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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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der Schmerz in Wellen über sie hinwegrollte. Sie entspannte sich, als er nachließ. Judy reichte ihr das Glas Wasser.
    Denise nahm einen Schluck und warf einen Blick auf die Uhr. Immer noch bewegten sich die Zeiger erbarmungslos vorwärts.
    Wann würden sie ihn finden?
    Judy betrachtete Denise und fragte: »Soll ich eine Krankenschwester holen?«
    Denise antwortete nicht.
    Judy legte ihre Hand auf die von Denise. »Möchten Sie, dass ich gehe, damit Sie ruhen können?«
    Denise wandte den Blick von der Uhr ab und sah Judy an. Sie erblickte immer noch eine Fremde… aber eine freundliche Fremde. Jemand mit freundlichen Augen, die sie an eine ältere Nachbarin in Atlanta erinnerten.
    Ich will einfach nur Kyle…
    »Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann«, sagte sie schließlich.
    Denise trank das Wasser aus, Judy nahm ihr das Glas ab und half ihr, sich wieder hinzulegen. »Wie heißen Sie noch einmal?«, fragte Denise. Die Worte kamen nicht mehr so breiig, aber weil sie erschöpft war, klangen sie ganz schwach. »Ich habe Ihren Namen gehört, als Sie telefoniert haben, aber ich erinnere mich nicht mehr… «
    Judy stellte das Glas ab. »Ich bin Judy McAden. Offenbar habe ich vergessen, das zu sagen, als ich hereinkam.«
    »Und Sie arbeiten in der Bibliothek?«
    Sie nickte. »Ich habe Sie und Ihren Sohn dort häufiger gesehen.«
    »Sind Sie deswegen…«, fragte Denise und beendete den Satz nicht.
    »Nein, ich bin gekommen, weil ich Ihre Mutter kannte, als sie jung war. Sie und ich waren damals befreundet. Als ich hörte, dass Ihnen etwas zugestoßen war… ach, ich wollte einfach nicht, dass Sie denken, Sie seien ganz allein.«
    Denise machte die Augen halb zu und versuchte, Judy anzusehen, als sähe sie sie zum ersten Mal.
    »Meine Mutter? «
    Judy nickte. »Sie wohnte ganz in meiner Nähe. Wir sind zusammen aufgewachsen.«
    Denise versuchte sich zu erinnern, ob ihre Mutter je von Judy gesprochen hatte, aber in die Vergangenheit zu gucken war, als wollte sie ein undeutliches Bild im Fernsehen erkennen. Sie konnte sich weder so noch so an etwas erinnern, und noch während sie sich bemühte, klingelte das Telefon.
    Sie schreckten beide auf und sahen zum Apparat – das Klingeln hatte etwas Schrilles und mit einem Mal Bedrohliches.
    Ein paar Minuten zuvor hatten Taylor und die anderen Duck Shot erreicht. Hier wurde das morastige Wasser tiefer, sie waren anderthalb Meilen von der Stelle entfernt, an der sich der Unfall ereignet hatte. Weiter hätte Kyle nicht kommen können, aber sie hatten immer noch kein Lebenszeichen von ihm.
    Als einer nach dem anderen Duck Shot erreichte, formierte sich die Gruppe wieder, und als die WalkieTalkies angeschaltet wurden, konnte man eine Reihe enttäuschter Stimmen hören.
    Taylor meldete sich jedoch nicht zurück. Er unterbrach die Suche nicht und versuchte erneut, sich in Kyles Situation zu versetzen und die gleichen Fragen zu beantworten, die er sich zuvor schon gestellt hatte. War Kyle in diese Richtung gegangen? Immer wieder kam er zu derselben Schlussfolgerung. Schon der Wind würde ihn in diese grobe Richtung steuern. Er hätte sich dem Wind nicht entgegenstemmen wollen, und wäre er in diese Richtung gegangen, hätte er die Blitze hinter sich gehabt…
    Verdammt. Er musste in diese Richtung gegangen sein. Etwas anderes war nicht möglich.
    Aber wo war er?
    Sie konnten ihn nicht übersehen haben, oder? Bevor sie aufgebrochen waren, hatte Taylor alle ermähnt, jedes mögliche Versteck zu überprüfen – Bäume, Büsche, Baumstümpfe, abgefallene Äste – wo immer ein Kind sich vor einem Gewitter verstecken würde… und er war sich sicher, dass sie seinen Anweisungen gefolgt waren. Den anderen Suchenden war die Sache so wichtig wie ihm.
    Wo aber war er?
    Plötzlich wünschte er sich ein Nachtsichtgerät, etwas, das die Dunkelheit weniger lähmend gemacht hätte und den Jungen aufgrund seiner Körperwärme ausfindig machen könnte. Obwohl es solche Geräte auf dem Markt gab, kannte er keinen in der Stadt, der eines besaß. Es war klar, dass die Feuerwache dergleichen nicht hatte – die konnte sich nicht einmal eine bezahlte Mannschaft leisten, geschweige denn irgendwelche modernen technischen Geräte. Ein begrenztes Budget war in einer Kleinstadt schließlich an der Tagesordnung.
    Die National Guard hingegen…
    Taylor war sicher, dass sie diese Geräte hatte, aber das nutzte ihm jetzt nichts. Es würde viel zu lange dauern, eines davon herbeizuschaffen. Und eins von einem

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