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Das Schwein unter den Fischen

Das Schwein unter den Fischen

Titel: Das Schwein unter den Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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Sensation des Zirkus Laterna. Und das ganz ohne die Hilfe meiner Zehen.«
    »Wirklich?«, frage ich.
    »Aber ja, glaubst du, ich lüge? Meine Eltern hatten eine Schweinemast, wie hätte ich da zur Musik kommen sollen?«
    Heinrich rührt selig mit seinen kräftigen, weiß behaarten Händen im Topf um. Es dampft und duftet. Gern würde ich mich nach Enki erkundigen, aber Heinrich ist kein Mensch, der den Mund hält. Sicher würde er aus einer Laune heraus sogar seine eigenen Geheimnisse preisgeben.
    »Ich soll den Tisch decken. Wie viele Gedecke?«
    »Drei Gedecke!«
    Heinrich reißt mit einer Hand die Schubladen auf, während er mit der anderen weiter umrührt und dann schnell drei tiefe Teller mit Risotto füllt.Ich denke, vielleicht habe ich Enki einfach nur im falschen Moment getroffen, wahrscheinlich könnte ich gar nichts mit ihm anfangen.
    Einmal hörte ich »Flight of the Bumblebee« von Rimsky-Korsakov laut aus einer Wohnung im Parterre. Es war August, heiß, ich ging an dem weit geöffneten Fenster vorbei und war aus irgendeinem Grund aufgeregt. Ich hörte dieses Stück, als käme es direkt aus meinem Kopf. Ich schaute in die Wohnung und sah eine Frau stehend einen langen Schal zu dieser rasend schnellen Musik stricken. Ich fragte sie nach beidem. Sie erklärte mir, dass sie eine Diät mache und das Stricken sie ablenke. Nur solange sie stricke, denke sie nicht ans Essen. Sie habe gehört, im Stehen und wenn man schnelle Musik höre, verbrauche man viel mehr Kalorien.
    Ich kaufte mir noch am gleichen Tag eine CD von Rimsky-Korsakov. Ich habe »Flight of the Bumblebee« nur noch einmal, und zwar an diesem Tag, gehört. Später ging es mir nur noch auf die Nerven, ich habe es jedes Mal sofort wieder ausgemacht.
    Heinrich sieht mich an:
    »Du träumst ja.«
    »Oh, ja, Entschuldigung.«
    Ich laufe mit zwei Tellern ziemlich hastig die Wendeltreppe hoch. Wir alle schlingen das Risotto in uns hinein, aber nur ich verbrenne mir den Gaumen. Heinrich stellt einen Ventilator auf den Tisch, damit das restliche Risotto schneller abkühlt. Er lehnt sich zurück und faltet die Hände hinter dem Kopf. Ich fürchte, er wird die Füße auf den Tisch legen, aber er streckt sich bloß und sagt:
    »Wie schade, dass Enki keine Pilze mag.«
    »Ist er denn hier?«, frage ich.
    »Nein, sonst hätte ich ja etwas anderes gekocht.« Heinrich steht auf und holt zwei Flaschen aus einer Vitrine neben dem Tisch. In beiden Flaschen ist Kirschlikör.
    »Eine Spezialität aus Polen«, sagt Heinrich, »für Frauen mit 17 Prozent, für Männer mit 40 Prozent Alkohol.«
    Lilli sagt: »Was für ein Unsinn, da müssen wir Frauen ja mehr als doppelt so viel trinken!«
    Heinrich nimmt die Flasche mit dem höheren Alkoholgehalt, streichelt ihren Hals, legt sie unter den Tisch und gibt ihr mit dem Fuß einen Schubs, sodass man sie rollen hört: »So Mädels, da wir schon zu alt und noch zu jung sind, trinken wir jetzt alle das Weibergesöff!«
    Nachdem ich das klebrig-süße Zeug hinuntergestürzt habe, frage ich so gleichgültig wie möglich: »Hier, ähm, dieser Enki, wie ist der denn so? Und krieg ich noch so ein Gläschen?«
    »Warst du denn vorher schon mal verliebt?«, fragt Heinrich und schaut mich selig mit seinen glasigen Augen an, wackelt dazu mit dem Oberkörper hin und her, wie ein Kleinkind, das nicht stillsitzen will.
    »Wieso verliebt? Krieg ich jetzt noch so einen Drink oder nicht?«
    Heinrich schenkt mir nach und hebt sein Glas, um anzustoßen:
    »Auf Enki, denn er lehnt nie den Nachtisch ab. Traue niemals einem Menschen, der einen Nachtisch ablehnt!«
    »Was gibt es denn zum Nachtisch?«, frage ich.
    »Na, Kirschlikör. Aber vielleicht hättest du ja gern Enki zum Nachtisch?«
    »Heinrich! Lass das!«, ruft Lilli.
    »Ach Lilli, du hättest hören sollen, was Celestine mir durch die Sprechanlage geflüstert hat, sie ist nun wirklich keine Nonne. Geschweige denn schüchtern.«
    »Woher willst du das wissen? Heutzutage wissen die jungen Menschen viel zu sagen, ohne irgendetwas erlebt zu haben!« Lilli haut mit der Faust auf den Tisch.
    Ich mische mich ein:
    »Ist schon gut, ich bin nicht so empfindlich.«
    »Aber warst du denn nun schon mal verliebt oder nicht?«, fragt Lilli.
    »Na ja, ein bisschen vielleicht in meinen Therapeuten. Er riecht immer so gut.«
    »Nein, das ist etwas anderes. Dann warst du es noch nicht«, meint Lilli.
    Als Heinrich schnell noch einen weiteren Likör getrunken hat, fragt er:
    »Soll ich dir mal was aus dem

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