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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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leckende Flüssigkeit…
    »Wenn das Fahrerhaus in die Luft fliegt, explodieren dann auch die Tanks?«
    »Der Fahrer sagt nein, sofern die Beschichtung bei dem Unfall nicht beschädigt worden ist. Ich habe keine lecke Stelle gesehen, aber man kann nicht sicher sein.«
    Taylor sah sich um, Adrenalin schoss ihm durch den Körper.
    »Wir müssen die anderen Menschen hier wegkriegen.«
    »Ich weiß, aber sie stehen Stoßstange an Stoßstange und ich bin auch gerade erst angekommen. Ich konnte noch gar nicht… «
    Zwei Feuerwehrzüge, deren Blinklichter ihren Schein im Kreis warfen, trafen ein – der Löschzug und das Drehleiterfahrzeug. Sieben Männer sprangen ab, bevor die Wagen richtig hielten. Sie hatten schon ihre feuerabweisenden Anzüge an, machten sich ein Bild von der Situation, riefen sich Anweisungen zu und rollten die Schläuche ab. Mitch und Taylor, die direkt zum Unfallort gekommen waren, ohne erst zur Wache zu fahren, erhielten ebenfalls Anzüge und streiften sie schnell und geübt über ihre Tageskleidung.
    Sergeant Huddle war auch eingetroffen, ebenso zwei Polizisten der Stadt Edenton. Nach kurzer Beratung wandten sie sich den Autos auf der Brücke zu. Sie holten ein Megafon aus dem Kofferraum und forderten die Schaulustigen auf, sich wieder in ihre Autos zu begeben und die Brücke zu räumen. Die beiden Polizisten – in Edenton hatte jeder Polizist sein eigenes Auto – fuhren in entgegengesetzte Richtungen zum jeweiligen Ende des Staus. Dem letzten Fahrer gaben sie Anweisungen.
    »Sie müssen entweder wenden oder zurückstoßen. Wir haben auf der Brücke eine gefährliche Situation.«
    »Wie weit zurück?«
    »Eine halbe Meile.«
    Der erste Fahrer zögerte, als wollte er entscheiden, ob das wirklich nötig sei.
    »Sofort!«, fuhr ihn der Polizist an.
    Taylor vermutete, dass eine halbe Meile gerade ausreichen würde, um eine Sicherheitszone herzustellen, aber es würde eine Weile dauern, bis alle Autos aus dem Bereich entfernt waren.
    Der Motor des Tankwagens qualmte immer heftiger. Normalerweise schlossen die Feuerwehrleute ihre Schläuche an die nächsten Hydranten an und entnahmen so viel Wasser, wie sie brauchten. Aber auf der Brücke gab es keine Hydranten. Also stand ihnen nur der Wasservorrat des Löschzugs zur Verfügung. Das war reichlich für die Fahrerkabine des Tankwagens, aber längst nicht genug, um ein Feuer einzudämmen, falls der Tankwagen explodierte.
    Ein Feuer unter Kontrolle zu bekommen wäre kritisch; den eingeschlossenen Fahrer des Personenwagens zu retten war nun oberstes Gebot.
    Aber wie sollte man an den Fahrer herankommen? Alle riefen ihre Vorschläge durcheinander, während man versuchte, einen Plan zu machen.
    Sollte man den Eingeschlossenen über die Fahrerkabine des Tankwagens zu erreichen versuchen? Oder eine Leiter ausfahren und auf ihr nach vorn kriechen? Oder irgendwie ein Seil spannen und sich hinhangeln?
    Welche Vorgehensweise sie sich auch ausdachten, ein Problem blieb – alle hatten Angst davor, zusätzliches Gewicht auf das Auto zu verlagern. Es war ohnehin ein Wunder, dass es noch da hing, und wenn man es anstieß oder belastete, könnte es leicht abstürzen. Als ein Strahl aus dem Löschschlauch versehentlich das Auto traf, bestätigte sich diese Befürchtung zum allgemeinen Entsetzen.
    Aus dem Schlauch kamen fast zweitausend Liter pro Minute, die mit voller Wucht auf den Motor im Fahrerhaus des Tankwagens gespritzt wurden; das Wasser stürzte herab, drang durch das zerborstene Rückfenster des Honda und füllte den Innenraum des Autos. Mit der Schwerkraft flossen die Wassermassen aus dem Fahrgastraum in Richtung Motor und rauschten kurz darauf durch den Kühlergrill heraus. Dabei senkte sich das Vorderteil des Wagens und gleichzeitig wurde die Fahrerkabine des Trucks angehoben – dann kam die Schnauze des Honda wieder hoch. Als die Feuerwehrleute sahen, wie das zerstörte Auto gefährlich kippte, richteten sie die Schläuche – gerade noch rechtzeitig – in die Luft und stellten das Wasser ab.
    Alle waren kreidebleich.
    Das Wasser lief immer noch aus dem Kühlergrill des Autos. Der Fahrer im Innenraum hatte sich nicht geregt.
    »Wir sollten die Leiter einsetzen«, drängte Taylor. »Wir schieben sie weit hinaus, über das Auto, und benutzen ein Seil, um den Eingeschlossenen rauszuholen.«
    Das Auto wippte weiter, anscheinend aus eigenem Impuls.
    »Möglich, dass sie zwei Personen nicht trägt«, warf Joe ein. Er war der einzige Berufsfeuerwehrmann der

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