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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Ihnen das keine allzu großen Schwierigkeiten bereitet.«
    Er lauschte auf das Lachen am anderen Ende der Leitung.
    »Eine bestimmte Waffe? Nun ja,.«
    Er mußte an Schloß Forbes denken.
    »Sie könnten mir nicht zufällig eine Schweizer Sig Sauer besorgen, ja?«
    Zwei Zeitzonen westlich von Moskau war das Wetter völlig anders, ein strahlendblauer Himmel, die Temperaturen kaum zwei Grad unter Null, als der Mechaniker zwischen den Bäumen hindurch zum Landhaus schlich.
    Wie stets hatte er sich sorgfältig auf seine Reise durch Europa vorbereitet und war auf keinerlei Probleme gestoßen. Er hatte es vorgezogen, mit dem Wagen zu fahren. Waffen und Flugzeuge, das vertrug sich nicht, aber ein Auto bot viele Verstecke.
    In Weißrußland und Polen war sein in Moskau gemeldeter Volvo nicht weiter aufgefallen, und seine Papiere wiesen ihn als einfachen russischen Geschäftsmann aus, der zu einer Besprechung nach Deutschland unterwegs war. Eine Durchsuchung seines Wagens hatte nichts Verdächtiges zutage gefördert.
    In Deutschland, wo die russische Mafia längst Fuß gefaßt hatte, tauschte er seinen Volvo gegen einen in Deutschland gemeldeten Mercedes und besorgte sich ohne jede Schwierigkeit ein Jagdgewehr mit Hohlspitzmunition und Zielfernrohr, ehe er weiter nach Westen fuhr.
    Seit Inkrafttreten der neuen Grenzregelung innerhalb der Europäischen Union waren die Grenzen so gut wie aufgehoben, und mit einem gelangweilten Winken ließ ihn ein einzelner Zollinspektor in einer Autoschlange von einem Land ins andere passieren.
    Er hatte sich eine detaillierte Straßenkarte besorgt, das Dorf ausfindig gemacht, das seinem Ziel am nächsten lag, und dann das Landhaus selbst gefunden. Im Dorf mußte er einfach nur den Hinweisschildern zur kurzen Auffahrt folgen, entdeckte dort eine Holztafel, auf der ihm mitgeteilt wurde, daß er das richtige Haus gefunden hatte, und fuhr dann weiter.
    Nachdem er die Nacht in einem achtzig Kilometer entfernten Motel verbracht hatte, fuhr er vor dem Morgengrauen zurück, stellte seinen Wagen drei Kilometer vor dem Landhaus ab, ging die restliche Strecke durch den Wald zu Fuß und tauchte schließlich am Waldrand hinter dem Haus auf. Während die blasse winterliche Sonne am Himmel aufstieg, suchte er sich am Stamm einer großen Buche eine Auflage für sein Gewehr und wartete. Von hier aus ließen sich Haus und Hof aus dreihundert Schritt Entfernung überschauen, ohne daß er selbst gesehen werden konnte.
    Als das Land um ihn herum zum Leben erwachte, stolzierte ein Fasan nur wenige Schritt vor ihm her, starrte ihn verärgert an und huschte dann davon. Zwei graue Eichhörnchen spielten in der Buche über seinem Kopf.
    Um neun Uhr trat ein Mann in den Hof. Der Mechaniker nahm sein Fernglas und stellte die Schärfe nach, bis er sich den Mann scheinbar auf fünfzehn Meter herangeholt hatte. Es war nicht sein Opfer, nur ein Hausangestellter, der einen Korb mit Feuerholz aus einem Schuppen an der Hofmauer holte und wieder ins Haus ging.
    Der Hof wurde auf einer Seite von mehreren Ställen begrenzt. Zwei der offenen Boxen waren besetzt. Die Köpfe der beiden großen Pferde, ein Rotbrauner und ein Kastanienbrauner, beugten sich über die Türklappe, und um zehn Uhr wurde ihre Geduld belohnt, als ein Mädchen aus dem Haus kam und ihnen frisches Heu brachte. Dann ging die Kleine wieder hinein.
    Kurz vor Mittag kam ein älterer Mann heraus, ging über den Hof und tätschelte die Nüstern der Pferde. Der Mechaniker betrachtete das Gesicht durch sein Fernglas und blickte prüfend auf das Foto im rauhreifbedeckten Gras an seiner Seite. Kein Zweifel.
    Er hob das Jagdgewehr und blickte durch das Zielfernrohr.
    Die Tweedjacke füllte sein Blickfeld. Der Mann hatte sich zu den Pferden umgedreht und der Hügelseite den Rücken zugewandt. Entsichern, ruhig bleiben, langsam abdrücken.
    Der Schuß hallte durch das Tal. Der Mann in der Tweedjacke schien gegen die Stalltür geschleudert zu werden. Das Loch in seinem Rücken auf der Höhe seines Herzens war im Tweedmuster kaum auszumachen, und die Austrittswunde wurde gegen die weiße Stalltür gedrückt. Die Knie gaben nach, der Mann glitt zu Boden, und ein roter Streifen zog sich über die weiße Farbe. Der zweite Schuß riß ihm den halben Kopf weg.
    Der Mechaniker stand auf, schob das Gewehr ins Schaffellfutteral, hing es sich über die Schulter und begann zu laufen. Er lief schnell. Den Weg zu seinem Wagen, den er vor sechs Stunden gekommen war, hatte er sich genau

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