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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Monat? «
    »Vielleicht. Wenn weiterhin alles gut verheilt und Sie tun, was ich Ihnen sage.«
    »Das werde ich.« Sie holte tief Luft. »Ich frage mich, ob ich vielleicht eine Zeitung bekommen könnte, die am Tag nach...
    Medas rausgekommen ist? «
    Sein Lächeln legte sich. »Ich denke nicht, daß das vernünftig wäre. Warten Sie lieber noch ein Weilchen ab.«
    »Ich habe schon viel zu lange gewartet. Eines Tages muß ich der Wahrheit ja doch ins Auge sehen. Ich verspreche Ihnen, daß es nicht zuviel für mich wird.«
    Er sah sie aufmerksam an. »Vielleicht haben Sie recht. Also gut, ich werde Ihnen eine Zeitung raussuchen und heraufschicken.
    Sonst noch was? «
    »Nein, Sie sind sehr freundlich zu mir, Dr. Lieber.«
    »Joel«, verbesserte er.
    »Ich verspreche Ihnen, daß Sie sich keine Sorgen mehr um mich machen müssen, Joel.«
    »Das mache ich aber«, murmelte er.
    »Tut mir leid.« Ihr Bedauern war echt. Er schien ein anständiger Kerl zu sein, und er hatte sehr hart gearbeitet, um ihr behilflich zu sein. Unglücklicherweise war er auch ein aufmerksamer Beobachter, dem ihre Unnahbarkeit, die sie hinter ihrer Freundlichkeit zu verstecken versuchte, nicht verborgen blieb.
    Nun, sie konnte nichts dagegen tun. »Aber warten Sie es ab, bald geht es mir wieder gut, und dann sind Sie mich los.«
    »Das hoffe ich.« Er starrte sie einen Augenblick lang an, ehe er sich abwandte und den Raum verließ.
    Terroristen.
    Nell ließ die Zeitung sinken und starrte auf die
    cremefarbengestreifte Tapete an der Wand. Das war logisch.
    Niemand hätte ein Interesse daran haben können, Richard oder einen der anderen Männer umzubringen, von denen in dem Artikel die Rede war. Ganz offensichtlich hatten sie es auf Kavinski abgesehen.
    Aber welche Rolle hatte dann sie gespielt? Warum sollte einer der Terroristen sie angreifen, wo sie doch noch nicht einmal in Kavinskis Nähe gewesen war? Jills Ermordung war vielleicht spontan erfolgt, aber dieser Mörder hatte Nell extra in ihrer Suite aufgespürt.
    »Seine Opfer sterben niemals leicht.«
    Tanek hatte gesprochen, als wüßte er, wer Jills Mörder war.
    Und wenn er das Monster kannte, wußte er vielleicht auch, wo es zu finden war.
    »Wo, zum Teufel, bist du gewesen? « fragte Joel, sobald Nicholas den Telefonhörer aufnahm. »Ich versuche seit einem Monat, dich zu erreichen.«
    »Ich war im Ausland unterwegs.« Nicholas bückte sich und streichelte Sams Ohr, woraufhin sich der deutsche Schäferhund an seinem Oberschenkel rieb.
    »Sie will dich sehen«, sagte Joel. »Sofort.«
    »Das überrascht mich. Wie geht es ihr? «
    »Sie macht erstaunliche Fortschritte. Sie ißt und führt lange
    Gespräche mit Johnson. Sie hat ihn sogar dazu gebracht, ihr ein paar Streckbänder zu besorgen, mit dene n sie jetzt eifrig ihre Beine und ihren gesunden Arm trainiert.«
    »Warum klingst du dann so erbost? «
    »Erbost? Ich bin nicht erbost. Große Männer sind niemals erbost.«
    »Tut mir leid. Warum klingst du dann so besorgt? «
    »Sie ist zu beherrscht. Zu distanziert.«
    »Das ist vielleicht das Beste im Augenblick. Wenigstens ist sie gesundheitlich auf dem Weg der Besserung.«
    »Ihre gesundheitlichen Fortschritte werden allerdings von ihrer zunehmenden Entschlossenheit noch in den Schatten gestellt.
    Sie erinnert mich an einen Pfeil, der mit großer Zielsicherheit abgeschossen worden ist und der sich nun direkt auf das Auge des Bullen zu bewegt.«
    »Und wo ist dieses Bullenauge? «
    »Das ist es, was ich von dir wissen will.« Er machte eine Pause.
    »Was hast du zu ihr gesagt? «
    »Ich habe ihrem Leben einen Sinn gegeben.«
    »Was für einen Sinn? «
    »Rache.«
    »Mein Gott.«
    »Ich musste mit dem arbeiten, was mir zur Verfügung stand. Ich versichere dir, daß ich sie wohl kaum zu neuem Leben erweckt hätte, wenn ich sie angeregt hätte, Neurochirurgin zu werden.
    Rache war das einzig mögliche Motiv.«
    »Und was passiert jetzt? «
    »Jetzt lenkst du sie ab. Aber vielleicht übertreibst du auch. Sie ist eine nette, sanfte Frau. Finde einen Weg, und appelliere an das zarte Wesen, das sie eigentlich ist.«
    »Ich glaube nicht, daß du weißt, was für ein Wesen sie eigentlich ist. Auf jeden Fall ist sie nicht die Person, als die du sie mir beschrieben hast. Am Tag, nachdem du uns verlassen hast, hat sie nach einem Zeitungsbericht über Medas gefragt.«
    »Hat er sie aufgeregt? «
    »Ja. Johnson sagt, sie wäre blaß gewesen und hätte gezittert wie Espenlaub, aber ansonsten hätte sie sich

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