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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Geringste ausgeplaudert. Es war Miss Peale. Ihr Verstand lässt nach. Und ihre Zunge wird lose.«
    Lord Brightwell stöhnte.
    »Ist das der Grund, warum du mich niemals mit dem Mann allein lassen wolltest?«, fragte Edward. »Hattest du Angst, er würde mich zurückholen? Das darf doch nicht wahr sein! Ich bin voller Schrecken vor meinem eigenen Großvater aufgewachsen.«
    »Ja, ich hatte Angst. Aber du solltest nie etwas davon erfahren. Er sollte nie dein Großvater sein. Er war mit der Vereinbarung einverstanden – wollte das Beste für dich.« Lord Brightwell nahm einen tiefen Zug von der Zigarre und stieß den Rauch aus. »Ich hatte damals keine Ahnung, was ich ihm abverlangte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wie es für mich wäre, einen Enkelsohn für immer herzugeben, damit ein anderer Mann ihn als seinen eigenen Sohn ausgeben könnte – unmöglich! Aber damals dachte ich nur an deine Mutter und an mich selbst. Und ich wusste, dass es nur mit absoluter Geheimhaltung gelingen würde, dich als unser eigenes Fleisch und Blut und rechtmäßigen Erben aufzuziehen.«
    Edward schnaubte. »Wir sehen ja, wie gut das funktioniert hat.« Unruhig stand er auf.
    »Wie hast du den Austausch vorgenommen?«
    »Croome kam einige Monate vor der dritten Fehlgeburt deiner Mutter zu mir. Deine Mutter hatte bereits in der ersten Zeit unserer Ehe zwei Fehlgeburten erlitten. Nach der zweiten wurde sie vom Arzt und der Hebamme untersucht, und beide meinten übereinstimmend, dass sie wahrscheinlich kein lebendes Kind zur Welt bringen würde. Trotzdem hofften wir, als sie kurz darauf wieder schwanger war, dass sie sich geirrt hatten und dass es dieses Mal anders sein würde. Auf jeden Fall fragte Croome, ob ich eine Ahnung hätte, wer dafür verantwortlich sei, dass seine Tochter ein Kind erwartete. Weil sie in meinem Haus arbeitete, nahm er an, ich wüsste es vielleicht. Er beschuldigte mich nicht, denn offenbar war seine Tochter klug genug, mich zu entlasten, aber sie weigerte sich, den Verantwortlichen zu nennen.
    Ich tat, was ich für das Beste hielt. Ich versicherte ihm, wir würden alles im Stillen regeln – seine Tochter würde kündigen, bevor ihr Zustand offensichtlich wäre, und ich würde keiner Menschenseele etwas erzählen. Ich gab ihr einen Viertellohn extra, als sie wegging, und dachte nicht mehr an sie.
    Die Monate vergingen und Marians Schwangerschaft schien erstaunlich gut zu verlaufen – so lang hatte sie noch nie ein Kind behalten. Der Arzt verordnete ihr Bettruhe und machte ihr alle möglichen vorsorglichen Ernährungsvorschriften, aber ich merkte, dass er nicht viel Hoffnung hatte. Wir zogen damals nur den Arzt zu Rate, denn nach Marians ersten beiden Erfahrungen wollte sie nicht wieder von der ungehobelten, vulgären Hebamme betreut werden.«
    Er hielt inne, um durchzuatmen.
    »Als Marian im siebten oder achten Monat war, hatte sie vorzeitige Wehen und wir schickten nach dem Arzt. Er versicherte uns, es seien nur Scheinwehen, aber als er versuchte, den Herzschlag des Babys zu finden, gelang ihm das nicht, und er sagte, wir sollten uns auf eine Totgeburt einstellen. Marian war entsetzt.
    Ein paar Tage später hatte sie wieder Wehen, aber wir nahmen an, es wären wieder Scheinwehen, und ließen nicht sofort den Arzt kommen. Als wir ihn dann doch brauchten, kamen die Wehen stark und schnell. Aber der Arzt war irgendwohin gerufen worden. Ich wollte die Hebamme holen lassen, aber deine Mutter weigerte sich. Miss Peale war bereits da, der Arzt hatte sie als Kindbettpflegerin eingesetzt. Am Ende war sie die Einzige, die bei der Geburt dabei war. Es war eine Totgeburt …
    Marian und ich waren am Boden zerstört.« Er schüttelte den Kopf, weil die Erinnerung so schmerzhaft war. »Ich hatte deine Mutter noch nie so niedergeschlagen gesehen. Als sie schließlich von Kummer erschöpft in den Schlaf fiel, überließ ich sie der Fürsorge von Miss Peale und ging nach draußen. Ich brauchte frische Luft. Und … ich musste Matthews bitten, einen winzigen Sarg zu schreinern.
    Aber in der Nähe der Werkstatt blieb ich stehen. Ich hörte wildes Klagen aus Richtung des Walds und fürchtete tollwütige Hunde oder Schlimmeres. Ich folgte dem Geräusch bis zur Hütte des Wildhüters. Das Jammergeschrei wurde lauter, bis ich dachte, irgendein Tier würde Croome sämtliche Glieder zerreißen. Aber als ich im Laufschritt näher kam, fand ich nur Croome. Er saß neben einem Erdhaufen direkt hinter der Lichtung. Er schaukelte hin

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