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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Anwesenheit offensichtlich nicht als unangenehm empfand. Er hatte allerdings auch nicht den geringsten Grund dazu. Tatsächlich schien es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass dieser spezielle junge Mann überhaupt noch niemals Grund gehabt hatte, sich in irgendeiner Situation oder irgendjemandem gegenüber unbehaglich zu fühlen, seitdem er so glatt und komplikationslos in die Pracht und den Reichtum Roms hineingeboren worden war.
    Longinus Sdapeze, ein thrakischer Stammesangehöriger, der nur oberflächlich von der Zivilisation beleckt war, hatte eine Bemerkung über die Schönheit des Statthaltersohnes gemacht. Da er ihn aber nicht persönlich gesehen hatte, sondern lediglich ein Gerücht weitererzählte, hatte der Thraker nichts über das Fluidum der Vornehmheit geäußert, das den jungen Mann umgab, oder über die ruhige, unerschütterliche Selbstsicherheit, die mit außergewöhnlichem Reichtum und der beruhigenden Gewissheit einer Zukunft als Senator einherging. Er hatte auch nichts davon erwähnt, dass der Bursche erst zwanzig war und eine jugendliche Dynamik und Vitalität ausstrahlte, die einen unwillkürlich in ihren Bann zog, so dass es einem - selbst wenn man ihn instinktiv nicht mochte - erst einmal unmöglich war, anderswo hinzusehen.
    In einer Festung voller harter, abgestumpfter Legionssoldaten war Valerius es nicht gewohnt, sich alt vorzukommen, und in Anbetracht seiner eigenen, nicht unbeträchtlichen Körpergröße war es ihm auch noch nie passiert, dass er sich im Vergleich zu anderen klein vorgekommen wäre. Und dennoch - jetzt kam er sich plötzlich alt und klein vor, und das allein wäre schon Grund genug für ihn gewesen, schnurstracks wieder zu gehen, wenn der Anstand und sein Stolz dies erlaubt hätten. Beide hinderten ihn jedoch daran, die Flucht zu ergreifen, und so blieb er gleich hinter der Tür stehen und wurde formell vorgestellt.
    »Tribun, dies ist Julius Valerius, Duplikarius der dritten Truppe unter meinem Kommando - der Offizier, über den wir vorhin gesprochen haben.
    Valerius, dies ist Marcus Ostorius Scapula, Tribun in der Zweiten Legion. Sein Legat hat ihn hierhergeschickt, um über die zunehmend kritischer werdende Lage im Westen zu berichten.«
    Die feinen Härchen in Valerius’ Nacken richteten sich prickelnd auf, und er spürte, wie sich die Muskeln in seinen Kinnbacken verkrampften .… über den wir vorhin gesprochen haben. Die leise Stimme der Ironie, die in Zeiten persönlicher Krisen in seinem Kopf ertönte, stellte fest, dass also zumindest ein Teil von Longinus Sdapezes Gerücht stimmte: Der Tribun war tatsächlich geschickt worden, um seinen Vater um Hilfe zu bitten. Das bedeutete aber keineswegs, dass der Rest des Gerüchts falsch war. Man munkelt, in Wirklichkeit hat der Legat ihn hergeschickt, um ihn vor den Zenturionen zu schützen, die schon zu lange in der Garnison sind und die anderen jungen Soldaten allmählich satt haben. Man konnte sich allerdings fragen, ob der Statthalter einen Präfekten als eine bessere Partie für seinen Sohn erachten würde als einen Zenturio. Corvus machte keinen sonderlich glücklichen Eindruck, was überraschend war, oder vielleicht auch nicht. Es bestand ja immerhin die Möglichkeit, dass er - ähnlich wie Valerius - geglaubt hatte, ihre Trennung sei nur vorübergehend.
    In der Zwischenzeit war Mazoias wieder aufgetaucht, um einen dritten Stuhl und einen Krug mit stark verdünntem Wein zu bringen. Geschäftig hantierte er in den Zimmerecken herum und zündete noch einige weitere Lampen an, als ob es plötzlich dringend nötig wäre, den Raum noch heller zu erleuchten. Der Sohn des Statthalters war absolut damit zufrieden, unter dem grellen Lichtschein zusätzlicher Lampen zu stehen; er war es gewohnt, angegafft zu werden. Die Arme vor der Brust verschränkt, sagte er an Valerius gewandt: »Wir hatten gerade über den jüngsten Aufstand der Silurer gesprochen und über die möglichen Auswirkungen auf die abhängigen Stämme im Umkreis der Festung. Der Präfekt sagte mir, Ihr hättet ein gewisses Verständnis dafür, was in den Einheimischen vorgeht, und könntet womöglich besser als mancher andere beurteilen, wie sie reagieren werden, sollte der Statthalter beschließen, sie gewaltsam entwaffnen zu lassen.«
    Was?
    Man glotzt den Sohn eines Statthalters nicht mit offenem Mund an, selbst wenn sein Vater gerade einen Akt ungeheuerlichen Irrsinns beschlossen hat, gegen den die persönlichen Sorgen und Ängste eines rangniederen

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