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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Feuerwehrmann war.
    Taylor kämpfte sich zu ihm durch und rettete sich mit einem Satz vor einem weiteren fallenden Balken. Er war in der einzigen Ecke des Gebäudetrakts angekommen, in der die Mauern noch standen, und sah, dass die Feuerwand ihm und dem am Boden Liegenden in Kürze den Weg abschneiden würde.
    Als Taylor bei dem Mann war, hatte er kaum noch Luft in den Lungen. Er bückte sich, packte den Mann beim Handgelenk und lud ihn sich auf die Schulter.
    Nur seinem Instinkt gehorchend, drängte er zum nächsten Fenster. Ein Schwindelgefühl überkam ihn und er machte die Augen zu, um sie vor dem Rauch und der Hitze zu schützen. Er stolperte zum Fenster, warf den Mann mit einer einzigen Kraftanstrengung durch die zerborstene Scheibe und hörte, wie er auf der anderen Seite landete. Durch den dichten Rauch sah er nicht, wie die anderen Feuerwehrmänner zu dem Verletzten stürzten.
    Taylor konnte nur hoffen.
    Er atmete zweimal hastig ein, hustete und keuchte. Dann atmete er wieder ein und rannte zurück in die Flammen.
    Um ihn herum eine brüllende Hölle aus ätzenden Flammen und beißendem Rauch.
    Taylor kämpfte sich weiter vor, er bewegte sich, als würde er von einer unsichtbaren Hand geführt.
    Einer war noch drinnen.
    Ein Junge, neun Jahre alt, auf dem Dachboden, er ruft vom Fenster aus, weil er Angst hat zu springen…
    Als sein eines Auge schmerzhaft zu zucken begann, kniff er es zu. Er drängte vorwärts; in dem Moment brach die Wand des Büros wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das Dach über ihm sackte ein; die Flammen, die neue Nahrung suchten, griffen nach oben um sich, wo ein Loch in der Decke klaffte.
    Einer war noch drinnen.
    Taylor hatte das Gefühl zu sterben. Seine Lungen drohten zu zerspringen, wenn er nicht sofort von der brennenden, giftigen Luft um sich herum einatmete. Aber er gab dem dringenden Bedürfnis nicht nach und kämpfte gegen das wachsende Schwindelgefühl an.
    Überall um ihn herum war Rauch. Als auch das andere Auge anfing zu zucken, ließ Taylor sich auf die Knie fallen. In drei Richtungen war er von Flammen umgeben, doch er hastete weiter, in den einzigen Bereich, in dem noch jemand überlebt haben könnte.
    Er kroch, die Hitze verschlang ihn…
    In dem Moment wusste Taylor, dass er sterben würde.
    Kaum noch bei Bewusstsein, kroch er weiter.
    Er merkte, wie ihm die Sinne langsam schwanden, spürte, wie die Welt ihm entglitt.
    Hol doch Luft,
schrie sein Körper.
    Er kroch weiter, Zentimeter um Zentimeter, und betete automatisch vor sich hin. Vor ihm noch mehr Flammen, eine endlose Wand wabernder Hitze.
    Da sah er die Gestalt.
    Überall war Rauch, so dass er nicht erkennen konnte, wer es war. Und die Beine des Mannes waren von einer eingestürzten Wand verschüttet.
    Taylor spürte, wie seine Eingeweide nachgaben, wie sein Blick schwarz wurde, und er umklammerte den Mann wie ein Blinder, der mit seinem inneren Auge sieht.
    Der Mann lag auf dem Bauch, die Arme waren seitlich ausgestreckt. Sein Helm saß fest auf seinem Kopf. Ein Haufen Geröll bedeckte die Beine von den Oberschenkeln an.
    Taylor packte die Arme und zog daran, aber der Körper rührte sich nicht vom Fleck.
    Mit allerletzter Kraft stand Taylor auf und befreite den Mann mühsam von dem Schutt – Leisten, Mörtel, Sperrholzteile –, von einem verkohlten Brocken nach dem anderen.
    Seine Lungen würden gleich platzen.
    Die Flammen drängten näher, flackerten an ihm hoch.
    Ein Stück und noch ein Stück, er räumte alles beiseite. Nichts war so schwer, dass er es nicht heben konnte, aber die Anstrengung hatte ihn an die Grenze seiner Kräfte gebracht. Er nahm den Kopf des Mannes und zog.
    Diesmal bewegte sich der Körper. Taylor nahm alle Kraft zusammen und zerrte erneut, aber er hatte keine Luft mehr in den Lungen und sein Körper reagierte instinktiv.
    Taylor atmete aus und atmete scharf wieder ein – er musste einfach Luft holen.
    Und dann funktionierte sein Körper nicht mehr.
    Schwindel übermannte ihn, ein Husten und Keuchen schüttelte ihn. Taylor ließ den Mann fallen und stand auf. Voller Panik stolperte er weiter, in dem von Sauerstoff entleerten Raum konnte er keine Luft schöpfen und all sein Training und jeder bewusste Gedanke waren anscheinend verpufft in dem Moment, da der pure Überlebensinstinkt sich durchgesetzt hatte.
    Er tastete sich auf dem Weg zurück, den er gekommen war, seine Beine bewegten sich wie von selbst. Nach einigen Metern hielt er inne, als wäre er plötzlich aus seiner

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