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Das Schwarze Weib

Titel: Das Schwarze Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julius Wolff
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tun?«
    »Nichts kann ich tun,« sagte Christoph achselzuckend.
    »Ja, du wirst dir doch die Trudi nicht wegnehmen lassen!«
    »Sie werden schon kommen und sie holen,« versetzte Christoph bitter.
    »Sie sollen uns mal kommen!« rief Lutz rasch aufspringend. »Allesamt, Mann bei Mann stehen wir zu unserem Bürgermeister und jagen den Faut wie einen Wolf, der in die Hürde brechen will, zum Tor hinaus. Und wenn sie mit Spießen und Muschketen kommen, so liefern wir ihnen eine regelrechte Schlacht und schicken sie mit blutigen Köpfen heim. Hol' mich der Deibel, Chrischtoph! das tun wir.«
    Christoph schüttelte am Tische das schwer auf den Arm gestützte Haupt und sprach: »Dann wären wir Rebeller, Lutz, und es würde unserer Stadt übel ergehen.«
    »Was sagt denn dein alter Freund, der Wachtenburger, dazu?« fragte Lutz.
    »Er scheint noch nicht zu wissen, daß Trudi eine Zugewanderte ist,« erwiderte Christoph. »Neulich war er hier und wollte sie sprechen, um sie für ihre hochherzige Tat bei dem Brande zu belobigen, war sehr aufgeräumt und sagte kein Wort von dem, was mich wie ein Schreckgespenst auf Schritt und Tritt verfolgt. Dieter würde mir gewiß gern helfen, wenn er könnte, aber er kann nicht, Lutz!« stieß er, sich vom Sitz erhebend, mißmutig heraus. »Er muß als Obervogt den Befehlen des Pfalzgrafen ebenso gehorchen wie wir es müssen.«
    »Fällt uns gar nicht ein!« schrie Lutz. »Befehlen gehorchen, die ein so liebes, braves Mädel hörig und leibeigen machen? fällt uns im Traume nicht ein! Sei ruhig, Chrischtoph! sei ganz ruhig! wir Wachenheimer lassen dich nicht im Stich.«
    »Hab' Dank!« sagte der Bürgermeister nun und wandelte sorgenvoll und erregt wieder auf und ab. Lutz Hebenstreit trat ans Fenster und glotzte mit grimmiger Miene in den Garten.
    Nach einer Weile drehte er sich um und fing wieder an: »Nun weiß ich aber immer noch nicht, was Hammichel mit der ganzen Sache zu tun hat.«
    »Eigentlich gar nichts,« erwiderte Christoph. »Er mischt sich nur hinein, um mich zu drangsalieren, daß ich mich aus Angst vor dem Wildfangrecht in einen ehr- und gewissenlosen Handel mit ihm einlassen sollte. Um Ostern verlangte er ein Schweigegeld von mir, und jetzt eben hier machte er mir, weil die Frist für Trudis Freiheit bald abgelaufen ist, einen so unverschämten Vorschlag, daß ich darauf keine andere Antwort hatte als die du mit eigenen Augen gesehen hast. Denke dir, der alte Schuft erbot sich, vor Gericht zu beschwören, daß unsere Niftel keine Fremde, sondern eine eingeborene Pfälzerin wäre. Und diesen für mich geleisteten Meineid sollte ich ihm natürlich teuer bezahlen.«
    »Was? nein, so ein Halunke, so ein Galgenstrick und gottvergessener Schurke! das Fell bei lebendigem Leibe über die Ohren ziehen sollte man ihm dafür,« wetterte Lutz fuchsteufelswild. »Na, eine kleine Abschlagszahlung hat er ja heut' schon gekriegt, und nun wird das elende Knochengerippe wenigstens im Gesicht hübsch rund und wohlgenährt aussehen mit seinen zwei dick geschwollenen Backen, denn jeder von uns hat ihn auf eine andere gehauen. Ich bin nämlich auch mit meiner linken Hand ganz leidlich bei Wege,« fügte er lachend hinzu und hielt dem Freunde seine wurfschaufelgroße Tatze mit gespreizten Fingern recht anschaulich entgegen.
    »Glaub's schon, hab's gesehn,« mußte nun auch Christoph Armbruster lachen. »Übrigens, Lutz,« sprach er dann ernsthaft, »was ich dir hier mitgeteilt habe, bleibt unter uns, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich! Auf meine Küferehre, Chrischtoph! ich schweige so mausestill wie ein fünfjähriger Wachenheimer Riesling im Fuder,« gelobte Lutz Hebenstreit. »Weiß es Trudi schon?«
    »Nein!«
    »Und deine Frau?«
    »Auch nicht.«
    »Auch deine Frau nicht? das ist nicht recht, Chrischtoph! der mußt du's sagen,« meinte Lutz.
    »Ich möchte sie noch damit verschonen.«
    »Nichts da! Madlen muß es wissen,« wiederholte Lutz.
    Christoph sah ihn still überlegsam an und nickte dann wie zustimmend mit dem Kopfe.
    »Und Chrischtoph, wenn sie kommen und die Trudi holen wollen, dann läßt du zuerscht mich rufen,« fuhr er die Fäuste schüttelnd fort. »Ich sage dir, – ich – ich – na du verstehst mich schon. Nun schließ auf, ich muß zu Hause noch ein paar Bände antreiben.«
    Christoph erschloß die Tür, und Lutz ging eilig davon.
    »Alte, treue Seele!« sprach der Zurückbleibende. »Der Reifen möcht' ich nicht sein, auf den der jetzt aus purer Freundschaft für mich

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