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Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwein sieht Gespenster: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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Ich bin doch nicht hergekommen, bloß um zu hören, ›alles ist in Ordnung‹. Wo sind die verrückten Schweine? Möchte wenigstens feststellen, meine sind es nicht.«
    »Oh, Lolly. Liebe Lolly. Du hast noch mal Glück. Die Schweine. Die sind davongezogen. Ich habe keinen Schimmer, wo die hin sind. Vielleicht hat es auf der Straße wieder einen Unfallgegeben, und die armen Dinger sind völlig verstört herumgerannt, wie damals … du weißt schon. Als Aaron kam und dein Truck in den Graben gekippt war und alle Schweine … Irgendwas Ähnliches muss auch jetzt passiert sein. Und wie du damals, hat der, dem sie gehörten, alle eingefangen und dahin getrieben, wo sie herkamen.« Kitty sprach schleppend, schaffte es nicht, den forschen Ton durchzuhalten, mit dem sie ihre zusammengestümperte Erklärung vorbrachte. Währenddessen waren noch fünf Schweine erschienen. Sie fasste sich, so gut es ging. »Und der muss sie alle weggebracht haben, von dort, von dem Hang da drüben. Wo sie … wo sie waren, als ich dich angerufen habe.«
    »Ah, was du nicht sagst.«
    »Schau mal. Schau, auf den Berg da. Du siehst ihn doch. Da sind sie nicht. Vorhin waren sie dort. Siehst du jetzt irgendwelche Schweine?«
    Zweiundzwanzig hatte Kitty bisher gezählt. Nervös krächzte sie, als ob sie was im Hals kratzte. Jetzt fehlte bloß noch, dass auch Lolly die Schweine sah. Um ihre Furcht niederzuringen, wiederholte sie sich. »Irgendwelche Schweine? Siehst du welche? Doch wohl nicht, oder?«
    »Zu Hause ist Fütterungszeit. Und ich stehe hier herum, lass Aaron alles allein machen, die Tröge mit dem Futter füllen. Zum Glück weiß er, was er zu tun hat. Seit damals, als ich … du weißt schon. Als ich an meinem … na, du weißt, was ich meine.«
    »Das heißt also … Schweine siehst du nicht? Hab ich recht?«
    »Kitty McCloud sehe ich, die eigentlich Sweeney heißen muss und die versucht, mich zu beschwichtigen, dass ich ihr nicht böse sein soll, weil ich den ganzen Weg hierher umsonst gemacht habe. Und dass Aaron jetzt die ganze Arbeit hat.«
    Kitty wäre durchaus berechtigt gewesen, ihrer Freundin zu offenbaren, dass Lolly sich eigentlich nicht länger McCloud nennen dürfte, doch jetzt war der Moment gekommen, zu prüfen, wieweit sie sich beherrschen konnte. Wenn es sie auch hart ankam, die Prüfung bestand sie. »Sag ihm, ich entschuldige mich dafür. Auch bei dir entschuldige ich mich. Ich bin wirklichdie Letzte, die jemandem Unannehmlichkeiten bereiten möchte.«
    »Sieh einmal an. Und wann ist diese wahrhaft welterschütternde Sinnesänderung über dich gekommen? Muss während der letzten drei Minuten passiert sein.«
    »Ich mach dir ja keine Vorwürfe …«
    »Besten Dank auch.«
    Kitty hatte genug von Lollys spitzer Zunge. »Ach, Lolly, nimm’s, wie es nun einmal ist. Ist doch wohl nicht weiter schlimm, wenn Aaron das Futter in die Tröge kippt. Himmel Herrgott noch mal – wie hättest du es denn gern? Soll ich dich abschmatzen?«
    »Ich bitte dich!« Lolly sah aus, als käme es ihr hoch. »Im Ernst? Du und mich abschmatzen?«
    Voller Erleichterung, dass es ihr gelungen war, Lolly abzulenken, lachte Kitty aus ganzem Herzen.
    »Kitty … lass das. Sonst muss ich auch lachen. Und danach ist mir nicht …«
    »Lachen ist immer noch besser als das, was ich angedroht habe.«
    »Hör auf! Ich kann nicht«, sagte Lolly lachend.
    Kitty lachte mit. Als ihr Glucksen ein Ende hatte und Kitty zum normalen Ton zurückfand, erklärte sie: »In zwei Tagen ziehen wir um. Ob ihr morgen zum Abendessen kommen könntet? Möchte dir gern ’ne Entschädigung bieten für all das Herumfahren heute. Falls sich so was wiedergutmachen lässt nach dem ganzen Ärger. Ein richtig tolles Abschiedsessen soll’s werden, selbst wenn wir gar nicht so lange fort sind.«
    »Ich lass mir das durch den Kopf gehen.«
    Kitty wunderte sich, dass es so verhalten klang. »Du hast wohl andere Pläne?«
    »Pläne?«, fragte Lolly zögernd und redete weiter, doch ihr Ton wirkte unsicherer als vorher. »Nein, natürlich nicht. Was für Pläne sollte ich schon haben? Du weißt doch, mein … wollte sagen unser … Tagesablauf ändert sich selten. Mitunter gehtAaron mal in Dockerys Pub. Und ich … ich find immer was … damit mir die Zeit nicht lang wird. Also ja. Wir freuen uns. Natürlich kommen wir. Weil ihr wegzieht, wenn auch nicht für lange.«
    Kitty fand, das klang alles sehr merkwürdig, was sie da hörte. Ihre Freundin wirkte genauso unsicher wie damals, als

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