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Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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den Kühen anhaftende Geruch in der ganzen Burg verbreitet, zog auch die Treppe hinauf ins Zwischengeschoss, wo Kitty an ihrem Computer arbeitete.
    Zwar hatte sie gleich an dem Tag, als Declan ihr das völlig durchnässte Buch
The House of Mirth
brachte, das Dachdecken mit ihm abgesprochen, aber Kieran musste erst noch von seiner Vorliebe für Schiefer abgebracht werden. Kitty verwies darauf, dass Declan schon immer beider Freund und Kerry-Landsmann gewesenwar. Kieran aber lachte nur und ließ sich ganz gegen seine Art zu einer endlosen Tirade hinreißen. »Freund, fürwahr, Miss Kitty McCloud! Kenn ich dich nicht von Kindesbeinen an? Und das bis zum heutigen Tag? Und habe ich dich nicht, eingeschworene Feinde, die wir waren, aus einem inneren Drang heraus auf Schritt und Tritt beobachtet? Keine deiner Faxen sind mir entgangen. Wie jeder andere auch wusste ich, dass du schon als junges Mädchen mit Declan Tovey …«
    Mit blitzenden Augen fiel ihm Kitty ins Wort. »Was willst du damit sagen, Kieran
Sweeney

    »Lass mich nur ausreden, und du weißt Bescheid, Kitty
McCloud

    »Da bin ich gespannt.«
    »Ich rede nur von dem, was alle Welt weiß.«
    »Und was, bitteschön, ist das?«
    »Ich muss es wohl nicht erst aussprechen.«
    »Widersprich dir nicht selbst. Das behalte ich mir vor. Bring den Satz zu Ende, den du angefangen hast. ›Als ich noch ein junges Mädchen war …‹, was war da? Spuck die Worte nur aus, ich nehm sie dann schon und stopfe sie dir in deinen Hals zurück. Nun sprich schon. Sag, was dir auf der Zunge liegt.«
    »Kitty, meine Liebe …«
    »Das ›Kitty, meine Liebe‹ kannst du dir sparen. Wenn du etwas Verleumderisches sagen willst, dann los, sei ein Mann und sprich. Dein liebes
Weib
wartet.«
    »Kitty, das ist doch lange her.«
    »Warum erwähnst du es dann überhaupt?«
    »Na ja …«
    Kitty war nicht mehr zu halten. »Ist es, weil du auf Biegen und Brechen verhindern willst, dass ich das Wort ›Reet‹ in den Mund nehme? Und weil du gewillt bist, alles zu tun und zu sagen, damit ich still bin und nachgebe? Ist es das? Dann liegen wir für immer und ewig miteinander im Clinch.«
    »Mit dir für immer und ewig irgendwo zu liegen, habe ich mir schon immer gewünscht.«
    »Eins lass dir gesagt sein. Du verleumdest deine eigene Frau.«
    »Ist Wahrheit Verleumdung?«
    »Ja. Und nochmals ja. Wenn Dinge gesagt werden, um jemanden zu verletzen und zu erniedrigen …«
    »Wenn sie aber gesagt werden, um auf einen berechtigten Punkt zu verweisen?«
    »Und der wäre?«
    Kieran schlug die Arme untereinander. »Der Punkt ist, dass mir zwangsläufig aufging, dass deine Entscheidung für dieReetdächer unter den gegebenen Umständen und die Anstellung von Declan Tovey zum Dachdecken hier in der Burg tagein, tagaus, Tag für Tag …«
    »Willst du damit behaupten, dass ich …
ich
… dass ich …«
    »Es ging mir rein zwangsläufig auf. Wie konnte es auch anders sein?«
    »Und wenn es so war, sagte dir dann nicht dein gesunder Menschenverstand, dass es eine törichte Vorstellung von einem törichten Mann war?«
    Er löste die Arme und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Was ich mir vorstellte, ist ja auch mal geschehen. Als du …«
    »Also gut.« Kittys Stimme klang eine Oktave tiefer als sonst. »Wenn wir schon mal dabei sind, will ich dich daran erinnern, was alle Welt noch weiß. Ich war ein junges Mädchen, hast du gesagt. Und du warst ein Junge … und es hatte was mit einer Färse zu tun. Du kannst jeden fragen, alle wissen es.«
    »Das war eine Mutprobe! Eine Wette, Conan Kennedy meinte, ich traute mich nicht.«
    »Aber sehr geziert hast du dich nicht, soviel ich weiß. Und noch eins will ich dir sagen. Du unterstellst mir gewisse Motive, um Declan in meiner Nähe zu haben. Habe ich jemals etwas dagegen gehabt, Kieran Sweeney, dass du unter demselben Dach mit einer Herde Kühen und jeder Menge Färsen schläfst? Habe ich oder habe ich nicht?«
    Kieran blieb keine Wahl. Er fing an zu lachen. »Vielleicht hättest du wirklich etwas dagegen haben sollen.«
    Kittys Lippen zitterten, als wollten sie einen Wutausbruch unterdrücken. Es gelang nicht. Kitty warf den Kopf zurück, und ihrer Kehle entrangen sich raue Töne, eine Art heiseres Lachen, wie es Geisteskranke von sich geben. Es hörte nicht auf, und Kieran fiel ein, bis sie sich schließlich umschlangen und ihr krankhaftes Gelächter mit Küssen erstickten.
    Sie lösten sich voneinander. Kitty liebkoste Kierans linke Wange, zupfte an den

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