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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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zum Eingang ließ Kat das Handy fallen und zog ihre Glock. «Amber, ich bin da», rief sie. «Komm raus!»
    Mit zwei Sätzen war sie auf der Veranda, sie hatte so viel Schwung, dass sie gegen die Tür prallte. Auf dem Boden lag der tote Vogel. Ein Kardinal, so prall ausgestopft, dass es schien, als hätte er einen Baseball verschluckt. Als Kat ihn mit den Füßen zur Seite schob, rieselte Sägemehl aus seinem Bauch.
    «Amber?» Sie versuchte, die Tür zu öffnen. Verschlossen. «Wo bist du?»
    Kat rührte sich nicht. Sie hielt die Luft an und lauschte angestrengt, das Ohr an die Tür gepresst.
    «Ich bin hier», rief Amber einen Moment später von drinnen.
    «Du musst mir die Tür aufmachen.»
    Kat hörte trippelnde Schritte. Das Türschloss klickte, dann wurde ein Riegel zur Seite geschoben.
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf. Amber presste ihr tränennasses Gesicht in die Lücke zwischen Rahmen und Türkante. Sie zitterte am ganzen Leib.
    «Gott sei Dank, dass Sie da sind», schluchzte sie. «Ich glaube, er ist im Haus.»
    Plötzlich riss sie ihre Augen auf, und ehe Kat begriff, weshalb, verschwand Ambers Gesicht aus dem Spalt in der Tür.
    Kat versuchte zu folgen, doch die Tür blockierte. Die Kette war vorgelegt.
    Auf der anderen Seite schrie Amber wie am Spieß. Der Schrei gellte durchs ganze Haus, war aber plötzlich wie abgeschnitten. Jetzt wusste Kat Bescheid.
    Der Mörder war im Haus.
    Und er hatte Amber.
    «Keine Angst», rief sie. «Ich komme.»
    Amber antwortete nicht. Es war nichts mehr von ihr zu hören, auch kein Schrei. Kat nahm zwei Schritte Anlauf und rammte mit der Schulter die Tür. Die Kette riss aus der Verankerung, die Tür flog auf und krachte gegen die Wand.
    «Amber?», brüllte Kat und griff nach der schmerzenden Schulter. «Wo steckst du?»
    Noch während sie nach dem Mädchen rief, gingen alle Lichter an. Es war plötzlich so hell, dass sie blinzeln musste. Dann sah sie die Vögel. Es waren vier, die im Flur verteilt lagen.
    «Amber, antworte, wenn du mich hörst!»
    In der Küche fiel die Hintertür ins Schloss. Kat rannte los.
    Sie trat auf einen der Vögel, rutschte aus und stürzte. Die anderen Vögel federten ihren Aufprall am Boden ab. Kleine Bälle aus Federn, Sägemehl und Knochen gaben platzend unter ihrem Rücken nach.
    Kat rappelte sich auf und hastete durch die Küche, stieß die Hintertür auf und blickte über die rückwärtige Veranda in den Garten, der an ein Nachbarhaus und eine Straße grenzte, an deren Rand ein weißer Lieferwagen parkte.
    Kat kannte den Wagen. Seit Monaten hatte sie an den weißen Ford mit der Aufschrift
Awesome Blossoms
nicht mehr gedacht. Jetzt stand das im März von Jasper Fox als gestohlen gemeldete Fahrzeug unmittelbar hinter dem Grundstück der Familie Lefferts.
    Ehe sie sich erklären konnte, wie der Wagen dort hinkam, rollte er ruckartig an. Kat rannte über den Rasen auf ihn zu, war aber nicht schnell genug. Der Lieferwagen startete durch, bevor sie Gelegenheit hatte, einen Blick durch die vom Regen überspülte Windschutzscheibe zu werfen.
    Am Steuer saß der Mörder, daran gab es keinen Zweifel. Und er hatte Amber bei sich, die womöglich schon tot war und an den Ort gebracht werden sollte, an dem ein grob zusammengezimmerter Sarg auf sie wartete.

Neunundzwanzig
    Henry saß neben Nick auf dem Beifahrersitz. Kat war zu schnell aufgebrochen, als dass sie ihr hätten folgen können. Aber sie brauchten nur der Spur der von ihr verursachten Blechschäden zu folgen, um zum Haus der Lefferts’ zu finden. Hinter dem Hydranten, an dem sich weiße Lackreste zeigten, bogen sie nach rechts ab und passierten wenig später einen Cadillac, der mit verbeultem Kotflügel quer zur Fahrtrichtung stand. Auf der Main Street waren ein Geländewagen und ein Volkswagen zusammengeprallt, und drei Straßenecken weiter sah Henry schließlich Kats Crown Vic im Vorgarten der Lefferts’ stehen. Der Motor lief noch.
    Nick bremste ab, und noch ehe der Wagen stand, war Henry nach draußen gesprungen. Kalter Regen prasselte mit einer solchen Wucht auf ihn ein, dass er unwillkürlich den Arm vors Gesicht hob und blindlings auf die Straße tappte.
    Er hatte die Straßenmitte fast erreicht, als ein weißer Lieferwagen mit quietschenden Reifen um die Ecke schleuderte und mit hohem Tempo auf Henry zusteuerte, der vor Schreck stehen blieb angesichts des Kühlergrills, der ihm wie ein hämisch in die Breite gezogener Mund vorkam.
    «Henry, Vorsicht!»
    Er hörte klatschende

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