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Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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erinnere mich.«
    »Vielleicht hätte ich es Ihnen nicht erzählen sollen.«
    Kitty schüttelte den Kopf. »Doch. Es war richtig so.«
    »Und jetzt kann ich nach Hause gehen?«
    »Du kannst jetzt nach Hause gehen.«
    »Ja. Ich gehe jetzt nach Hause.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Ich habe mein Fahrrad. Das reicht.«
    Er nahm das Rad, das er an die Steinmauer gelehnt hatte, stieg auf, fuhr wort- und grußlos um das Auto herum und strampelte den zweiten der drei Hügel, die er für den Heimweg zu bewältigen hatte, bergan.
     
    Kitty würde die Münze nicht wieder einbuddeln. Sie ließ sie in die Hosentasche gleiten und klopfte sich kurz auf den Schenkel, um sich zu vergewissern, dass sie sicher verstaut war. Sie würde sie Declan zurückgeben. Konnte sein, er wusste bereits die Wahrheit. Wenn nicht, dann würde er sie jetzt erfahren. Nicht anders, als sie und Kieran, die auch gelernt hatten, die Last der Schande zu tragen, die von ihren Vorfahren über sie gekommen war. Auch Declan würde mit der Wahrheit leben müssen. Unter Umständen würde er sie von sich weisen als eine Sache, die ihn nichts weiter anginge. So etwas wie Schamgefühl war seine Sache nicht. Aber zumindest würde er nun wissen, was sie längst wusste, und was auch Kieran wusste, dass die Folgen von Taten der Vorfahren sich nicht mit deren letztem Atemzug erledigt hatten. Sie lebten weiter. Sollte Declan aus dieser Erkenntnismachen, was er wollte. Kitty würde ihren Beitrag leisten.
    Erneut drückte sie prüfend die Hand an den Schenkel. Die Münze war da, und das Fingerknöchelchen auch. Geben würde sie Declan die Münze.

Kapitel 14
     
     
    Declan war mit dem Decken der Firste fertig. Da, wo die beiden Dachseiten zusammenstießen, konnte er die feste und doch weiche, wenigstens dreißig Zentimeter dicke Lage Schilfrohr spüren. Das nötige Material hatte er mit eigener Hand am Rand des nahe gelegenen Moors geschnitten. Die Sonne begann schon hinter dem Crohan zu verschwinden. Das Verschalen der Giebelseiten, das letzte Stück Arbeit, wollte er sich für morgen lassen, damit wäre dann das Werk getan, dieser Teil der Burg brauchbar restauriert, wieder in seinen bescheidenen und doch bemerkenswerten Urzustand zurückgeführt. Er empfand eine leise Genugtuung, dass das, was sich seinem Auge bot, dem Anblick nahekam, den seine Vorgänger vor vielen Jahrhunderten gewohnt waren. Und fast stimmte es ihn ein wenig traurig, dass ebenjene Vorfahren noch nicht die roten Stacheln und weißen Blütenköpfe des St. Patrick Krauts, einer Steinbrechart, hatten sehen können, die allenthalben in den Mauerspalten wurzelte und von dem Alter und der Überlebenskraft der Burg zeugte. Für ihn war dieses Unkraut die feierliche Proklamation von Ruhm und Ehre des geschichtsträchtigen Bauwerks.
    Noch trauriger aber wurde er bei einem anderen Gedanken. Bald würde all das hier nicht mehr sein. Seine Mühen waren eine letzte Ehrenbezeugung, eine Bestätigung, dass im Moment ihres Niedergangs die Burg das repräsentierte, wofür sie stand – eine monumentale Hüterin von Schlachten, von Siegen und Niederlagen, von erbitterten Kämpfen und jubilierender Ausgelassenheit, von unvorstellbarer Grausamkeit, von Leiden und Pracht, eine Zeugin der ruhmreichen, nicht immer rühmlichen Geschichte seiner Landsleute. Besser, er hing diesen Gedanken nicht zu lange nach, verlor sich nicht in ein ausführliches Abschiednehmen, leicht könnte es ihn in seinem festen Entschlusswankelmütig werden lassen. Nicht nur, dass Brid und Taddy ihrem Glück entgegenschweben würden, nein, auch der Mann, der es wagte, sich als Lord der Burg zu bezeichnen, würde ins Jenseits befördert werden, sein Wehgeschrei würde im Donner der Explosion, beinahe lauter als der Urknall, untergehen, er würde weder Ruhe noch Frieden finden, für immer gnadenlos im Weltall treiben. Er, Declan, würde dafür Sorge tragen, dass es so und nicht anders geschah.
    Hoch oben an der Brüstung des Burgturms sah er Kitty stehen. Als ob in seinem Kopf nicht schon genug herumkreiste. Sie hatte zu seinen frühen Eroberungen gehört, und sie war die Einzige gewesen, die dafür plädiert hatte, das Erlebnis des ersten Miteinanders nicht unendlich zu wiederholen. Im Grunde genommen ging es ihm bei den meisten Begegnungen ebenso, ein rasches Ende, ein endgültiges Lebewohl; beides hatte er oft genug mit erbarmungsloser Grausamkeit durchgezogen, aber wenn eine Frau das von ihm verlangte, nervte ihn das. Das war gegen die

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