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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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einfacher, über Dr. Lecters Äußerungen nachzudenken, wenn sie nicht seinen Blick auf ihrer Haut spürte. Es war einfacher hier im sicheren Herzen von Quantico.
    Wenn wir beginnen zu begehren, indem wir begehren, was wir jeden Tag sehen, hat Buffalo Bill sich dann selbst überrascht, als er die erste umbrachte? Hat er jemanden umgebracht, der um ihn herum, in seiner Nähe war? Hat er deshalb die erste Leiche gut versteckt und die zweite schlecht? Hat er die zweite weit weg von zu Hause entführt und sie dort abgeladen, wo man sie rasch entdecken würde, da er früh die glaubhafte Theorie aufstellen wollte, daß die Entführungsorte willkürlich seien?
    Als Starling an die Opfer dachte, kam ihr Kimberly Emberg zuerst in den Sinn, da sie Kimberly tot gesehen und, in gewissem Sinn, Kimberlys Rolle übernommen hatte.
    Hier war die erste. Fredric a Bimmel, zweiundzwanzig, Belvedere, Ohio. Es gab zwei Fotos. Auf ihrem Jahrbuchbild sah sie groß und einfach aus, mit gutem dichten Haar und gutem Teint.
    Auf dem zweiten Foto, im Leichenschauhaus von Kansas City aufgenommen, sah sie alles andere als menschlich aus.
    Starling rief erneut Burroughs an. Er klang nun ein bißchen heiser, aber er hörte zu.
    »Was wollen Sie also damit sagen, Starling?«
    »Vielleicht wohnt er in Belvedere, Ohio, wo das erste Opfer wohnte. Vielleicht hat er sie jeden Tag gesehen, und er hat sie, sa -
    gen wir, spontan getötet. Vielleicht hat er nur vorgehabt, ihr.,, eine Zitronenlimo zu spendieren und über den Chor zu reden, Daher hat er die Leiche wirklich gut versteckt und sich dann ein anderes Opfer weit weg von zu Hause geschnappt. Dieses hater nicht so gut versteckt, damit es als erstes entdeckt und damit die Aufmerksamkeit von ihm abgelenkt würde. Sie wissen, wieviel Aufmerksamkeit einem Bericht über einen Vermißten geschenkt wird, nämlich null, bis man die Leiche findet.«
    »Starling, der Antwortrücklauf ist besser, wo die Spur frisch ist, die Leute erinnern sich besser, Zeugen -«
    »Das sage ich ja. Er weiß das.«
    »Sie werden zum Beispiel heute nicht niesen können, ohne nicht einen Polizisten in der Heimatstadt jenes letzten Opfers zu besprühen - Kimberly Emberg aus Detroit. 'ne Menge Interesse auf einmal an Kimberly Emberg, seit die kleine Martin verschwunden ist. Plötzlich arbeiten sie wie wild an der Sache. Sie haben mich das nie sagen hören.«
    »Werden Sie es für Mr. Crawford auf den Bildschirm übertragen, das über die erste Stadt?«
    »Klar. Verdammt, ich werde es für jeden auf dem heißen Draht bringen. Ich behaupte nicht, daß es schlechtes Denken ist, Starling, aber die Stadt wurde ziemlich gründlich durchforstet, kaum daß man die Frau - wie heißt sie noch gleich, Bimmel? -, kaum daß man Bimmel identifiziert hatte. Unsere Außenstelle Columbus hat sich mit Belvedere beschäftigt, und eine Menge Einheimischer ebenfalls. Sie haben doch alles da. In Belvedere werden Sie heute morgen nicht viel Interesse hervorrufen, genausowenig wie mit irgendeiner anderen Theorie von Dr. Lecter.«
    »Es hat ja nur -«
    »Starling, wir schicken für Bella eine Spende an UNICEF. Wenn Sie sich beteiligen wollen, werde ich Ihren Namen mit auf die Karte setzen.«
    »Aber sicher, danke, Mr. Burroughs.«
    Starling holte die Sachen aus dem Trockner. Die warme Wäsche fühlte sich gut an und roch gut. Sie drückte die warme Wäsche dicht an die Brust.
    Ihre Mutter mit einem Arm voller Bettlaken.
    Heute ist der letzte Tag von Catherines Leben.
    Die schwarzweiße Krähe stahl vom Karren. Sie konnte nicht gleichzeitig draußen sein, um sie wegzuscheuchen, und drinnen im Zimmer.
    Heute ist der letzte Tag von Catherines Leben.
    Statt der Blinker gebrauchte ihr Vater ein Armsignal, wenn er mit dem kleinen Lieferwagen in die Auffahrt einbog. Auf dem Hof spielend, glaubte sie, daß er dem Lieferwagen mit seinem großen Arm zeigte, wo er wenden mußte, ihm damit würdevoll die Anweisung zum Wenden gab.
    Als Starling beschloß, was sie tun würde, kamen ein paar Trä-
    nen. Sie drückte das Gesicht in die warme Wäsche.

48. Kapitel
    Crawford kam aus der Leichenhalle heraus und schaute die Straße auf und ab nach Jeff mit dem Wagen. Statt dessen sah er Clarice Starling unter der Markise warten, mit einem dunklen Kostüm bekleidet, im Licht real aussehend.
    »Schicken Sie mich«, sagte sie.
    Crawford hatte gerade den Sarg für seine Frau ausgesucht, und er trug eine Papiertüte mit ihren Schuhen, die er fälschlicherweise gebracht hatte. Er

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