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Das Schwein unter den Fischen

Das Schwein unter den Fischen

Titel: Das Schwein unter den Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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ich ihn gerade noch von weit her sagen:
    »Warte mal, natürlich erinnere ich mich an dich! Du heißt Tine!«
    Er verwechselt meinen Namen mit dem Namen der Frau, die mein Vater bumst. Er ist es nicht wert, in Ohnmacht zu fallen. Ich bekomme schlagartig wieder genug Luft, die Spannung löst sich. Endlich lasse ich den Staubsauger los und wanke ans Fenster. Ich atme in den Bauch und verstehe zum ersten Mal, was Dr. Ray damit meinte. Ich stelle ihn mir vor, er trägt seinen David-Hockney-Pullover mit dem nackten Mann am Swimmingpool.
    Ich öffne das Fenster, sehe in den Himmel, die Sonne ist eine riesige Ananas. Ich lege mich auf den Rücken, lehne mich mit dem Kopf aus dem Fenster, halte mich mit den Händen an der Fensterbank fest und hänge mich tief hinunter. Manchmal, wenn ich das mache, steigt mir der Geruch von Ramonas Mentholzigaretten in die Nase, und ich bekomme große Lust, eine zu rauchen. Auf der Straße ist nicht viel los, ich zähle fünf Personen, vier stehen nebeneinander in einer graden Reihe, der Fünfte steht vor ihnen und gestikuliert.
    Ich spüre leichten Wind auf meiner Haut. Enki ist ganz nah, seine Haut an meinen Beinen. Plötzlich packt er mich und zieht mich hoch.
    »Pass auf, du rutschst ab!«
    »Nee, ich mach das schon immer so, ich kann das, hast du zufällig Mentholzigaretten?«, frage ich.
    »Zufällig nicht, aber diese Nelken-Zigarillos von Heinrich. Willst du eine?«
    »Nee, lass mal, ich sollte jetzt nicht rauchen, ich hab auch mehr Bock auf, warte …«
    Ich hole die halbe Ananas und lasse sie aus dem Fenster fallen. Die fünf Personen sind nicht mehr da. Niemand steht auf der Straße, nur Enki und ich lehnen am Fenster, als man die Ananas unten aufschlagen hört.
    Enki fragt mich, ob ich irre bin. Wir starren zusammen auf den Fleck Ananas auf der Straße.
    »Ich weiß nicht, man weiß doch nicht, dass man irre ist, wenn man es ist, das qualifiziert einen ja erst zum Irren«, antworte ich.
    »Du hättest jemanden töten können.« Er grinst.
    »Nein, hätte ich nicht, die Touristen sind weg.«
    »Was für Touristen?«
    »Da war so eine Gruppe mit einer Person, die abseits stand und was erzählt hat.«
    »Ach die, ja, die sind hier jeden Tag, irgendwas in dieser Straße muss von historischem Interesse sein. Vielleicht ist es Heinrich.«
    »Ich glaube, es sind die Gesichter, die in dem Haus gegenüber aus der Fassade gucken. Jede Figur hat einen anderen Gesichtsausdruck.«
    »Und was hab ich für einen Gesichtsausdruck?«, fragt er.
    »Du guckst irgendwie blöde.«
    »Und du hast ein schönes Gesicht.« Er grinst immer noch und kommt näher.
    »Geh weg!«, sage ich.
    »Ist es dir peinlich?«
    »Was?«, frage ich leise.
    »Dass wir so einen Bock haben, uns zu küssen.«
    »Ich küsse dich nicht, dein Atem riecht nach Ananas.«
    »Deiner auch gleich.«
    »Nein, bestimmt nicht.« Ich merke, wie mir schwindelig wird, drehe mich zum Fenster um und starre wieder auf den Ananasfleck auf der Straße. Enki legt seine Arme um meine Taille, schiebt seine Hände unter mein Hemd.
    »Hör auf! Bitte«, flüstere ich.
    Enki verschränkt die Arme und geht einen Schritt von mir weg.
    »Hast du die Gesichter an dem Haus vorher noch nie gesehen?«, frage ich.
    »Ich sehe nicht so oft aus dem Fenster.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe Höhenangst. Zumindest ein bisschen.«
    »Das glaube ich dir nicht. Du bist nicht der Typ für Höhenangst.«
    »Warum nicht?«, fragt er erstaunt.
    »Du hast dir ja noch nicht einmal meinen Namen gemerkt, also hältst du dich für ziemlich wichtig.«
    »Aha! Muss ich das verstehen?«
    »Du glaubst, du stehst über allem.«
    »Du meinst, ich schaue auf andere herab?«
    Ich zucke die Schultern. »Ja, vielleicht.«
    »Die Gesichter an der Fassade habe ich noch nie gesehen, weil da gar keine sind. Die Stadtrundgänge finden hier nur statt, weil um die Ecke ein scheußliches Kriegsdenkmal steht. Es gibt keine Gesichter an der Fassade.«
    Er schaut auf meine Brüste und sagt:
    »Wie heißt du denn nun? Nenn mir doch einfach deinen Namen, dann können wir endlich zum nächsten Teil übergehen.«
    Ich verschränke die Arme. »Celestine«, sage ich sehr französisch und komme mir albern dabei vor. Enki nickt und klemmt die Hand unter das Bündchen seiner Unterhose. Er hat glatte, braune Haut und ist viel größer als ich dachte. Sein Körper ist schlank und ein bisschen muskulös, dabei wirkt er nicht wie jemand, der zum Sport geht.
    Ich starre auf seine Unterhose, das Zimmer riecht

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