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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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stellte Nicholas mit regloser Miene fest, während er in Richtung des Büros schlenderte. »Auch wenn es ein bißchen gedauert hat.«
    Hinter sich hörte er Joels unterdrückten Fluch.
    Immer noch lächelnd erreichte er Jamie im Brown Hotel. »Hast du was rausgefunden? «
    »Conner hat den Namen von Kablers Spitze
    l bei Gardeaux
    rausgekriegt. Er ist hier in London. Ein gewisser Nigel Simpson, Buchhalter. Soll ich versuchen, ihn dazu zu überreden, daß er in Zukunft nicht nur Kabler, sondern auch uns mit Informationen versorgt? «
    Erregung wallte in Nicholas auf. »Bist du sicher, daß er derjenige ist, von dem Kabler seine Informationen bekommt? «
    »Conner sagt, daß er es ist, und das Kaninchen ist viel zu ängstlich, um so etwas mit Bestimmtheit zu sagen, wenn er nicht ganz sicher ist. Wie sieht's aus, soll ich diesen Simpson nun kontaktieren oder nicht? «
    »Nein, das mache ich lieber selbst. Aber laß ihn nicht aus den Augen, bis ich bei dir bin.«
    »Kein Problem. Er verbringt die Nacht im Appartement seines Lieblingscallgirls. Ich glaube nicht, daß er sich noch groß bewegen wird.« Jamie kicherte. »Außer natürlich in der Frau.
    Ich nehme an, daß sie ihn wohl zu ein bißchen Bewegung animieren wird. Sie ist dafür berühmt, eine ziemlich verrückte Lady zu sein. Ich warte in einem der alten schwarzen Rolls-Royce-Taxis am Milford Place Nummer 23 auf dich.« Er seufzte. »Weißt du, man sieht die Dinger immer seltener hier.
    Stattdessen fahren fast nur noch windschnittige Monstrositäten durch die Stadt, denen jeder Sinn für die Geschichte fehlt.
    Traurig.«
    »Sieh zu, daß dir Simpson nicht durch die Lappen geht.«
    »Das wird er nicht. Habe ich dich jemals enttäuscht? «
    »Ah, Sie sind wach. Das ist gut.«
    Nell blickte auf und sah eine große, langbeinige brünette Frau in Jeans, einem Männerhemd mit hochgerollten Ärmeln und einer Lederweste im Türrahmen stehen.
    Die Fremde lächelte. »Darf ich hereinkommen? Sie kennen mich nicht, aber ich habe das Gefühl, als kenne ich Sie. Ich bin Tania Viados.«
    Der Name weckte eine Erinnerung in Nell. »Sie haben mir die Blumen geschickt.«
    Die Frau nickte und trat ein. »Haben sie Ihnen gefallen? Ich habe sie selbst gezüchtet.«
    Tania Viados hatte einen schwachen Akzent, der in
    auffallendem Gegensatz zu ihrem durch und durch
    amerikanischen Auftreten stand.
    »Sie waren wunderbar, Miss Viados.«
    »Tania.« Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Ich habe das Gefühl, daß wir sehr gute Freundinnen werden, und mein Gefühl hat mich noch niemals getäuscht.«
    »Ach nein? «
    »Meine Großmutter war Zigeunerin, und sie hat immer gesagt, ich hätte zwar nicht das zweite Gesicht, aber das zweite Gehör.«
    Sie setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. »Sie hat gesagt, ich nähme die Echos der Seele wahr.«
    »Wie... interessant.«
    Tania kicherte. »Sie denken, ich bin verrückt. Das kann ich Ihnen nicht verdenken. Aber es ist wahr.«
    »Arbeiten Sie hier in der Klinik? «
    »Nein, ich arbeite für Joel. Ich bin seine Haushälterin.« Sie streckte ihre Beine aus. »Und ehe Sie fragen, er teilt zwar sein Haus, nicht aber sein Bett mit mir.«
    Nell starrte ihre Besucherin entgeistert an. »Eine solche Frage hätte ich Ihnen niemals gestellt.«
    »Nein? Dann würde es Sie sicher überraschen, zu erfahren, von wie vielen Menschen mir diese Frage bereits gestellt worden ist.« In ihren Augen blitzte es boshaft auf. »Meistens erzähle ich dann, er täte es, was ihn wahnsinnig macht. Wissen Sie, er ist ein ziemlich altmodischer Kerl.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    Sie nickte. »Während der ersten Wochen bemerkt man nicht allzuviel von dem, was um einen herum geschieht. Man ist zu sehr von seiner Trauer erfüllt. Das habe ich selbst erlebt.«
    Nell versteifte sich. »Sie sind keine Haushälterin. Sie sind eine von diesen Psychologinnen, die Joel mir ständig schickt. Aber geben Sie sich keine Mühe, ich bin nicht zu einem Gespräch bereit.«
    »Psychologin?« Tania lächelte amüsiert. »Diese Seelenklempner habe ich noch nie gemocht. Als ich hier lag, hat Joel mir auch ständig irgendwelche Psychiater geschickt, aber ich habe ihm ziemlich schnell klargemacht, wie sinnlos das war.«
    »Sie waren mal als Patientin hier? «
    »Ich war ganz schön vernarbt, als ich aus Sarajevo hierher in die Staaten kam, aber Joel hat mich wieder hingekriegt.« Sie grinste. »Und jetzt habe ich die Absicht, ihn hinzukriegen. Er ist einfach ein Prachtkerl, finden Sie

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