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Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Das Schweigen der Miss Keene (German Edition)

Titel: Das Schweigen der Miss Keene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Andrew nicht meine Kinder sind, aber sie halten sich unter meinem Dach auf und haben keinen eigenen Vater.«
    »Ich finde es wunderbar«, sagte sie und fing wieder an, übers Eis zu gleiten.
    Er folgte ihr. »Nicht jede Frau meines Bekanntenkreises würde Ihnen da zustimmen.«
    Sie vermutete, dass er sich auf Miss Harrington bezog.
    »Und haben Sie es getan?«, fragte sie.
    »Hm?«
    »Sind Sie mit ihnen angeln gegangen?«
    Er stieß den Atem aus und es klang fast wie ein Stöhnen. »Ich habe alles Mögliche mit ihnen gemacht, aber das nicht. Ich muss gestehen, ich habe nie gelernt, wie es geht.« Es war ihm offensichtlich unangenehm und er wechselte das Thema. »Und Ihr Vater, Miss Keene? Ist er mit Ihnen zum Angeln gegangen oder was immer das Gegenstück für ein Mädchen dazu ist?«
    Olivia bezweifelte, dass Pferderennen und Wirtshäuser für ein Mädchen das Gegenstück zu einer so positiven Tätigkeit wie Angeln sein könnten. »Es war mir nicht bewusst, bis Sie Ihre eigene Kindheit schilderten, dass mein Vater zwar viele Fehler hat, aber wenigstens Zeit mit mir verbracht hat. Trotzdem, mein Vater war …« Sie unterbrach sich. »Mein Vater ist ganz anders als Ihrer. An Ihrer Stelle wäre ich wirklich sehr dankbar für so einen Vater wie Lord Brightwell.«
    »Das bin ich auch. Aber idealisieren Sie ihn nicht. Sie kennen ihn nur, wie er jetzt ist, mit der gütigen, großväterlichen Art, in die er mit dem Alter hineingewachsen ist.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass er früher einmal grausam war?«
    »Nein, niemals grausam. Einfach nur … herrisch, beschäftigt, abwesend. Und wie ist es mit Ihrem Vater?«
    Sie beschloss, es zu riskieren und ihm von ihrem Vater zu erzählen, weil er sonst vielleicht denken könnte, sie lehne ihn mehr oder weniger grundlos ab. »Er nahm mich mit ins Wirtshaus in unserem Ort und ließ mich dort meine mathematischen Fähigkeiten vorführen, um die anderen Stammgäste zu unterhalten.«
    »Er war offensichtlich stolz auf Sie. Wollte allen Männern zeigen, was für ein kluges Mädchen er hatte.«
    Sie biss sich auf die Lippe. Das hatte er richtig erfasst. »Er nahm mich auch mit zu den Pferderennen. Sogar zur Bibury Rennbahn, die nicht weit von hier entfernt ist, wie ich erfahren habe.«
    »Tatsächlich? Als Junge wäre mir nichts lieber gewesen als ein solcher Ausflug mit meinem Vater.«
    Er bewertete alles anders als sie. Es verwirrte sie. »Er brachte seine Buchführungsarbeit mit nach Hause und ließ mich für ihn die Konten ausgleichen …«
    »Erstaunlich! Wissen Sie, wie selten es ist, dass ein Mann seine Tochter in seinem eigenen Beruf ausbildet? Einen Sohn, ja. Mein Vater hat mich darauf vorbereitet, einmal alles von ihm zu übernehmen, das ist also etwas, das unsere Väter gemeinsam haben.«
    Sie spürte Zorn und Widerspruch in sich aufsteigen. »Hat der Earl von Brightwell Sie gelehrt, Wetten anzunehmen und einen beträchtlichen Teil der Gewinne anderer Leute einzustreichen? Hat er zu viel getrunken und mit Dingen um sich geworfen, wenn er wütend wurde?« Sie unterbrach sich. Konnte er nicht verstehen, was für ein Mann Simon Keene war?
    »Nein. Das hat er nicht getan. Er hat mich allerdings in Londoner Clubs mitgenommen, wo ich ähnlichen Dingen ausgesetzt war.«
    Andrew glitt zwischen sie und griff auf beiden Seiten nach einer Hand, und so war das Gespräch zu Ende.
    Später auf dem Nachhauseweg rannten die Kinder voraus und bewarfen sich gegenseitig mit Schneebällen. Obwohl Olivia die Geschichte von der schicksalhaften Wette in der Krone und Krähe noch nie jemandem erzählt hatte, fühlte sie sich nun genötigt, es zu tun – genötigt, um einen anderen Menschen, der dies objektiver konnte als sie, über die Situation urteilen zu lassen. Hatte sie ihrem Vater wirklich Unrecht getan? Oder hatte er sie unfair behandelt? Lord Bradley hörte ihr interessiert zu, als sie von dem Vorfall erzählte. Sie gab sich Mühe, dabei neutral zu bleiben, sich selbst in kein besseres Licht zu setzen und ihren Vater in kein schlechteres. Aber Lord Bradley reagierte nicht, wie sie es vermutet oder sich gewünscht hätte.
    »Der junge Mann war ein Schüler von Harrow, sagen Sie?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ein Herbert irgendwas.«
    Seine Augen leuchteten auf. »Herbert? Herbert Fitzpatrick?«
    »Es wurde kein Nachname genannt. Und auch nicht der Name seines Vaters.« Der Name Fitzpatrick kam ihr tatsächlich irgendwie bekannt vor, doch sie wusste nicht woher.
    »Ich wette, es war mein alter

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