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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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wandte den Kopf zur Seite und warf Valerius einen raschen Blick zu. »Du warst doch bei den Galliern, als du damals die Lachsfalle erobert hast, nicht wahr? Vielleicht haben sie jetzt deine alte Truppe gegen dich losgeschickt.«
    Valerius war plötzlich sehr blass geworden. Dieser Gedanke war ihm offenbar nicht neu. »Vielleicht haben sie das«, stimmte er zu.
    Zwar war Valerius nicht Teil ihrer Gruppe von Kriegern, dennoch hatte er sich links vor sie postiert. In den Stämmen tat dies nur einer, der für sich beschlossen hatte, dass er lieber allein kämpfen - oder als solcher fallen - wollte. Ganz so, als ob ihm diese beiden Alternativen erst jetzt bewusst geworden wären, sagte er in scharfem Belgisch etwas zu dem hinter ihm reitenden Sklavenjungen, der daraufhin aber den Kopf schüttelte und die Tunika seines Herrn nur noch fester packte. Valerius riss den Arm hoch, als ob er den Jungen schlagen wollte, hielt aber mitten in der Bewegung inne, starrte einen Moment in die Nacht hinaus und ließ den Arm langsam wieder sinken.
    »Wenn du willst, dann bleib«, sagte er und fügte noch hinzu: »Das da auf der Standarte ist der gallische Hahn, nicht der Pegasus. Sie gehören also nicht der Quinta Gallorum an. Er hat tatsächlich eine Truppe der Stadtwache mitgebracht.« Sie alle konnten die Erleichterung aus seinen Worten hören und den puren, unprätentiösen Kampfesmut, als er sein Pferd vorantrieb: »Jetzt wäre der passende Zeitpunkt, um dafür zu beten, dass Marullus wirklich keine Bogenschützen mitgebracht hat.«
    Mitten in der Sichtlinie des Feindes hielt Valerius an, hob die Hand zum Gruß der Kavalleristen und rief: »Marullus!«
    Die Kraft, die in seiner Stimme mitschwang, war erstaunlich. Er hatte eindeutig bereits auf Schlachtfeldern gekämpft, wo ein Offizier auch über eine größere Entfernung hin gehört werden musste, wenn dieser nämlich entweder seinen eigenen Männern etwas zurief oder, wie hier, den Namen jenes Mannes, der seine Feinde anführte.
    »Marullus!« Valerius rief ein zweites Mal, und der Name schwebte für einen Moment in der Stille.
    Der Feind hielt an und gewährte Valerius die Ehre, angehört zu werden. Kein einziger Pfeil flog durch die Nacht, um Valerius für seine Unverschämtheit zu bestrafen.
    Als ob er einen bereits auswendig gelernten Text rezitierte, hob Valerius noch einmal an: »Vater! Ich grüße dich im Namen des Stieres und des Raben. Ein Sohn sollte nicht gegen seinen Vater kämpfen, noch sollte er von diesem angegriffen werden. Ich will dir nichts Übles, aber ich stehe unter dem Eid des Gottes und des Kaisers. Möge ihr Wille geschehen.«
    Marullus’ Stimme war etwas tiefer, auch sie hatte bereits den Schlachtenlärm übertönt. Ähnlich wie die Stimme Neptuns, dröhnte auch Marullus’ Stimme bis in die bebenden Brustkörbe jener hinein, die ihm zuhörten. Frei von allem Zorn sagte er: »Der Wille des Gottes ist unergründlich; der Kaiser jedoch nennt dich nun einen Verräter. Und sein Wille ist Gesetz. Früher oder später wirst du also sterben müssen. Und besser wäre es für dich, du würdest jetzt sterben.«
    Verräter . Auch mac Calma hatte schon einmal so etwas gesagt, jetzt aber hatte dieser Vorwurf plötzlich einiges mehr an Gewissheit bekommen. Wie Schnee in der Nacht fiel dieses Wort immer wieder und wieder auf jene hinab, die dort hinter ihm warteten und damit sowohl der See als auch der letzten Ahnung von Freiheit den Rücken gekehrt hatten. Man konnte sich vorstellen - und fürchten -, welche Art von Tod Rom für einen Verräter bereithielt.
    Valerius’ Stimme klang gefasst: »Wer ist jetzt Kaiser?«
    »Nero, Claudius’ legitimer Nachfolger. Das weißt du. Du hast doch den schwarzen Rauch des Leuchtfeuers gesehen.«
    Sie alle hatten den Rauch gesehen, und selbst Cunomar hatte begriffen, dass dieser von ihrem schon nahe bevorstehenden Untergang kündete. Allein der Dekurio hatte noch immer daran geglaubt, dass sie mit heiler Haut davonkommen würden.
    »Ich habe meinen Befehl in gutem Glauben von einem von Claudius’ Beauftragten persönlich entgegengenommen. Wenn sein Nachfolger diesen Befehl nun also widerrufen wollte, hätte er mir bloß eine Nachricht zukommen lassen müssen!«, rief Valerius in die Dunkelheit.
    »Das hat er ja auch versucht. Nur dass du dem Boten, der euch zwei Tage lang gefolgt war, um dir, ebenfalls persönlich, genau diese Nachricht zu überbringen, einfach die Kehle durchgeschnitten hast.«
    Valerius verfiel in Schweigen. In

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