einer meiner Stellvertreter und ein Truppenkommandant der SOBR. Warum?«
    »Sie stehen beide auf der Gehaltsliste der Dolgoruki.«
    »Ich kann nur hoffen, Amerikaner, daß Ihre Angaben stimmen.«
    »Sie stimmen. Wenn Sie Razzien veranstalten wollen, dann ohne lange Vorankündigung. Und halten Sie die beiden im Ungewissen.«
    »Ich weiß, wie ich meinen Job zu tun habe.«
    Monk beendete das Gespräch. Nachdenklich legte Petrowski den Hörer auf. Wenn dieser sonderbare Ausländer recht hatte, waren seine Informationen unbezahlbar. Er hatte die Wahl. Er konnte den Bandenkrieg seinen Lauf nehmen lassen oder dem mächtigsten Mafiasyndikat eine Reihe von Tiefschlägen verpassen, die ihm zum jetzigen Zeitpunkt auch noch ein dickes Lob vom Präsidenten einbringen mußte.
    Ihm standen mit der SOBR, der Schnellen Eingreiftruppe, dreitausend zumeist junge und ehrgeizige Männer zur Verfügung. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmte, was der Amerikaner über Igor Komarow und seine Pläne nach der Machtübernahme gesagt hatte, würde es im neuen Rußland für ihn,

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