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Das Schwein unter den Fischen

Das Schwein unter den Fischen

Titel: Das Schwein unter den Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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liegt. Halbe Bücher, mehrere unangebrochene Tuben Pomade oder Haargel, gesprungene Vasen, getrocknete Blumensträuße, eine Satellitenschüssel, eine ungewaschene zusammengeknüllte Tischdecke mit vielen kleinen Klecksen und einem gigantischen, braunroten Fleck, ein Korb voll mit verschiedenen Zeitungen aus dem Jahr 1988, eine hüllenlose zerbrochene Liza-Minnelli-Schallplatte, vergilbte, eingerissene Kunstdrucke von Alfred Kubin und Franz von Stuck, die so lange eingerollt und mit einem Gummiband umwickelt waren, dass sie sich nicht mehr glätten lassen.
    Erschöpft sinke ich an der Wand zwischen meinen Stapeln hinunter und schließe die Augen. Als ich aufwache, sehe ich Heinrich, der begeistert in meinen Stapeln stöbert, die jetzt aus diesem Grund keine mehr sind.
    »Nicht alles wieder kaputt machen!«, rufe ich. »Ich hab endlich Ordnung geschaffen.«
    »Ordnung? Was für Ordnung?«, fragt Heinrich, den Piranha in seinen Händen.
    Ich erkläre ihm mein System, er findet die Idee gut, schiebt trotzdem alles wieder irgendwie zusammen, rennt in die Küche, macht Kaffee, schmiert ein paar Brötchen, kommt zurück, und dann sehen wir den Wegwerfstapelnoch einmal durch. Am Ende ist er nur noch ein Häufchen, der ohne Anstrengung in einen Müllbeutel passt. Er mustert mich, rümpft die Nase und sagt:
    »Du kannst hier gern noch duschen, ich hab Maiglöckchenseife und ein exzellentes Rosmarinshampoo aus dem Reformhaus.«
    »Nein, danke, ich hau ab, ich brauche dringend ein bisschen frische Luft.«
    »Es ist schwül draußen, Kind«, sagt er und wendet sich der zerbrochenen Liza-Minnelli-Platte zu.
    »Wir finden deine fehlende Hälfte, ich habe da so eine Ahnung. War vielleicht irgendwo ein Hirschlederkoffer mit einem violetten Einstecktuch um den Griff geknotet?«
    »Nein, ganz sicher nicht«, sage ich, nehme die Mülltüte und lasse Heinrich und seine Sachen für heute allein. Als ich eine Straße weiter bin, bemerke ich, dass ich den Müllbeutel noch immer in der Hand halte, und laufe zurück. Als ich versuche, die Tüte im Hinterhof in die übervolle Tonne zu quetschen, höre ich, wie jemand hastig die Treppe hochrennt, und stürme ins Haus. Ich erkenne Enki von hinten an seinem Kapuzenpullover. Bei ihm ist ein Mädchen mit hüftlangen rotblonden Haaren. Sie trägt ein kurzes Kleid, er hält ihre Hand und sagt etwas, das ich nicht verstehe. Sie lacht und nennt ihn laut einen Arsch. Ich warte, bis ich sie oben nicht mehr durch die Wohnung trampeln höre, und renne die Hälfte der Strecke nach Hause.
    Am nächsten Morgen wache ich lange vor dem Weckerklingeln auf. Es ist so heiß, dass ich fürchterlich schwitze. Meine ganze Bettdecke ist nass. Die Sonne knallt ins Zimmer. Ich habe gestern Nacht vergessen, die Jalousie zu schließen, so kaputt war ich nach dem Duschen. Ich suche den Jeansminirock, den Ramona mir vor ein paar Wochen geschenkt hat, ziehe dazu ein weißes Unterhemd an und mache mich auf den Weg nach unten. Reiner baut vor dem Imbiss gerade ein paar Tische auf. Auch ihm läuft der Schweiß herunter, obwohl er nur seine Leopardenbadehose und Badelatschen trägt.
    »Moinsen, willste Frühstück?«, ruft er.
    »Nee, ich muss los!«
    »Komm, ’n bisschen Schwein geht immer rein.«
    »Ich hab keinen Hunger, ist doch auch viel zu heiß zum Essen.«
    »Wie du meinst, aber heute Abend kommste mal vorbei auf ’ne Bierschorle, die Sommerfestsaison ist offiziell eröffnet. Trixi kommt vielleicht auch mit Joseph, der ist irgendwie früher von Sylt wieder zurück, hatte da Stress mit Klaus, weil …« Abrupt hört er auf zu reden, und über sein Gesicht huscht ein debiles Lächeln. Ich drehe mich um, Blumen-Tine kurbelt ihre Markise raus, sie hat ein Stretchkleid an, das aussieht, als hätte sie es Ramona geklaut. Reiner ruft:
    »Je früher der Morgen, desto schöner die Blumen!«
    »Tschüss, Papa!«
    Er nickt, ohne mich anzusehen, und ruft weiter zu Blumen-Tine rüber: »Einmal Fehrmanns Frühschoppen süß und salzig?«
    Tine antwortet: »Was ’n das?«
    »Kaffee schwarz bis zum Rand mit Zuckerwürfeln und ’n Rundstück mit Mett und grobes Meersalz obendrauf, topmodern, Süße!«
    »Prima, hab von so was schon geträumt heut Morgen im Halbschlaf, bin gleich so weit! Bei dir oder bei mir?«
    Sie stellt zwei Klappstühle auf.
    »Wo ist denn Ramona, Papa?«
    »Was? Ach, die liegt noch im Bett, ist gestern noch mit den Mädels vom Bauchtanz feiern gewesen.«
    »Aha. Also tschüss, Papa, ich weiß noch nicht, was

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