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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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bald darauf gewährte, wirklich voll und ganz verdient hatte.
    Bei der Kavallerie waren Reitkunst und überragendes kämpferisches Können eng miteinander verknüpft, und in einem Kavallerieflügel, der fast ausschließlich aus den Reihen der besiegten Gallier rekrutiert worden war, war Valerius einer der ganz wenigen gewesen, die schon vor ihrem Eintritt in die Armee in echten Gefechten gekämpft hatten. Seine Kameraden erfanden alle möglichen Geschichten über den dunkelhaarigen Jungen vom Stamm der Eceni, der mit seinem wahnsinnigen Pferd in die Freiheit geritten war und dann alle Angebote, in sein Heimatland zurückzukehren, ausgeschlagen hatte, um sich stattdessen den Legionen anzuschließen und für Rom zu kämpfen. Über ihn und Corvus kursierten zahlreiche Gerüchte, die sich um ihre gemeinsame Vergangenheit rankten und diese in einem immer abenteuerlicheren Licht erscheinen ließen, bis es schließlich hieß, der Präfekt wäre einst von barbarischen Stämmen gefangen genommen worden, als er für den Kaiser in Britannien spionierte, und Valerius hätte eine heimliche Verschwörung zu seiner Befreiung angezettelt und dann an der Küste gewartet, bis Corvus allein zurücksegeln konnte, um ihn zu finden. In den noch wilderen Geschichten wurde gar behauptet, dass sie gegen die Träumer gekämpft hätten, um Valerius der Barbarei zu entreißen und wieder in die Zivilisation zurückzubefördern, und dass sie dabei die Macht der römischen Götter herabgerufen hätten, um die Götter der Eceni zu besiegen. Keiner kam auf die Idee zu fragen, warum ein Junge, der in der Freiheit und Unabhängigkeit seines Stammes aufgewachsen war, den unbarmherzigen Drill bei den Rheinlegionen bevorzugen sollte, wo die Soldaten dem tückischen Flussnebel und der ständigen Gefahr feindlicher Angriffe ausgesetzt waren. Und es wäre auch niemandem eingefallen, seinen späteren Kampf gegen die Träumer und den Nebel, den diese auf ein Schlachtfeld herabbeschwören konnten, in Zweifel zu ziehen, oder seine Fähigkeit, es mit solch zwei mächtigen Gegnern aufzunehmen und als Sieger aus diesem Kampf hervorzugehen.
    Die Wahrheit war weniger unwahrscheinlich und zugleich noch unwahrscheinlicher, und sie wartete des Nachts in seinen Wachträumen auf Valerius, wenn ihm die Furcht vor dem Geist seiner Mutter den Schlaf raubte. Dann lag er hellwach in der Vier-Mann-Schlafstube der Legionskaserne und horchte auf das Schnarchen von Männern, die er nicht liebte, noch nicht einmal sonderlich mochte. In solchen Augenblicken fiel es ihm schwer, die ungemütliche, feuchtkalte Einsamkeit seines Schlafquartiers nicht mit der Behaglichkeit eines überfüllten Rundhauses und der anheimelnden, unkomplizierten Wärme eines Hundes zu vergleichen, oder mit den unerwarteten Freuden seiner engen, intimen Beziehung mit Corvus, die ihm eine ganz neue Welt erschlossen und sein Leben zumindest wieder halbwegs lebenswert gemacht hatte.
    Wer sich einmal sehnsuchtsvoll umgeblickt hat, um in die Vergangenheit zurückzuschauen, dem fällt es schwer, dies nicht wieder und wieder zu tun. Valerius hatte die Erfahrung gemacht, dass er halbe Nächte damit vergeuden konnte, mit offenen Augen in die Dunkelheit zu starren und darüber nachzugrübeln, ob an dem, was die Klatschmäuler behaupteten, vielleicht doch etwas Wahres dran war, ob der Funke zwischen ihm und Corvus wahrhaftig schon damals übergesprungen war, während der sechs Monate, als der junge römische Offizier tatsächlich ein Gefangener der Stämme gewesen und ein Junge mit ziemlich dürftigen Gallischkenntnissen sein Freund und Vertrauter geworden war. Es war einfach schon zu lange her, als dass Valerius sich jemals sicher sein könnte, und wenn ihm Erinnerungen an jene Zeit kamen, hatten sie immer etwas seltsam Entrücktes, Irreales an sich, als ob sie Geschichten aus dem Leben eines anderen Mannes wären, so oft erzählt, dass sie allmählich eine ganz eigene Glaubwürdigkeit erlangten. Es gab nur ein paar Dinge aus jener lange zurückliegenden Zeit, die er noch ganz klar und deutlich vor sich sehen konnte, und dies waren eher bruchstückhafte Erinnerungen, die ihn meist am helllichten Tag überfielen, mit niederschmetternder Wucht: die jäh aufsteigenden, einen schmerzlichen Stich auslösenden Bilder von Liebe und ihrem Nachhall; das Aufleuchten eines blauen Umhangs und das strahlende Lächeln in dem Gesicht darüber; die schiere, berauschende Kraft einer rotbraunen thessalischen Stute, die mit einem

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